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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Vangeliu. »Von der Jagdgesellschaft, die den Weißen Bären verletzte, erlebte kein einziger den nächsten Mond. Sie alle gingen qualvoll an Krankheiten zugrunde. Es heißt, dass Wölfe vom vergossenen Blut des Geistes tranken und dass so die Zraikas entstanden.«
    »Zraikas?«, grummelte Pard. »Sind das die Mistviecher, die Roch getötet haben? Diese haarigen Fellmonster?«
    »Ja. Der Forst war nicht immer so gefährlich, wie er jetzt ist. Vieles in Wlachkis hat sich verändert, seit der Weiße Bär nicht mehr über das Land wacht.«
    Vielleicht hätte ich mich mehr um die Sagen und Legenden meines Volkes kümmern müssen, dachte Sten bei sich. Aber irgendwie erschien mir die Zukunft immer wichtiger. Nun sitze ich hier und lausche Erzählungen über ein Wlachkis, über das ich kaum etwas weiß.
    »Es gibt die alte Legende von den Wlachaken, die in einem harten Winter Wanderer in ihr Dorf gelockt und diese getötet und gegessen haben«, warf er ein. »Angeblich wurden sie von den Geistern zur Strafe in Zraikas verwandelt. Wieder andere erzählen von Menschen, die im Dunkelforst mit den Wölfen leben und jagen und deren Abkömmlinge die Gestaltwandler sein sollen. Es ranken sich viele Legenden um diese Wesen.«
    »Ich weiß nicht, welche davon der Wahrheit entsprechen. Vielleicht alle, vielleicht keine? Aber eines ist sicher: Die Verletzung des Weißen Bären hat uns viel gekostet.«
    Schweigend saß die zusammengewürfelte Gruppe in dem kleinen Raum. Die Hitze stieg Sten zu Kopf. In seinem Geist wirbelten die Stücke der Legenden und Erzählungen durcheinander, verschwammen mit den Erlebnissen der letzten Tage und Wochen, vermischten sich mit den Erinnerungen an die Trollschlacht und den Kampf in den Kellern von Starig Jazek. Der Weiße Bär ist der Dunkelgeist, und sein Erwachen bedroht uns nun weit mehr, als Anda es je könnte. Im Osten beginnt der Krieg, während sich unter der Welt ein Sturm zusammenbraut, von dem niemand etwas ahnt. Vor seinem geistigen Auge sah Sten Flores, die an Ionnas Seite in den Krieg zog. Während die Fürstin sich den weltlichen Gefahren entgegenstellte, drohte eine schwer erkennbare Macht, die Länder der Wlachaken mit Tod und Seuche zu überziehen. Ich hatte recht, als ich Flores sagte, dass unser Land selbst finster und blutgierig ist. Wie sagen die Elfen? Das Herz des Landes? Kein Wunder, dass unser Leben von Krieg und Tod geprägt ist. Aber dann dachte er an die vielen Entbehrungen, die Menschen auf sich nahmen, um anderen zu helfen, dachte an Sargans Berichte aus dem Imperium, wo Krieg alltäglich war. Vielleicht ist es doch nicht das Land. Vielleicht sind wir Menschen es selbst.
    Unschlüssig blickte er zu Pard. Der Troll schien sich seiner Verantwortung und seiner Rolle im Leben sicher zu sein. Auch Ruvon strahlte eine Selbstsicherheit und Gelassenheit aus, die Sten beeindruckte. Dafür wirkte Kerr ebenso verloren wie Sten selbst.
    »Was nun?«, fragte der junge Troll in die Runde.
    »Wir werden Ruvon fragen, ob er euch helfen kann. Uns allen«, erklärte Vangeliu mit geschlossenen Augen. »Ich kann es nicht. Dann müssen wir versuchen, diese Sache zu beenden. Solange die Gefahr besteht, dass Anda den Dunkelgeist weckt, sind wir alle bedroht.«
    »Ich muss erst mit meinen Brüdern und Schwestern sprechen«, meinte Ruvon ruhig. »Entgegen deinen Worten bin ich keineswegs ein König oder gar ein allmächtiger Herrscher. Dies muss besprochen und gemeinsam entschieden werden.«
    »Und was werden wir dann tun?«
    »Jemand muss in die Tiefen der Welt hinabsteigen und Andas Treiben beenden. Der Dunkelgeist muss beruhigt werden, sein Einfluss eingedämmt. Dies kann nur gelingen, wenn seine Ruhe nicht weiter gestört wird.«
    »Also erschlagen wir Anda«, sagte Pard trocken und sah sich fragend um. »Wenn sie weg ist, dann ist die Gefahr vorüber.«
    »Wie willst du das anstellen?«, fragte Sten. »Ist sie nicht gefährlich? Musstet ihr nicht schon einmal vor ihr fliehen?«
    »Wir finden schon einen Weg. Vielleicht hat sie ja recht: Die Zeit, davonzulaufen, ist vorbei!«
    Ein böses Lächeln stahl sich auf Pards wulstige Lippen. Er fletschte die Zähne und ballte die Fäuste. Aber Sten bemerkte: »Ich dachte, Trolle töten keine Trolle?«
    »Sie ist kein Troll mehr«, befand Pard. »Was immer sie auch getan hat, was immer sie behauptet, sie ist kein Troll!«
    »Dennoch wird es nicht einfach werden. Sie hat viele Trolle, die ihr folgen. Sie ist stark. Kerr sagt, dass sie riesig ist und

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