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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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waren von den Bildern bedeckt, die aus Flächen und Linien bestanden, die sich den Umrissen des Leibes anpassten und sich mit jeder Bewegung zu verändern schienen. Ein spöttisches Lächeln lag auf den Lippen des Elfen. Habe ich ihn je anders gesehen? Stets scheint er uns zu verhöhnen. Sten erinnerte sich an ihre erste Begegnung. Der Elf hatte ihm und den Trollen den Weg gewiesen, als sie vor einem Jahr durch die finsteren Wälder zogen. Er hatte Mensch und Trollen geholfen, nur um dann wieder zu verschwinden. Er ist wie ein Geist; er kommt und geht, wann er will.
    »Ruvon«, bellte Pard. »Du bist immer noch ein eingebildeter Hundesohn!«
    Wieder neigte der Elf das Haupt.
    »Ihr verändert euch auch nicht, Troll. Man riecht und hört euch selbst gegen den Wind.«
    Hinter Ruvon tauchte eine Schar weiterer Elfen aus der Dunkelheit auf. Es war, als würden sie einfach sichtbar werden, so plötzlich erschienen sie auf der Lichtung. Alle hatten langes Haar, dessen Farbe von sehr hell bis tiefdunkel reichte. Die meisten waren deutlich kleiner als Sten; Ruvon schien für sein Volk relativ groß zu sein. Außer einfachen, ledernen Hosen und hier und da einem ebensolchen Hemd trugen sie keinerlei Kleidung. Dafür hatten einige Bögen dabei, und sie alle trugen lange Dolche, manche am Gürtel, andere an Arme oder Beine geschnürt. Ingesamt waren es knapp ein Dutzend Elfen, die sich hinter Ruvon versammelten, der langsam über die Lichtung kam.
    Hinter den Elfen brach Vrok durchs Unterholz, sah sich kurz verwirrt um und zuckte dann mit den Schultern, bevor er zu Pard zurückkam.
    »Halten wir Frieden, Troll?«, erkundigte sich Ruvon beinahe beiläufig. Pard nickte langsam. »Frieden, Elf. Der alte Mensch sagt, dass wir die gleichen Probleme haben.«
    »Ähnliche, Troll. Das Erwachen des Kurperla bedroht uns alle.«
    »Kur… was?«, fragte Kerr, und Ruvon antwortete: »Kurperla. Das Herz des Landes.«
    »Was auch immer«, knurrte Pard. »Gehen wir hinein.«
    Gemeinsam mit Kerr und Ruvon trat Sten in die Hütte, wo Vangeliu und Tarlin sie schon erwarteten. Mit einem letzten Blick über die Schulter rief Pard seinen Trollen draußen ermahnend zu: »Wir haben Frieden, klar?«, ehe auch er hereinkam.
    Der kleine Raum war warm und stickig. Es roch nach Krankheit und natürlich nach Trollen. Die großen Wesen hatten die Eigenschaft, jedem Ort ihre eigene Geruchsnote zu verleihen, wie Sten gequält feststellen musste. Die Elfen hingegen schienen so wenig Geruch abzusondern, wie sie zu hören oder zu sehen waren, wenn sie es nicht wollten. Zwischen den Trollen, Elfen und dem Geistseher fühlte sich Sten seltsam fehl am Platz. Seine Augen wanderten über die fremdartigen Wesen, und seine Haut kribbelte. Hier bin ich der Fremde, der Unwissende, erkannte der junge Krieger. So müssen sich Pard und Kerr bei Ionnas Rat gefühlt haben. Falls Trolle so etwas überhaupt wahrnehmen. Vorsichtig beäugte Sten Kerr, der seinerseits die Elfen beobachtete. Nicht zum ersten Mal fragte sich der Wlachake, wie Trolle die Welt wahrnahmen und was sie ihr gegenüber empfanden.
    »Das ist Ruvon«, stellte Vangeliu den Elfen vor. »Er ist der Herr des Waldes.«
    »Wissen wir«, warf Pard ein. »Die Frage ist, wie soll er uns helfen?«
    »Ich werde euch gar nicht helfen, Troll«, antwortete der Elf gelassen.
    »Aber der Mensch hat gesagt, dass du uns helfen kannst!«
    »Nein. Ich sagte, ich kenne jemanden, der euch vielleicht beistehen kann.«
    Verwirrt blickte Pard Sten an, der auch nur mit den Achseln zucken konnte. Die Miene des massigen Trolls verfinsterte sich zusehends. Ich würde Pard nicht wütend machen. Das bringt nur Unglück und ausgerissene Gliedmaßen.
    »Willst du mich auf den Arm nehmen, Menschling? Das gefällt mir nicht!«
    »Keineswegs, Pard«, erwiderte Vangeliu. »Ruvon kann euch nur mittelbar helfen. Uns allen helfen, in diesem Fall.«
    »Du sprichst in Rätseln, Alterchen. Ist das Absicht?«, fragte Sten.
    Vangeliu schüttelte den Kopf. »Was ich sagen wollte, ist, dass Ruvon darüber entscheiden wird, ob und was sein Volk tun kann. Ich würde euch gern helfen, aber ich bin alt und krank. Nicht die beste Voraussetzung dafür.«
    »Und was können die Vînai tun?«
    »Wir sind nicht alt und krank«, erklärte Ruvon. »Wenn eure Trollfrau eine Verbindung zu Kurperla in sich trägt, können wir vielleicht von Nutzen sein. Der Atem schwächt uns nicht so sehr wie die Menschen, deren Herzen offen sind. Wir leben seit langer Zeit mit

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