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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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einer erneuten Frage ansetzen, doch einer der anderen Trolle kam ihr zuvor. »Lass uns gehen«, maulte er. »Hier ist es nicht sicher.«
    »Warte, Drak«, befahl Turk, während Viçinia fieberhaft überlegte, wie Anda die Zwerge derart vernichtend hatte schlagen können. Ist sie nun die Anführerin des Stammes von Druan und Pard? Und selbst wenn, sagten die Trolle nicht, sie seien zu wenige, um gegen die zahllosen Zwerge zu bestehen? Wie hat sie.. .
    »Lass uns die Menschin essen. Ich habe Hunger«, schlug ein weiterer Troll vor und riss die Wlachakin so unsanft aus ihren Gedankengängen. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass dies nicht die Trolle waren, die mit Sten umhergezogen waren und den Umgang mit Menschen kannten. Dies war Turks Stamm, der nur kurz an der Oberfläche gewesen war, um gegen Zorpad und seine Verbündeten aus dem Kleinen Volk zu kämpfen. Vor der Schlacht hatten die Trolle sich von den Menschen ferngehalten und umgekehrt. Bei Druan wäre Viçinia sich sicher gewesen, dass der Troll ihr Schutz zusagen würde, doch hier und jetzt war sie der Gnade vollkommen fremder Trolle ausgeliefert.
    In ihren Blicken erkannte sie weder Mitgefühl noch Verständnis, sondern einfach nur Gier. Vorsichtig tasteten ihre Finger nach der Axt, doch diese lag irgendwo zwischen den Toten.
    »Ja«, stimmte Drak zu und leckte sich über die wulstigen Lippen. Dem massigen Troll fehlten an der linken Hand zwei Finger, und er trug sein seltsames Haar lang. Die fingerdicken Hornauswüchse ragten bis hinab zu seiner Hüfte und raschelten wie Herbstlaub, wenn er sich bewegte.
    »Wir sind doch Freunde, Verbündete«, wandte Viçinia rasch ein, aber Draks Blick sagte ihr, dass er sie nicht als Verbündete, sondern lediglich als Abendessen betrachtete. Währenddessen schien Turk abgelenkt zu sein. Der große Troll schenkte dem Gesagten keinerlei Beachtung, sondern sah grübelnd in Richtung des Magy.
    Grinsend kam Drak näher und hob seine Faust. Das Blut rauschte Viçinia in den Ohren, als sie die dicken, scharfen Klauen sah, deren gesplitterte Ränder von Dreck verkrustet waren. Doch da schnellte Turks Arm vor, und er packte die Hand des Trolls am Gelenk.
    »Ich habe dir nicht erlaubt, sie anzufassen«, erklärte der große Troll ruhig. Keiner bewegte sich, aber Viçinia konnte erkennen, wie sich die Knöchel des großen Trolls unter seiner Haut abzeichneten.
    »Schon gut«, gab Drak schließlich klein bei, und Turk entließ den Arm des kleineren Trolls aus seinem stahlharten Griff. Der mächtige Troll kniete vor der Wlachakin nieder und musterte sie erneut.
    »Wir nehmen dich mit, Menschin. Hier kannst du nicht bleiben und wir auch nicht.«
    »Gut«, erwiderte Viçinia so ruhig, wie es ihr möglich war.
    »Wir sind im Krieg«, fuhr der Troll fort. »Wir können keine weiteren Schwierigkeiten gebrauchen. Mach uns Schwierigkeiten, und ich lasse Drak seinen Willen.«
    »Verstanden.«
    Mit einem Brummen erhob sich der Troll wieder und blickte in die Runde. »Wir brechen auf. Schleicher, du gehst vor. Erkunde den Weg.«
    Ein kleinerer Troll nickte stumm und lief in die Dunkelheit. Seine Schritte verhallten innerhalb weniger Augenblicke, nachdem die Finsternis ihn verschluckt hatte.
    »Nimm dein Licht mit«, befahl Turk, und Viçinia beeilte sich, die Lampe aufzuheben. Dann nahmen die Trolle die Wlachakin in die Mitte und liefen los, an der Wand entlang und fort vom Magy, tiefer in den Berg hinein. Wo bin ich hier nur hineingeraten?, wunderte sich Viçinia. Und gegen wen führen sie Krieg, wenn es nicht Zwerge sind?
    Doch für all diese Fragen blieb keine Zeit, während sie gemeinsam mit den Trollen hinabstieg in die Gebeine der Erde.

28
     
     
    D er Tag, den sie auf der ungeschützten Lichtung verbracht hatten, war Pards Stimmung nicht abträglich gewesen. Auch die anderen Trolle erschienen zumeist guter Dinge und zu Scherzen aufgelegt. Sten hingegen wurde von düsteren Gesichten heimgesucht und fühlte sich zwischen Trollen, Elf und Geistseher fehl am Platz. Den Tag über hatte er versucht, im Schuppen Schlaf zu finden, aber sein Geist wollte nicht zur Ruhe kommen. So hatte er lange Zeit zwischen Wachen und Schlafen geschwebt, während die Laute des Waldes und das häufige Husten des Geistsehers an sein Ohr drangen und ihn an seine Umgebung erinnerten.
    Nun saß Sten missmutig und erschöpft vor der Hütte, während Pard von einem Troll erzählte, der es mit hundert Zwergen aufgenommen und sie besiegt hatte. Heißt es nicht, dass

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