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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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undurchdringlicher Miene trat Tarlin heraus und sah Sten an.
    »Du weißt, wo eine Schaufel ist?«, fragte der Elf. Einige Momente blickte Sten ihn verständnislos an, dann murmelte er: »Ja, gewiss.«
    »Vangeliu sagte, der Platz neben deinem Freund habe ihm schon immer gefallen. Am Rand der Lichtung, im Schatten des Waldes.«
    »Was? Was willst du?«, murmelte Sten. Ein eiskalter Schauer durchfuhr ihn, als ein schrecklicher Verdacht in ihm aufstieg.
    »Ich werde euch begleiten, Mensch. Es ist meine Entscheidung, nicht die der Elfen. Ich bin nicht mehr an diesen Ort gebunden.«
    »Nein«, erwiderte Sten traurig, als er seine Vermutung bestätigt sah. »Vangeliu wandelt nun auf den Dunklen Pfaden?«
    »Unter der alten Eiche, Mensch. Dort will er ruhen.«
    Mit diesen Worten ging Tarlin zu den Trollen, während Sten in die Hütte eilte. Vangeliu lag auf seiner Lagerstatt, ruhig und friedlich. Kein Husten peinigte mehr seinen alten Leib, kein rasselndes Atmen war zu vernehmen. Die hellen Augen blickten immer noch zur Decke empor, doch jetzt sahen sie nichts mehr, außer der nächsten Welt. Du sturer alter Mann, schalt Sten in Gedanken, während er respektvoll näher trat. Du verfluchter, dickköpfiger Alter. Und der junge Krieger wusste nicht, ob die Tränen vor Trauer oder vor Dankbarkeit in seine Augen traten.

31
     
     
    L autlos näherte sich Anda der Höhle. Ein schwaches Licht drang aus dem Eingang, doch die Trollin benötigte es nicht, um ihre Umgebung wahrzunehmen. Um sich herum konnte sie ihre Jäger spüren, ihren Herzschlag, der im Einklang mit der Welt pochte. Auch von ihnen war kein Geräusch zu hören. Wahre Jäger, dachte Anda stolz. Endlich sind wir wahre Jäger geworden. Und damit wahre Trolle.
    Weiter vorn in der Höhle war ein Schaben zu vernehmen. Für einen Moment hielten die Trolle inne, doch nichts deutete darauf hin, dass sie entdeckt worden waren. Der Eingang war sehr niedrig, und Anda musste sich auf alle viere hinablassen, um hindurchzupassen. Während sie den warmen Fels an Händen und Füßen spürte, ließ sie die Enge des Durchgangs auf sich wirken und genoss das Gefühl der steinernen Welt um sich herum. Dann war sie hindurch und schlich die Wand der großen Kaverne entlang.
    Hier und dort war die Wand mit den leuchtenden Flechten überzogen, die noch einige Dreeg, nachdem man sie von der Wand genommen hatte, weiter Licht spendeten. Ihre fahle Helligkeit erfüllte die Höhle, auch wenn die Schatten der Vorsprünge und Nischen an vielen Stellen noch dunkel genug waren. Wasser tröpfelte träge zu Andas Linker, und die Wand glitzerte feucht. Obwohl die Höhle weit unter der verhassten Oberfläche der Welt lag, drang das lebensspendende Wasser bis hierher vor. Ein vollkommenes Jagdgebiet für ihren neuen Stamm.
    Als die restlichen Trolle die Kaverne betraten und sich am Ausgang postierten, lehnte sich Anda gegen die Wand und schloss die Augen. Ihr Leib entglitt ihr, während sie den Gesang der Erde in sich aufnahm. Die Höhle mochte einem Troll gewaltig erscheinen, doch jetzt war sie nur ein winziger Teil der Welt unter der Erde, ein kleiner Fleck in Andas endlosem Reich. Die Trollin widerstand den Lockrufen, sich in diesen Weiten zu verlieren, und richtete ihr Augenmerk auf die Kaverne. In dieser befand sich die Beute, nichts ahnend, und nährte sich. Alle Trolle waren nun auf ihrem Posten. Anda lächelte still. Die Jagd konnte beginnen.
    Mit einem Brüllen, das die Stille zerfetzte, sprang Anda vor. Ihre Jäger folgten ihr, fächerten sich hinter ihr auf, um jegliche Flucht zu verhindert. Schnell lief die Trollin um eine massive Felssäule herum und stürmte auf ihre Beute zu. Riesige, weiße Augen waren auf sie gerichtet, der Geruch von Furcht lag in der Luft. Dann wandten sich die Augen ab, und die Beute suchte ihr Heil in der Flucht. Ihr Getrampel erfüllte die Höhle, aber bevor sie Anda entkommen konnten, sprangen die auf der anderen Seite der Kaverne verborgenen Jäger hervor. Nun gab es kein Entrinnen mehr. Beide Ausgänge der Höhle wurden von Trollen blockiert, die laut riefen und feixten.
    Die flachen Hufe der Beutetiere stampften, ihre bleichen Augen suchten nach einer Lücke. Die Nüstern blähten sich, die großen Ohren zuckten.
    Da erreichte Anda das erste Tier der kleinen Herde und sprang. Ihre Arme fanden den Hinterlauf, rissen das Wesen zu sich heran und packten den Hals. Ein schneller Griff, und es sank tot zu Boden. Währenddessen kreisten die übrigen Trolle die Herde

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