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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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was für uns wichtig war.«
    Lange blickte Sten zu der Hütte, bevor er antwortete: »Kein Mensch wird hier wohnen. Dann ist er des Waldes. Ich denke, das hätte ihm gefallen.«
    Ein Nicken zeigte, dass der Elf ähnlich empfand. Kerr, der selten längere Zeit an einem Ort geblieben war, nickte ebenfalls gleichmütig. Eine Stelle im Wald war so gut wie jede andere für den Troll. Aber als Sten ging, um seine Sachen zu holen, fragte er Tarlin: »Der Wald nimmt sich die Hütte? Wie meint ihr das?«
    »Pflanzen und Tiere werden in ihr leben. Sie wird verfallen, Bäume werden in ihr wachsen, und irgendwann kann man nicht mehr sehen, dass hier einst ein Steinhaus der Menschen errichtet war. Das ist an vielen Orten passiert. Die Menschen können den Wald vertreiben, aber wenn sie gehen, kehrt er stets zurück.«
    Interessiert blickte Kerr zu der Hütte, in der Sten gerade die letzten Lichter löschte. Das Land unter dem Himmel hat viele schwierige Gesetze.
    Endlich war Sten fertig und schloss leise die Tür. Dann gesellte der Mensch sich zu der kleinen Gruppe und fragte Pard: »Wohin?«
    »Sobald wie möglich unter die Erde«, erwiderte der Anführer des Stammes und klatschte in die Hände. Seine Augen funkelten vor Freude auf die Rückkehr in die Tiefen der Welt, wo Trolle nicht ungebetene Gäste, sondern heimisch waren. Auch Kerr verspürte eine Erleichterung, die seine Finger kribbeln ließ. Auch wenn die Oberfläche voller Wunder war, so lastete doch die tägliche Herrschaft der Sonne schwer auf seinem Gemüt, ebenso wie die vielen unverständlichen Regeln der Menschen, denen sie sich hatten unterordnen müssen. Hier oben waren die Trolle zu selten wirklich Herren ihrer Entscheidungen gewesen, im Großen, wie im Kleinen. Das würde sich nun wieder ändern.
    Tarlin zuckte ergeben mit den Schultern, während Sten sagte: »Dann führ uns, Großer.«
    »Das werde ich, oh ja, das werde ich«, erwiderte Pard aufgeräumt und rief alle zu sich. Gemeinsam gingen sie von der Lichtung in den Wald, und schon nach wenigen Schritten konnte Kerr hinter sich keinen Hinweis mehr auf die Hütte erkennen. Für den jungen Troll hatte der Wald sich die Hütte schon jetzt wieder zurückgeholt.
     
    »Je früher wir unter die Erde gehen, desto schneller können wir uns bewegen«, meinte Vrok entschlossen, doch Pard brummte unzufrieden.
    Kerr sprach aus, was der große Troll wohl dachte: »Aber desto mehr laufen wir Gefahr, Anda zu begegnen, bevor wir wissen, was zu tun ist.«
    »Als wenn es hier oben nicht gefährlich wäre«, konterte Vrok, und die meisten der Trolle, die sich im Kreis versammelt hatten, knurrten zustimmend. Seit ihrem Aufbruch hatten sie mehrere Tage ungeschützt verbringen müssen, und das ging den meisten Trollen gegen den Strich.
    »Jedes Mal, wenn das beschissene Himmelslicht erscheint, müssen wir uns darauf verlassen, dass die da uns beschützen.« Der Jäger wies mit einem abfälligen Nicken auf Sten und Tarlin, die ein wenig abseits auf einem Felsen saßen und die Beratung der Trolle gespannt verfolgten.
    Sten grinste schief und hob den Arm. »Wir geben unser Bestes.«
    »Das glaube ich«, erwiderte Vrok, auch wenn sein Tonfall etwas anderes sagte. »Aber ihr seid nur zwei. Wenn wirklich Gefahr droht, dann sieht es schlecht für uns aus.«
    »Er hat recht«, warf Remm ein, und Grena fügte hinzu: »Am Tag sind wir völlig ausgeliefert.«
    Als die Trollin dies sagte, musste Kerr ihr innerlich zustimmen. Der erzwungene, traumlose Schlaf beunruhigte ihn, ebenso wie viele andere Trolle, noch immer. Bevor er dies jedoch äußern konnte, sah er, dass ihr Blick auf ihm ruhte. Unvermittelt schwanden die Worte aus seinem Geist, und er brachte nur ein Nicken zustande.
    »Wir sind nicht mehr viele«, gab Sek zu bedenken. »Wenn es unten zum Kampf mit Anda kommt, stecken wir bis zum Hals in Zwergendung.«
    »Anda weiß nicht, dass wir kommen. Wir müssen uns nur beeilen. Die Tunnel sind lang, die Höhlen groß«, erklärte Vrok und blickte Beifall heischend in die Runde. »Wir können dahin gehen, wo wir hin müssen, ohne einem einzigen Troll zu begegnen.«
    Obwohl der Jäger Kerr immer wieder hänselte und sich über den jungen Troll lustig machte, konnte Kerr dessen Wunsch, wieder in die Heimat zurückzukehren, gut verstehen. Allerdings wusste er auch, dass in der Tiefe durchaus Gefahren drohten, die nicht weniger tödlich waren als jene unter dem weiten Himmel der Oberwelt.
    Auch Pard schien beide Seiten zu sehen, zumindest

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