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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Vorhut hatte sich ein Stück den Hang hinauf zurückgezogen und bildete einen Wall mit ihren Schilden. Von unterhalb ritten immer wieder leicht gerüstete Reiter heran und schossen mit kurzen Bögen auf die Verteidiger. Szarken, erkannte Flores. Plänkler. Die Fußsoldaten erwiderten vereinzelt den Beschuss, aber es waren nur wenige Schützen unter ihnen, und das ständige nasse Wetter hatte den Sehnen nicht gut getan. Die Banner der Vorhut hingen nass herab, und die Seite des Hangs war von Füßen und Hufen aufgewühlt.
    Die vordersten Reihen der Masriden brachen aus dem Wald hervor und stürmten auf die Angreifer ein. Die Feinde bemerkten dies, als Tamár gellend den Kriegsruf seines Hauses ausstieß: »Békésar!«
    Einen Moment lang blieben die Plänkler unschlüssig stehen, aber dann wandten sie sich geschlossen zur Flucht. Die Masriden setzten ihnen nach, allen voran Tamár, der, den Streithammer in der Hand, im gestreckten Galopp tief über den Hals seines Streitrosses gebeugt, nur so dahinflog. Flores selbst verlangsamte das Tempo ihres Pferdes, da sie nicht hoffen konnte, bei dieser Geschwindigkeit mitzuhalten, und ritt den Hang hinauf zu der Vorhut, deren Reihen sich öffneten.
    Einige Krieger stellten ihre schweren Schilde ab, andere ließen sich erschöpft zu Boden fallen. Verletzte wurden fortgetragen und versorgt.
    »Wo ist Rurjos?«, fragte Flores den erstbesten Soldaten, der wortlos auf die Mitte der langsam aufbrechenden Formation wies. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen ritt Flores weiter und erreichte einen kleinen, offenen Platz, wo mehrere Männer sich bereits um die Verwundeten kümmerten. Zur Linken der Wlachakin legten die Helfer die Toten ab, während ein Priester des Albus Sunas sich neben die Gefallenen kniete und betete. Sein ehemals weißes Gewand war schmutzig, nass und mit Blut bespritzt, doch seine Anwesenheit schien den Masriden Mut und Kraft zu geben.
    Als er sein Gebet beendet hatte, ging er zu den Verletzten, sprach ihnen Trost zu und nutzte seine Gabe, um ihre Wunden mit Feuer zu reinigen. Die Schreie der so Behandelten gellten Flores in den Ohren.
    Dann entdeckte die Wlachakin Rurjos, der auf dem Boden saß und den Feldscher beschimpfte, der sich gerade an der Schulter des Barós zu schaffen machte. Ein Pfeil ragte aus der Rüstung des alten Kriegers. Der Heiler, ein blasser, junger Mann mit langem, blondem Haar, sah Rurjos unruhig an, als er den Pfeil mit der Zange packte. »Sieht nach einem Kriegspfeil aus, Herr. Sonst wäre er nicht trotz der Rüstung so tief eingedrungen. Er sollte also keine Widerhaken haben.«
    »Verfluchter Mist, Junge, halt deinen Mund und zieh das verdammte Ding’raus. Ich habe keine Lust, mir noch lange dein Gerede anzuhören, während mir zwei Handspannen Holz aus dem Leib ragen.«
    Derart zurechtgewiesen, schluckte der Feldscher und zog mit einem Ruck an dem Pfeil. Rurjos stöhnte, biss aber die Zähne zusammen.
    Der Feldscher legte die Zange mit dem Pfeil zur Seite und begann, die Schnallen der Rüstung zu lösen. Dabei stellte er sich jedoch so ungeschickt an, dass Flores hinzusprang und ihn wegschob.
    »Ich mache das schon«, erklärte sie, als sie den empörten Gesichtsausdruck des jungen Mannes sah. Schnell hatte sie die Schulterplatten von der Brustplatte gelöst. Der Pfeil war einen Fingerbreit neben der Kante der Brustplatte eingedrungen und hatte die Schulterplatten durchschlagen. Das wattierte Wams und das Metall der Platten hatten das Schlimmste verhindert, aber dennoch war das Geschoss sicherlich eine Fingerlänge tief eingedrungen. Mit zitternden Händen säuberte der Feldscher die Wunde und legte Rurjos einen einfachen Stoffverband an.
    »Gute Arbeit, Junge«, sagte Rurjos, als der Feldscher die Enden des Stoffes verknotet hatte.
    »Soll ich den Priester holen, damit er für Eure Genesung betet, Herr?«, fragte der junge Mann.
    Der Krieger schnaubte. »Hol mir stattdessen lieber einen Schluck Schnaps. Das Beten übernehme ich dann schon selbst.«
    Der Feldscher hielt ihm den Arm hin, um ihm beim Aufstehen zu helfen, doch der alte Krieger starrte diesen so abschätzig an, dass der junge Masride ihn hastig zurückzog und sich entfernte.
    Vorsichtig erhob sich Rurjos und sah Flores an. »Verfluchte Bastarde. Kamen wie aus dem Nichts.«
    »Sind das alle Toten?«, fragte Flores mit einem Blick auf die Reihe der Gefallenen. Sie schätzte, dass es zwanzig waren, die den Angriff nicht überlebt hatten.
    »Ja. Bis jetzt. Sie haben nicht

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