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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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ein und fielen über sie her. Das Töten währte nur kurz. Anda legte den Kopf in den Nacken und heulte ihren Triumph hinaus.
    »Heue gibt es frisches, warmes Fleisch!«, rief Sbon und stimmte in Andas Gebrüll ein. Ark hingegen kümmerte sich nicht darum, sondern schlug gleich seine Fänge in die noch zuckende Flanke eines der Grauen. Auch Anda lief beim Anblick der Tiere, die wegen ihres kurzen, fahlen Fells von den Trollen so genannt wurden, das Wasser im Munde zusammen, doch sie hielt sich zurück und betrachtete nur, wie ihr Stamm sich an Blut und Fleisch gütlich tat. Früher war die Jagd auf die Grauen schwieriger gewesen. Die Tiere hatten gute Nasen und scharfe Ohren. Selbst ihre großen Augen, die an vielen Orten der Unterwelt nutzlos waren, machten die Jagd auf sie an ihren Lieblingsplätzen, wo das Licht der Flechten die Dunkelheit zu einem Zwielicht werden ließ, schwierig. Aber sie waren auf Wasser und auf die Flechten, die sie mit ihren scharfen Zähnen von den Felsen schabten, angewiesen, eine Schwäche, welche die Trolle seit ewigen Zeiten ausnutzten. Einst hatten Späher die Tiere finden müssen, um die Jäger zu ihnen zu führen. Jetzt konnte Anda ihre Anwesenheit im Boden und in der Luft spüren, so wie sie alles fühlte, was sich in der Unterwelt bewegte. Früher waren Anda die stämmigen Tiere größer erschienen, doch nun befand sich ihr Schädel kaum auf Höhe von Andas Knien. Die Tiere waren erstaunlich gute Kletterer und sonderten kaum Geruch ab. Ihr grauer Pelz machte sie auch bei Licht fast unsichtbar, sodass sie sich häufig vor den Trollen verbergen konnten. Aber nicht vor uns, dachte Anda zufrieden. Nicht vor meinen Jägern.
    »Gut«, seufzte Ark und schmatzte laut. »Aber nicht so gut wie anderes Fleisch.«
    »Ja«, fiel Sbon ein. »Wir sollten wieder unsere Feinde jagen!«
    »Unsere Feinde verbergen sich vor lauter Angst wie Zwerge«, erwiderte Anda verächtlich. »Aber keine Sorge: Sie kommen wieder, und dann werden sie unsere Beute sein.«
    Jetzt grub auch die Trollin ihre Hauer in den Hals eines Grauen und schmeckte das köstliche, heiße Blut. Die dünne Haut widersetzte sich ihr kurz, dann riss Anda ein Stück Fleisch heraus. Während die Trollin es kaute, begannen die ersten anderen damit, die Beute zu zerlegen. Fleisch riss, und Knochen brachen. Genussvoll schlürfte ein Jäger das Mark seiner Beute.
    »Heute Graue, morgen Pard«, schrie Sbon und lachte laut. Die Jäger fielen in sein Lachen ein, und auch Anda grinste. So wird es sein.

32
     
     
    O bwohl die Trolle, und besonders Pard, zum Aufbruch drängten, ließ Sten es sich nicht nehmen, vorher ein Loch in die Erde zu graben. Dabei benutzte der Mensch eines der vielen Werkzeuge seines Volkes, einen langen Holzstab mit einem abgeflachten Ende. Interessiert sah Kerr ihm zu, bis Sten seine Arbeit unterbrach, sich mit der Hand den Schweiß von der Stirn wischte, dabei braune Erdspuren auf der Haut hinterließ und Kerr fragend anblickte. »Was gibt es denn schon wieder?«
    Entschuldigend hob der junge Troll die Hände. »Nichts. Ich schaue dir nur zu.«
    »Und warum? Ich schaufele ein Grab. Das ist nun wirklich nichts Außergewöhnliches.«
    Unbestimmt deutete Kerr auf den Holzstab, dessen Anwendung ihn faszinierte. Natürlich hätte er selbst mit seinen scharfen und starken Klauen schneller graben können, doch dass die Menschen die Unterlegenheit ihrer Körper mit Geschick derart ausgleichen konnten, beeindruckte den Troll. So wie sie mit ihren metallenen Waffen kämpften und sich in Leder und Metall hüllten, um sich zu schützen. Natürlich war ein einzelner Mensch auch derart ausgerüstet kaum eine Gefahr für einen kriegerischen Troll. Dennoch gelang es einem kleinen und schwachen Volk, sich so stärker und gefährlicher zu machen. Und viele von ihnen zusammen sind stärker als ein einzelner Troll. Sie sind vielleicht schwach, aber dieser Mensch hier ist schlau. So schlau wie Druan oder sogar noch klüger.
    »Dein Werkzeug. Ich schaue, wie du es gebrauchst«, erklärte der junge Troll ausweichend.
    Verwirrt blickte Sten auf den Griff in seinen Händen. »Die alte Schaufel? Die ist absolut kein Wunderding.«
    »Aber ich kenne so etwas nicht«, erklärte Kerr und hob die linke Hand. »Wir graben hiermit.«
    »Das ist eine Schaufel. Mit dem Blatt hier vorn kann man mehr Erde bewegen, das ist alles. Und man wird nicht schmutzig«, erläuterte Sten, blickte dann aber an sich herab und fügte hinzu: »Na ja, nicht ganz so

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