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Die Schlacht um den Planet der Affen

Die Schlacht um den Planet der Affen

Titel: Die Schlacht um den Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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schläft«, sagte MacDonald.
    »Nicht für immer, hoffe ich«, meinte Virgil.
    Cäsar hämmerte ungeduldig gegen die Tür. Nun meldete sich im Innern eine alte Stimme. »Wer ist da?«
    »Cäsar.«
    In der Mitte der Tür wurde eine kleine Klappe geöffnet, hinter der das Gesicht eines sehr alten Orang-Utans mit roten Augen erschien. Durch die mächtigen Backenwülste wirkte es beinahe kreisrund. Eine zitternde hohe Stimme fragte: »Und was will Cäsar?«
    »Waffen.«
    Der Alte, dessen Name Mandemus war, blickte unfreundlich von einem zum anderen. »Zu welchem Zweck?« fragte er.
    Cäsar stieß Virgil an, der vortrat und sagte: »Für den Selbstschutz bei unserem Streben nach neuen Erkenntnissen.«
    »Selbstschutz? Gegen wen oder was?«
    »Das wissen wir nicht«, sagte Virgil.
    »Hm«, sagte Mandemus. »Worin liegt der Sinn, daß ihr euch gegen Gefahren schützen wollt, die ihr nicht kennt, während ihr Erkenntnisse sucht, die ihr nicht habt?«
    MacDonald verdrehte die Augen zum Himmel, doch bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, fuhr Mandemus unerbittlich fort: »Dient dieses Wissen, das ihr sucht, einem guten Zweck, oder ist es fragwürdig?«
    »Alles Wissen ist gut«, antwortete Virgil ohne Zögern. »Nur der Gebrauch, den man davon macht, kann fragwürdig oder schlecht sein.«
    »Die Sonne geht auf«, sagte Cäsar ungeduldig. »Ich möchte diesen Teil des Vorhabens gern erledigen, ehe sie untergeht.«
    »Cäsar«, protestierte Mandemus, »du hast mich nicht nur zum Bewacher dieses Arsenals bestellt, sondern zugleich zum Bewacher deines eigenen Wissens. Darum habe ich meine Fragen gestellt. Und nun werde ich eine weitere stellen, bevor ich entscheide, ob ich die Waffen ausgebe, die ihr zu benötigen glaubt. Welches ist die Natur des Wissens, das ihr nicht ohne Waffen suchen könnt?«
    »Es ist das Wissen um das endgültige Schicksal der Erde«, sagte MacDonald. »Es ist auf Tonbändern in den Archiven der toten Stadt auf gezeichnet ...«
    »... die radioaktiv verseucht ist«, ergänzte Cäsar, »aber nichtsdestoweniger noch immer von Menschen bewohnt sein kann.«
    Mandemus dachte darüber nach. Er schürzte die breiten, beweglichen Lippen, zog die Stirn in Falten und schloß die Augen. Schließlich traf er seine Entscheidung. »Kommt herein«, sagte er, zog den Riegel zurück und öffnete die schwere Tür.
    Im Innern der Blockhütte gab es Kisten mit Waffen und Munition, die aus den Tagen des großen Aufstands stammten. Die Kisten waren an den Wänden bis unter das Dach gestapelt – eine Konzentration von Tödlichkeit und potentieller Gewalt, die die Friedfertigkeit des Dorfes Lügen strafte. Zwei kleine Öllampen erhellten den Raum. Als MacDonald seinen Blick über die Kistenstapel gehen ließ, wurde ihm klar, daß dieses Arsenal eine Zeitbombe war, die irgendwann detonieren und Tod und Verwüstung hinterlassen würde. Früher oder später würden machtgierige Leute wie General Aldo sich nach eigenem Gutdünken dieses Kriegsmaterials bedienen und Unheil anrichten. Ihn schauderte bei dem Gedanken, aber er wußte nicht, wie solcher Mißbrauch für alle Zeit verhindert werden könnte.
    Cäsar bewegte sich langsam zwischen den Kistenstapeln hin und her, las mit zusammengekniffenen Augen die verblichenen Aufschriften und runzelte die Stirn. Mandemus kam mit einer Brechstange und gestikulierte mit der freien Hand wie ein Ladenbesitzer, der einem unschlüssigen Kunden sein Sortiment zeigt. »Nun, was wollt ihr haben?«
    »Drei Maschinenpistolen«, sagte Cäsar.
    Mandemus zog die faltigen Lider hoch und musterte ihn erstaunt. »Drei Maschinenpistolen?« sagte er. »Das ist viel.«
    »Und Munition«, fügte MacDonald hinzu.
    »Zur Beseitigung von Hindernissen«, warf Virgil ein.
    Mandemus schüttelte bekümmert den Kopf und murmelte vor sich hin: »Drei Maschinenpistolen und Munition. Zur Beseitigung von Hindernissen.« Er blickte von Kiste zu Kiste, von Stapel zu Stapel, von Wand zu Wand. »Ich halte wirklich nichts davon. Streben nach Erkenntnis. Die Zukunft erfahren. Ich will nicht einmal meine eigene Zukunft erfahren, die kurz sein wird.«
    »Und einen Geigerzähler«, sagte Virgil.
    Mandemus schien nicht zu hören. Während er sie zu den Kisten mit Maschinenpistolen führte, brabbelte er weiter: »Ich meine, wenn wir genau wüßten, daß es ein Leben nach dem Tode gibt, und daß dieses Leben ewige Seligkeit ist, dann würden wir alle Selbstmord begehen, um uns sobald wie möglich dieser ewigen Seligkeit zu

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