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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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er ist.
    »Also, ab in den Keller«, befahl Pard. »Die Sonne wird nicht ewig auf euch Lahmärsche warten. Kerr und ich werden schauen, was es für Vorräte gibt.«
    »Seht im Stall nach«, empfahl Sten, und Pard sog gierig die Luft ein. »Ich kann leckere Tiere riechen, Mensch. Das brauchst du mir nicht zweimal zu sagen!«, brummte er und fuhr an alle gewandt fort: »Heute gibt es frisches Fleisch!«
    Auf diese Ankündigung hin erhellten sich die Gesichter der meisten Trolle, die vermutlich ebenso wie Kerr das getrocknete Fleisch und die seltsame Nahrung der Menschen satt hatten.
    »Wie sagte Vrok noch?«, fragte Pard verschwörerisch und knuffte Kerr in die Rippen. »Essen, Schlafen und?«
    »Willst du wirklich in so einem Menschenhaus …?«, erwiderte Kerr verblüfft, als sie in den Stall traten, wo einige Tiere nervös schnaubten.
    »Zumindest fressen werden wir heute Nacht gut!«
    Beim Geruch der ängstlichen Tiere im dunklen Stall lief Kerr das Wasser im Mund zusammen, und er musste Pard insgeheim zustimmen. Wir werden alle satt werden. Und morgen Nacht reden wir mit Ştens Ionna. Vielleicht wird dann ja alles besser, und wir können schon bald unter die Erde zurück .

12
     
     
    A uf dem linken Torturm war der Kampf in vollem Gange, als Tamár aus der kleinen Tür stürmte und sich mit erhobenem Streithammer auf seine Feinde stürzte. Hinter ihm fächerte sich seine Garde auf und ging ebenfalls auf die Krieger los, die es über die Brüstung geschafft hatten. Mit dem Schild wehrte Tamár die Axt eines bärtigen Soldaten ab und trieb ihm die scharfe schnabelförmige Spitze des Hammers in den Schädel. Sofort gaben die Beine des Getroffenen nach, und Tamár sprang über den zu Boden fallenden Körper hinweg. Mit dem Eichenschild prallte er gegen eine Kriegerin, die dadurch den Halt verlor und rückwärts zwischen den Zinnen hindurchstürzte. Ihr entsetzter Schrei endete abrupt, als sie auf den Boden aufschlug, aber Tamár drang schon auf den nächsten Feind ein, fing dessen Schläge mit dem Schild ab und nutzte eine Lücke in dessen Deckung, um einem großen Soldaten den Hammer auf den Fuß zu schlagen und ihn mit einem Tritt gegen das Knie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Von links raste eine Klinge auf ihn zu. Verzweifelt warf sich der junge Masride nach hinten und entging dem tödlichen Schlag nur knapp. Bevor der neue Gegner seinen Vorteil ausnutzen konnte, sprang Köves vor und verteidigte Tamár, bis dieser sich wieder aufgerappelt hatte.
    »Drängt sie zurück! Werft sie über die Mauer!«, brüllte der Prinz, und tatsächlich gelang es ihnen mit vereinten Kräften, den Durchbruch der Feinde zu verhindern und schließlich auch die beiden Leitern mit langen Stangen von der Mauer zu schieben. Während seine Leute die Verwundeten in den Turm schleiften und sicherstellten, dass alle Feinde tot waren, lehnte Tamár sich schwer atmend an eine Zinne und ließ seinen Blick über das Heer ihrer Feinde schweifen. Wie viele Angriffe haben wir abgewehrt? Zehn? Zwölf? Und sie kommen immer wieder!
    Ein Pfeil pfiff knapp an ihm vorbei und zwang ihn zurück in Deckung. Unwillkürlich blickte er hinauf zu den Türmen der Feste Zvaren, über denen stolz der Greif im Wind flatterte. Einige Gesichter konnte er dort ausmachen, zu weit entfernt, um zu erkennen, wer es sein mochte. Einen Moment lang glaubte er, rotes Haar im Wind wehen zu sehen, doch dann war er sich sicher, dass es nur eine Täuschung gewesen war. Seine Gedanken wanderten zu Marczeg Gyula. Siehst du zu, Vater, wie deine Stadt fällt? Oder sitzt du noch in deinem dunklen Saal, in den weder die Sonne noch die Wirklichkeit gelangen?
    Schweiß lief dem jungen Masriden in die Augen, und er musste blinzeln. Erschöpft schob er seinen Helm in den Nacken und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. Der metallische Geschmack von Blut lag auf seiner Zunge, seit er beim ersten Angriff einen Ellbogen ins Gesicht bekommen hatte. Mit einem Seufzen trat er von der Mauer fort, spuckte rötlichen Speichel auf die bereits mit Blut verschmierten Steine und wandte seinen Blick zurück zu den Kämpfen, die überall um ihn her tobten. Bisher war es ihnen gelungen, jeden Angriff zurückzuschlagen und die Mauer zu halten. Aber die Sonne stand noch hoch am Himmel, und der Tag würde noch lang werden. Wie ein gewaltiges Tier wälzte sich Marczeg Laszlárs Armee immer wieder zu den Mauern, testete die Verteidiger, führte an einer Stelle eine Finte aus, nur um anderswo mit

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