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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Oder kurzerhand desertieren und nach Hause zurückkehren.
    Mit diesen düsteren Gedanken war Tamár beschäftigt, als er den Ort erreichte, den die Vorhut als Lagerplatz für die Nacht auserkoren hatte. Mit erhobener Faust signalisierte er das Ende des Tagesmarsches. Um ihn herum begannen die Soldaten, das Lager zu errichten. Die schweren Trosswagen rumpelten in die Mitte und wurden prompt entladen. Anstatt, wie üblich, abzusteigen und sich an der Errichtung der Zelte zu beteiligen, blieb Tamár noch einen Augenblick im Sattel. Bevor der Lärm des Aufbaus begann, warf der junge Marczeg die Kapuze zurück und trieb Szeg in die Mitte des Lagers.
    »Soldaten«, begann Tamár und richtete sich auf. »Der Weg nach Désa ist noch weit, und das Wetter ist mehr als bescheiden!«
    Vereinzeltes Gelächter antwortete dem Adligen. Doch die meisten Krieger sahen den jungen Marczeg einfach nur erwartungsvoll an. Der Regen prasselte auf ihre bleichen Gesichter, ihre Augen waren zusammengekniffen.
    »Wir gehen diesen Weg, weil wir ihn gehen müssen. Wir gehen diesen Weg, weil man uns dazu zwingt. Der Weg ist lang, er ist hart. Aber wir werden ihn gemeinsam bis zum Ende gehen! Wir werden unsere Häupter nicht neigen! Und der Tag wird kommen, an dem sich das Blatt wendet. Und dann werden wir Marczeg Laszlár besiegen!«
    Jubel ertönte. Ohne darauf zu achten, sprang Tamár aus dem Sattel und ging zu den Ochsenkarren. Zusammen mit seiner Garde begann er, auch Zelte aufzubauen, was in dem Regen und Schlamm ein mühsames Geschäft war. Aber die Krieger waren geübt darin, und so stand schon vor Sonnenuntergang der Großteil des Lagers. Die ersten Kochfeuer wurden entzündet, und die Soldaten zogen sich in die flüchtige Wärme der Zelte zurück.
    Auch Tamár machte es sich in seinem Zelt bequem. Er zog die nasse, dreckverkrustete Kleidung aus und hängte sie zum Trocknen auf, während er andere Gewänder anlegte. Wirklich sauber war mittlerweile keines seiner Wäschestücke mehr, aber zumindest waren sie nicht nass. Mit einem Becher warmen Wein in der Hand beugte sich der junge Marczeg über seine Karte des Sadats. Noch lag ein gutes Stück flachen Geländes vor ihnen, bis es an den Aufstieg in das Hochland im Süden ging. Der südliche Sadat wurde immer unwirtlicher, bis er ins Mardew überging. Das Hochland selbst war karg. Dort fiel der Winter früher ein, war härter und dauerte länger als im tiefer gelegenen Norden. Bislang waren die Wege noch gangbar, aber die extreme Verschlechterung des Wetters gab Anlass zur Sorge.
    Mit dem Finger folgte Tamár der dünnen Linie, welche die Straße darstellte. Der günstigste Aufstieg war östlich der kleinen Stadt Poleamt, vorbei am mittlerweile verlassenen Kloster Starig Jazek. Einst hatten in der Anlage die Priester des Albus Sunas’ ihre Riten durchgeführt, doch Ionna hatte sie nach der Eroberung des Sadats aus dem Kloster vertrieben; die einzige Gewalt, die offiziell von Seiten der Voivodin gegen den Orden ausgeübt worden war. Alle anderen Übergriffe waren angeblich zornigen Wlachaken zuzuschreiben, die gegen den Willen ihrer Fürstin handelten; eine Behauptung, der Tamár kaum Glauben schenken mochte.
    Die Sonnenpriester waren indes nicht aus Ardoly verschwunden, sondern hatten sich an die Höfe der Masriden zurückgezogen. Die Gunst der Adligen wollten sie nun nicht verlieren, sodass sowohl mit seinem Heer als auch mit Szilas’ Kriegern Angehörige des Albus Sunas reisten, die gewiss beiden Seiten eifrig versicherten, dass ihre Sache gerecht und der einzig wahre Weg zum Göttlichen Licht sei. Vermutlich hat Laszlár einen Weißkittel um sich, der den ganzen Tag nichts anderes tut, als ihm einen Spiegel vorzuhalten und ihm zu versichern, was für ein Segen sein güldenes Haar sei, der eitle Pfau, dachte Tamár abfällig.
    »Vezét?«, ertönte Köves’ Stimme. »Eine Späherin ist aus dem Norden zurückgekehrt.«
    Irritiert blickte der junge Marczeg auf. Seine Gedanken waren umhergewandert, anstatt sich auf die Probleme, die vor ihm lagen, zu konzentrieren, und die Ankunft der Späherin erinnerte Tamár daran, dass er Wichtigeres zu tun hatte, als sich um die Beziehung der verblichenen Ionna und des höchst lebendigen Szilas zur Religion zu kümmern.
    »Herein mit ihr.«
    Die Frau, die das Zelt betrat, war nicht besonders groß, doch von so dürrem Wuchs, dass sie größer erschien. Ihre Kleidung war mit Schlamm bedeckt, und sie war vom Kopf bis zu den Füßen durchnässt. Das

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