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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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sie nur noch den Gürtel festzog, rief er: »Ja. Komm herein, Köves.«
    »Es sind Leute im Lager, Herr. Sie wollen mit Euch sprechen«, erläuterte der Szarke, wobei er es vermied, Flores anzusehen.
    »Leute?«
    »Sie behaupten, sie wären Dyrier.«
    »Sargan?«, mischte sich Flores ein. »Rote Haare, eher klein?«
    Köves nickte. Das Unbehagen des Szarken war offensichtlich, so offensichtlich, dass Tamár beinahe laut gelacht hätte.
    »Führ sie herein«, befahl er stattdessen. »Und besorg uns frischen Wein und etwas zu essen.«
    Kurz darauf betrat tatsächlich der drahtige Dyrier, den Tamár bei Ionnas Kriegsrat getroffen hatte, das Zelt und sah sich interessiert um. Hinter ihm schritt ein hünenhafter, dunkelhäutiger Mann in einer goldenen Rüstung, wie sie Tamár schon beim ersten Anblick im Lager bei Teremi fasziniert hatte. Ein weiterer Dyrier sprang vor und nahm Sargans Mantel entgegen, den dieser achtlos öffnete und fallen ließ. Die Gewänder des Gesandten waren prunkvoll, aber man sah ihnen die lange, regnerische Reise an. Auch Dyrier werden nass, wenn es regnet, dachte Tamár spöttisch, neigte aber höflich das Haupt. Flores tat es ihm gleich, während Sargan die Hände vor dem Bauch zusammenlegte und in die Faltenwürfe seiner Ärmel schob. Erst dann verneigte sich der Dyrier tief und lange.
    »Seid gegrüßt, Marczeg Békésar. Und natürlich auch Ihr, Voivodin. Meinen Glückwunsch zu Eurem Titel.«
    Das sarkastische Lächeln auf Flores’ Lippen zeigte Tamár, dass die Wlachakin die Worte nicht ernst nahm, doch bevor er erraten konnte, weshalb dem so war, wandte sich Sargan an seinen Krieger: »Du kannst deinen Soldaten beim Aufbau des Zeltes helfen, Balaos.«
    »Ist das klug, Gebieter?«, erkundigte sich der Mann mit tiefer Stimme.
    »Ich bin mitten in einem Heerlager, umgeben von hunderten von Kriegern. Welche Gefahr sollte mir drohen?«
    Der Blick des Gerüsteten zu Tamár und Flores sprach Bände, doch Sargan ließ sich nicht beirren. »Von mir aus beschütze mich, aber dann vor dem Zelt, ja?«
    Der Krieger strahlte geradezu Widerwillen aus, als er sich zackig abwandte und vor den Eingang trat. Sargan lächelte nachsichtig und sagte entschuldigend: »Er ist so bemüht.«
    »Was tust du hier?«, fragte Flores unverblümt.
    Ihr Tonfall ließ Tamár eine Augenbraue heben.
    »Ich brauchte Luft zum Atmen. Außerdem habe ich Neuigkeiten für dich, hochherrliche Voivodin.«
    »Ich trage den Titel nur auf Zeit.«
    »Ah. Ich hatte mich schon gefragt, wie sie dich dazu bekommen haben, Herrin über alle Wlachaken zu werden. Es erschien mir ein wenig, sagen wir einmal, seltsam. Obwohl ich die Wahl selbstverständlich unterstütze.«
    »Jemand musste es tun, und besser ich als so mancher andere.«
    »Falls Euch die Krone auf dem Haupt schwer wird, mein Angebot steht noch. Eine weitere Ehefrau käme mir sehr gelegen«, erklärte Sargan.
    Verwirrt blickte Tamár von dem Dyrier zu Flores, die aber nur den Kopf schüttelte. Fragend sah der Marczeg sie an. Dann bemerkte er Sargans Blick.
    »Oh. Wenn ich das gewusst hätte«, stellte der Dyrier fest. »Ich konnte doch nicht ahnen, dass ihr beide …«
    »Dass wir was?«, fragte Flores gefährlich leise.
    »Nichts«, erwiderte Sargan mit einem leicht gezwungenen Lächeln. »Jedenfalls sollte ich meine Scherze über eine mögliche Heirat unterlassen. Es sei denn, Ihr wäret interessiert, Voivodin.«
    »Nein«, entgegnete Flores bestimmt.
    Der verbale Schlagabtausch hatte Tamár gewissermaßen mit heruntergelassenen Hosen erwischt. Offenbar gab es eine Verbindung zwischen Flores und dem imperialen Legaten, die ihm zuvor nicht bewusst gewesen war. Waren die beiden ein Liebespaar? Oder sind sie es? Eifersucht kochte heiß in ihm, wollte seine Sinne betäuben, doch er zwang sich, seine Miene unbewegt zu lassen. Ich bin Marczeg der Masriden! Dies ficht mich nicht an! Es ist Sache der Wlachakin, für wen sie ihre Schenkel öffnet. Und es war nicht zu erwarten, dass sie dabei an ihre Ehre denkt. Aber so sehr er sich auch bemühte, der Gedanke kehrte immer wieder zurück und ließ ihn einen Zorn auf den Dyrier verspüren, der sich kaum zügeln ließ.
    »Ach ja, ich hätte beinahe die Neuigkeiten vergessen. Zunächst die schlechte: Trolle haben ein Holzfällerlager überfallen. Es gab viele Tote, noch mehr verängstigte Bauern und so weiter und so fort.«
    »Neue Angriffe der Trolle?«, entgegnete Tamár düster. »Genau, was wir nun noch brauchen. Einen Feind mehr, den

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