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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Trolle und grinste Sten an. Dieser warf noch einen prüfenden Blick in die Boote, dann wandte er sich an die anderen Menschen: »Alles klar, wir können los.«
    Beinahe unmerklich glitt der Kahn fort vom Ufer und in das tiefere Wasser, wo er gleich von der Strömung erfasst wurde und der Bug flussabwärts schwang. Die Menschen standen vorn und hinten, drückten gegen den Grund und steuerten den Kahn langsam in Richtung Flussmitte.
    »Wir legen oberhalb der Stadt ab, weil der Fluss uns mit sich trägt. Es hat keinen Sinn zu versuchen, ihn direkt zu überqueren. Also lassen wir uns ein wenig treiben und verbrauchen so auch weniger Kraft«, erklärte Sten, während er mit der Linken stromabwärts wies.
    Auf dem Fluss war Kerr die ganze Angelegenheit noch unheimlicher. Das Wasser schien schwarz und undurchsichtig zu sein, und es rauschte um ihr Boot herum. Irgendwie fühlte der junge Troll sich ausgeliefert, der Gnade der Wassermassen unterworfen, die mit ihnen machen konnten, was sie wollten. Ein schneller Blick zeigte Kerr, dass die anderen Trolle ebenfalls nicht glücklich wirkten; selbst Pard brummte auf Stens Ausführungen hin nur unverbindlich.
    »Wir landen oberhalb der Stadt, westlich der alten Fährstation!«, rief einer der Menschen von hinten und deutete auf die Lichter, die langsam näher kamen. So gemächlich sich die Boote der Flussmitte genähert hatten, so schnell schienen sie sich nun von dieser zu entfernen. Die Menschen stimmten einen rhythmischen Gesang an und stakten die Boote voran. Als sie sich aus der Strömung bewegten, wurde die Fahrt rauer, und die Kähne schwankten wieder unangenehm, was Kerr ein flaues Gefühl im Magen bescherte. Endlich tauchte vor ihnen eine niedrige, von Gräsern bewachsene Böschung auf.
    »Hier gibt es überall Pfade für die Burlai, die Kähne entlang des Ufers treideln«, erläuterte Sten. »Sobald wir eine kleine Bucht finden, die uns vor der Strömung schützt, gehen wir an Land. Den Rest des Weges müssen wir laufen.«
    »Gut«, sagte Pard knapp. Bald darauf lenkten die Menschen die Boote mit einer letzten Kraftanstrengung ans Ufer, wo sie mit einem leichten Ruck anlegten. Erst jetzt bemerkte Kerr, dass er sich so sehr an den Planken festgehalten hatte, dass sich seine Nägel tief in das Holz gebohrt hatten. Das Aussteigen war wieder eine schwankende Angelegenheit, aber schließlich hatten alle Trolle wieder festen Boden unter den Füßen.
    »Hast du bemerkt, dass der Herzschlag der Welt auf dem Fluss gar nicht schwächer war?«, fragte Grena, doch Kerr schüttelte den Kopf.
    »Der hat gar nichts gemerkt«, feixte Vrok hämisch.
    »Schnauze halten, wir wollen heute noch weiter!«, herrschte Pard ihn an und wandte sich dann an Sten: »Wohin?«
    »Wir folgen dem Fluss, dann kommen wir von ganz allein nach Teremi.«
    »Was ist mit denen?«, fragte Pard mit einem Blick zu den Kähnen.
    »Die bringen wir später ihren Besitzern zurück. Aber darum musst du dich nicht kümmern. Folgt mir einfach«, sagte Sten und schritt auf den ausgetretenen Weg am Ufer.
    »Was sind Burlai?«, erkundigte sich Kerr, dessen Eingeweiden es jetzt deutlich besser ging.
    »Männer und Frauen, die Kähne den Fluss hochziehen. Mit Seilen. Sie laufen hier am Ufer, immer viele Leute auf einmal, und schleppen die Kähne. Es ist eine harte Arbeit. Flussabwärts fahren die Kähne ja von allein, aber flussaufwärts muss man sie gegen die Strömung bewegen.«
    »Warum laufen sie nicht einfach so? Wozu ziehen sie Kähne hinter sich her?«, meldete sich Vrok zu Wort.
    »So transportiert man Waren«, erklärte Sten. Verständnislos blickten die Trolle ihn an.
    »Essen zum Beispiel. Oder Holz. Oder Metall. Töpfe, Krüge. Alles, was man so zum Leben braucht.«
    »Warum?«
    »Wie, warum? Weil es besser ist, als sie zu tragen? Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    »Warum … warum tragt ihr eure Sachen so weit? Und so viel auf einmal? Warum trägt nicht jeder sein eigenes Essen?«
    »Jeder hat ja sein Essen, aber das muss doch von irgendwo kommen. In der Stadt gibt es nicht so viele Bauern. Aber Handwerker. Und man tauscht die Waren gegeneinander.«
    »Also ich würde einfach alles da haben wollen, wo ich bin«, meinte Vrok. »Dann muss man es überhaupt nicht rumschleppen!«
    »Du hast die Stadt noch nicht gesehen«, brummte Pard. »So viele Menschen können gar nicht alles da haben, wo sie sind!«
    »Genau. Zumindest so ungefähr. Es geht auch um andere Dinge. Geld zum Beispiel. Und manche Sachen gibt es

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