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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Angriff aus dem Westen könnten wir wohl trotzen, aber Szilas dringt durch die Hintertür vor. Er muss wissen, dass der Osten kaum verteidigt ist. Warum auch? Dort gibt es keine Feinde, nur die ewigen Sorkaten und den Magy.«
    »Wie schnell können die Truppen hier sein und die Stadt entsetzen? Wie lange könnt ihr durchhalten?«
    »Wir haben Boten gesandt, aber es wird Tage dauern. Wir müssen abwarten, wie entschlossen Szilas attackiert. Wir wissen ja noch nicht einmal, welche Stärke seine Armee hat, bis die Späher zurück sind.«
    »Sendet Boten nach Teremi«, bat Viçinia noch einmal eindringlich und sah dem jungen Masriden direkt in die Augen. »Meine Schwester wird Hilfe entsenden.«
    »Die Entscheidung obliegt meinem Vater«, antwortete Tamár knapp.
    »Meine Güte!«, herrschte Flores ihn an. »Das kann doch alles nicht wahr sein!«
    »Hüte deine Zunge!«, fuhr Tamár sie an. »Welche Hilfe könnten uns die Wlachaken wohl sein? Entweder die Grenzsoldaten erreichen uns, bevor Szilas die Stadt nimmt, oder alles ist verloren. Schneller wären eure Krieger auf keinen Fall. Darf ich deshalb bitten, dass ihr in eure Unterkünfte geht und diese bis auf weiteres nicht verlasst?«
    »Wollt Ihr uns wirklich als Geiseln am Hof lassen, wenn der Angriff droht? Meine Schwester …«, begann Viçinia, aber Tamár fiel ihr ins Wort: »Wenn das Haus Békésar in einigen Tagen noch existiert, können wir diese Diskussion fortsetzen. Jetzt habe ich Besseres zu tun!«
    Damit stapfte er davon und überließ die Wlachaken den Wachen, die sie zurück in ihre Zimmer führten. Gemeinsam betraten Flores und Viçinia ihre Räume, während der Rest der Wlachaken zu den ihren gebracht wurde. In der geräumigen Zimmerflucht angekommen, herrschte erst einmal Schweigen, bevor Flores, die unruhig auf und ab ging, sagte: »Wir müssen fliehen. Der Alte ist wahnsinnig, und sein Sohn folgt ihm blind ins Verderben.«
    »Vielleicht können sie die Stadt halten …«
    »Die Stadt?«, fragte Flores und schnaubte abfällig. »Niemals. Die Feste vielleicht, aber nicht die Stadt. Die Mauern der Stadt sind lang und nicht besonders gut instandgehalten. Sie werden keinem entschiedenen Angriff widerstehen können, vor allem nicht, wenn sie nicht mit genügend Kriegern bemannt sind.«
    »Turduj muss nur gehalten werden, bis der Entsatz eintrifft.«
    »Wenn ich hier das Sagen hätte, würde ich so viele Menschen wie möglich in die Feste bringen und den Rest fliehen lassen. Wie lange werden Gyulas Soldaten bis hierher brauchen?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Viçinia.
    »Wochen. Sie müssen sich sammeln, bevor sie auch nur hoffen können, die Belagerer zum Abzug zu zwingen. Selbst wenn sie durch ein Wunder in wenigen Tagen hier sind - was denkst du, wie lange die Stadt mit einer Rumpftruppe zu halten ist?«
    Unsicher zuckte Viçinia mit den Schultern. Von draußen waren Rufe zu hören, laute Befehle ertönten, während schwere Schritte in den Gängen widerhallten. Flores hat recht; wir sitzen in der Falle.
    »Was schlägst du vor?«
    »Flucht. Egal, wie die Sache ausgeht, Gyula können wir nicht vertrauen.«
    »Und wie sollen wir fliehen? Überall sind Wachen, und vor den Toren steht eine Armee, die uns ebenfalls nicht freundlich gesonnen ist.«
    »Schlachten sind chaotisch. Es gibt jede Menge Durcheinander. Wir müssen einen günstigen Moment abwarten. Vielleicht eine Verkleidung benutzen. Sie werden keine fliehenden Bauern aufhalten, wenn die Stadt fällt.«
    Viçinia nickte langsam. Sie konnte die möglichen Auswirkungen der Ereignisse nicht recht abschätzen. Sollte sich einer der beiden Masridenherrscher durchsetzen, drohte ein neuer Krieg am Horizont. Die Wlachakin konnte sich kaum vorstellen, dass Marczeg Szilas in Turduj Halt machen würde, sollte er Gyula besiegen. Gegen einen geeinten Osten, gegen ein geeintes Heer der Masriden, würden die vom jahrelangen Krieg gezeichneten Wlachaken einen schweren Stand haben. Auch Ionna wusste dies und hatte sich deshalb stets darum bemüht, die Konkurrenz der Masriden untereinander zu erhalten und auszunutzen. Vielleicht war diese Strategie zu erfolgreich, dachte Viçinia sarkastisch, aus dem Misstrauen ist ein offener Konflikt geworden.
    »Wie dem auch sei, die Situation ist nicht nur für uns gefährlich«, sprach Flores ihrer beider Gedanken aus. »Ionna sollte schnell davon erfahren.«
    »Ich wünschte, Marczeg Gyula wäre vernünftiger. Ein Bündnis zwischen ihm und Ionna gegen Marczeg Laszlár

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