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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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über den Fels, fauchend und brüllend, immer in Gefahr, gemeinsam in den kochenden See zu fallen. Ihre Fänge gruben sich in Fleisch, und ihre Klauen zerfetzten Haut. Das rote Glühen warf einen unheimlichen Schein auf ihren gnadenlosen Kampf.
    »Vrok!«, schrie Kerr, als sie plötzlich über die Kante der Landzunge stürzten. Ohne seinen Gegner loszulassen, riss Vrok ihn mit sich in das brodelnde Wasser. Beide heulten vor Schmerz, als sie eintauchten, doch Vrok klammerte sich fest und zerrte den Feind mit sich, und die Kämpfenden wurden vor Kerrs Augen von dem schäumenden Wasser verschluckt. Aber der junge Troll hatte keine Zeit, den Verlust zu betrauern, denn Andas Trolle näherten sich ihnen langsam, nun, da ihre Beute in der Falle saß.
    »Ihr seid totes Fleisch!«, rief einer höhnisch. Aus dem Dunst schälten sich mehr und mehr Gestalten, zehn insgesamt, die ihnen den Rückweg abschnitten und sich vor ihnen aufbauten.
    Pard trat vor, die Fäuste geballt, die Stirn gesenkt. »Wo steckt Anda?«, fragte er finster. Auf dem Rücken des großen Trolls konnte Kerr Klauenspuren sehen, aus denen dunkles Blut troff.
    »Die kommt früh genug. Jetzt musst du erst einmal mit uns vorlieb nehmen, Pard.« Die Stimme des monströsen Trolls triefte vor Verachtung.
    Zehn Gegner, dass können wir niemals schaffen. Sie werden uns umbringen!
    »Willst du warten, oder sollen wir es jetzt hinter uns bringen?«, fragte der Troll, der so groß war, dass er auf Pard herabblicken konnte. Selbst der kleinste der zehn war so groß wie Pard selbst. Der Anführer richtete sich auf und bleckte die Zähne. Gerade als er etwas sagen wollte, hörten sie alle das Geräusch rennender Füße.
    »Da kommt Anda«, erklärte der riesige Troll mit einem hämischen Lachen. »Genau, wie du es wolltest.«
    Hinter den Verfolgern tauchte plötzlich ein gewaltiger Schemen auf, der die Arme emporriss. Verzweifelt sah Kerr sich um, doch es gab keine Möglichkeit zur Flucht. Um sie herum war nur der dampfende See.
    Mit einem Brüllen rannte die Gestalt aus dem Dunst. Erschüttert riss Kerr die Augen auf, da der herannahende Troll sich auf ihre Angreifer stürzte. Hinter ihm erschienen mehr Trolle, die Andas Trollen ebenfalls in den Rücken sprangen.
    Pard zögerte keinen Augenblick, sondern schrie: »Drauf! Zerfetzt sie!«, und warf sich auf einen feindlichen Troll.
    Kerr wurde von seinem Stamm mitgerissen, der vorwärtsstürmte. Er erwischte einen Gegner an der Brust und schlug wild mit den Klauen nach dessen Gesicht. Vier, fünf Trolle stürzten sich auf jeden Feind, rissen ihn zu Boden, schlugen auf ihn ein. Einer wurde in den zischenden See geworfen, ein anderer schrie, als Pard ihm die Klauen in die Seite rammte. Kerr verbiss sich in den Hals eines Feindes, schüttelte den Kopf, riss Haut und Fleisch heraus. Seine Sicht wurde vom Blut verdunkelt, seine Instinkte ließen ihn wieder und wieder zubeißen und schlagen, unermüdlich, bis er eine Hand auf seiner Schulter spürte.
    »Es ist gut«, sagte eine Stimme wie aus weiter Ferne.
    Verdutzt blinzelte der junge Troll. »Sie kommen wieder«, entgegnete er rau. »Sie sind nicht tot. Werft sie ins Wasser.«
    »Ihr habt ihn gehört!«, rief Pards Stimme, deren vertrauter Klang Kerr beruhigte. Langsam erhob sich der junge Troll und sah sich um.
    Viele Leiber lagen auf dem warmen Stein, vielleicht zwanzig, alle von grausamen Wunden gezeichnet. Blut lief in zähflüssigen Strömen über den Fels in den See, wo es zischend verschwand. Einige Trolle rollten und schoben ihre erschlagenen Feinde zum Rand der Landzunge und versenkten sie im siedenden Wasser. Neben Pard stand ein anderer Troll, ebenso groß wie er, über dessen Gesicht fünf lange Klauenspuren vom Ohr zum Mund verliefen.
    »Turk«, erkannte Kerr, nickte dem Anführer zu und stellte sich ihm vor.
    »Wir haben herausgefunden, dass Anda euch jagt, und wollten euch nicht den ganzen Spaß allein lassen«, rief einer der Neuankömmlinge. Jetzt müssen sie wieder die Muskeln spielen lassen, dachte Kerr, während sein Blick über den Schauplatz des grausamen Gemetzels wanderte. Immerhin sind auch wir für sie ein fremder Stamm.
    »Oben waren noch mehr von den Monstern. Die lassen bestimmt nicht lange auf sich warten. Wo ist Druan?«, fragte Turk gelassen und wischte sich etwas Blut aus einem Auge.
    »Tot. Wir sind alle, die noch übrig sind«, erklärte Pard müde.
    Turk hob erstaunt die Brauenwülste.
    »Anda hat alle zu sich geholt oder umgebracht«,

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