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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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einfach nur an wenigen Orten. Mit den Kähnen kann man sie überallhin bringen, wo der Fluss fließt. Und mit Karren in das ganze Land. Was macht ihr denn, wenn ihr etwas nicht habt, aber braucht?«
    Verwirrt kratzte sich Vrok am Schädel. »Man besorgt es sich. Aber was braucht man schon? Essen, Schlaf, Trollinnen!«
    Lautes Gejohle begleitete seine letzten Worte, nur Sten lachte nicht. Stattdessen sah der Mensch die Trolle ernst an.
    »Wir brauchen mehr als nur das.«
    »Ja, klar, ihr seid ja auch …«, begann Vrok, doch Sten unterbrach ihn: »Wir sind ja auch klein und schwach. Natürlich. Lasst uns weitergehen.«
    Ohne die Trolle noch eines Blickes zu würdigen, stapfte er los. Verwirrt blickte Kerr Pard an, doch der zuckte nur mit den Schultern und folgte Sten. Langsam reihten sich die Trolle hinter ihnen ein und liefen hintereinander über den staubigen Pfad.
     
    Lange bevor das gefürchtete Licht der Sonne den Horizont wieder hell werden ließ, sah Kerr schon die Lichter der Stadt zwischen den Bäumen und Büschen auftauchen, die etwas abseits vom Fluss standen. Doch noch weit entfernt von der Stadt erhaschten seine Ohren einige ungewohnte Laute, die Pard zu einem abfälligen »Reiter« veranlassten. Tatsächlich näherten sich auf Pferden einige Menschen, die Fackeln trugen und gerüstet zu sein schienen. An der Spitze des Trollzuges hielt Sten an und erwartete die Menschen, während sich Pard und Kerr zu ihm gesellten.
    Auf den Rücken ihrer Reittiere waren die Menschen fast genauso groß wie Trolle. Sie trugen Rüstungen aus Leder und Metall. Einige der zehn Berittenen hatten Helme auf, und einer trug an einem Stock ein großes Stück Stoff, auf dem ein schwarzer Vogel zu sehen war. Der vorderste der Reiter war ein großer Mann, dessen beträchtliche Leibesfülle nur mühsam in eine Rüstung gezwängt worden zu sein schien. Wenn er fällt, wird er viele seiner Kameraden satt machen, dachte Kerr. Neugierig betrachtete er die Neuankömmlinge, welche die Blicke der Trolle finster erwiderten.
    »Bojar«, richtete der Dicke das Wort an Sten. »Für Eure Begleiter wurde eine Unterkunft vorbereitet. Ein Gehöft. Dort gibt es einen Keller.«
    »Gut«, antwortete Sten. »Am besten führt Ihr uns dorthin. Was ist mit der Voivodin? Wann können wir sie sprechen?«
    »In der morgigen Nacht werdet Ihr und ein Troll zu ihr eskortiert.«
    »Zwei Trolle«, knurrte Pard.
    »Was?«
    »Zwei Trolle gehen mit. Ich und er«, erklärte Pard und zeigte auf Kerr.
    »Voivodin Ionna hat uns angewiesen …«
    Doch Sten unterbrach den Mann: »Fragt sie noch einmal, während wir den Tag über abwarten. Sagt ihr, dass der Bojar von Dabrân sie bittet, zwei Trollen eine Audienz zu gewähren.«
    »Nun gut. Ich werde Eure Bitte überbringen.«
    Damit gab der Mann seinem Pferd die Sporen und ritt voraus, wobei er den Pfad am Fluss hinter sich ließ. Seine Reiter sowie Sten und die Trolle folgten ihm.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte Kerr, wie Sten den Kopf schüttelte.
    »Was ist?«
    »Nichts. Keine Sorge. Es ist nur, dass mir das Auftreten des Boten nicht gefallen hat.«
    »Sein Auftreten?«
    »Zu herrisch. Zu … ich weiß nicht. Wir haben nicht jahrelang, nein, jahrhundertelang gekämpft, um das Joch der Unterdrückung abzuwerfen, nur damit andere Gesichter vom Rücken eines Pferdes auf uns herabblicken.«
    »Das verstehe ich nicht«, gab Kerr zu.
    »Ich vielleicht auch nicht«, erwiderte der Mensch und schüttelte erneut den Kopf. »Ist ja auch egal. Hauptsache, wir haben ein Dach über dem Kopf und können morgen mit Ionna reden. Sie ist nicht so. Ihr liegen vor allem die Wlachaken am Herzen.«
    »Das ist gut, denke ich.«
    Kurz sah der Mensch den Troll fragend an, dann glättete sich seine Stirn, und er lachte.
    »Das ist es tatsächlich. Warten wir ab, wie es weitergeht. Kommt Zeit, kommt Rat.«
    Schließlich erreichte die Gruppe eine kleine Ansammlung von Gebäuden, die von einer niedrigen Mauer aus einfach aufeinander geschichteten Steinen umgeben war. Der Anführer der Reiter deutete auf das größte der Gebäude und rief: »Dort drinnen ist ein Keller. Es sind keine Menschen mehr im Gehöft. Die Fürstin erlaubt es euch, von den Vorräten zu nehmen, was ihr benötigt.«
    »Danke«, sagte Sten, doch der Reiter galoppierte schon an der Spitze seiner Truppe aus dem Tor in die Nacht. Nachdenklich starrte Kerr ihm hinterher. Die Menschen gehen seltsam miteinander um. Er hat nicht einmal seinen Namen genannt oder uns gezeigt, wie groß

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