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Die Schlacht um den Planet der Affen

Die Schlacht um den Planet der Affen

Titel: Die Schlacht um den Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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erfreuen. Aber welchen Sinn hätte dann dieses Leben? Vielleicht den, daß wir uns das ewige Leben verdienen? Aber warum müssen wir ein ewiges Leben verdienen? Sollten wir nicht dieses Leben um seiner selbst willen leben?«
    Cäsar, Virgil und MacDonald beachteten ihn nicht. Sie hatten sein unaufhörliches Philosophieren schon öfter gehört und gelernt, es zu ignorieren. Mandemus redete wie ein Wasserfall, ohne etwas zu sagen. Er hatte seine Zeit überlebt.
    Als Cäsar und Virgil Waffen und Munition auszupacken begannen, fiel MacDonald etwas anderes ein. »Pistolen könnten wir auch gebrauchen«, sagte er.
    Mandemus wandte sich um und musterte ihn mißtrauisch. »Zur Beseitigung kleinerer Hindernisse?« fragte er.
    »Es wird eine dreitägige Reise«, sagte Virgil. »MacDonald könnte ein Kaninchen schießen, kochen und essen wollen, Cäsars Erlaubnis vorausgesetzt.«
    MacDonald blickte erschrocken auf. Wußte Virgil von seinen heimlichen Mahlzeiten mit der Ärztin und dem Lehrer? Wußte Cäsar davon?
    Mandemus schnaufte. »Wer braucht drei Pistolen, um ein Kaninchen zu schießen?« Er nahm einen alten Trommelrevolver aus einer Kiste und warf ihn MacDonald zu. Eine Schachtel Munition folgte. »Hier. Guten Appetit.«
    Darauf verneigte sich der alte Orang-Utan vor Cäsar und geleitete die drei hinaus. Mandemus hatte nichts gegen Waffen. Er mißbilligte nur ihren Gebrauch.
    Als die Tür zugefallen war, sagte MacDonald: »Er mag alt sein, aber er hat einen scharfsinnigen Verstand.«
    Virgil nickte. »In meiner Jugendzeit war er mein Lehrer.«
    Cäsar räusperte sich. »Genug«, sagte er. »Es wird Zeit, daß wir uns auf den Weg machen.«
    Durch das kleine Türfenster blickte Mandemus den drei Gestalten nach, als sie durch das Dorf davongingen. Die Augen in dem alten, von Resignation und Enttäuschung gezeichneten Gesicht beobachteten die drei Wanderer, bis sie außer Sicht kamen. Dann schüttelte er traurig den Kopf, schloß die Klappe und tappte zu seinem Lager im Hintergrund der Hütte zurück.
     
    Die Gorillas waren der starke Arm und die scharfen Augen des Dorfes. Sie hatten rings um das Dorf Außenposten errichtet und hielten sie in einem durchgehenden Wachdienst mit Ablösungen ständig besetzt. Obwohl seit acht Jahren kein Fremder ins Dorf gekommen war, hielten sie unbeirrt an diesem Kriegsspiel fest, denn nur so konnten sie ihre Bedeutung als Beschützer des Dorfes in der wünschenswerten Art und Weise hervorheben.
    In der ganzen Zeit seiner Existenz hatte das Dorf niemals eine Bedrohung von außen erfahren. Einmal hatte es ein Erdbeben gegeben, aber es hatte keine Schäden verursacht. Im Frühjahr pflegte der Bach über die Ufer zu treten, doch auch diese kleinen Hochwässer waren harmlos. Den einzigen größeren Schaden hatte ein Erdrutsch verursacht, der vor einigen Jahren die Hälfte eines Obstgartens unter Schlamm und Steinen begraben hatte. Aber nie hatte es eine Bedrohung gegeben, die auch nur den Gedanken an einen Abwehrkampf notwendig gemacht hätte.
    Keine menschliche Armee war aus der toten Stadt durch die Wüste gekommen, um die Dorfbewohner mit Schußwaffen, Feuer und elektrischen Stachelstöcken zu bedrohen. Keine Horden hungriger Wilder hatten die Pflanzungen angegriffen. Die Gorillas standen bereit, jeden Angriff abzuwehren und jeden fremden Kundschafter abzufangen, aber es gab nichts zu bekämpfen oder abzufangen. Die acht Jahre waren möglicherweise nur der Anfang einer langen Epoche friedlicher Isolation.
    Langeweile und Nachlässigkeit unter den Wachtposten waren das Ergebnis. Die Wachsamkeit der Gorillas hatte längst nachgelassen, und die meiste Zeit saßen sie um die Lagerfeuer ihrer Vorpostenstellungen und suchten einander die Flöhe ab. Sie ächzten und knurrten und fluchten und gaben vor, daß sie den Wachdienst hier draußen in der kalten Nacht verabscheuten, aber in Wirklichkeit taten sie es gern. In den Vorpostenstellungen hatten sie ein freies und unbeaufsichtigtes Leben, waren unter sich und brauchten nicht Lesen und Schreiben zu üben. Sie konnten, wenn ihnen danach war, die Gegend durchstreifen, Nahrung sammeln oder Krieg spielen.
    Als Cäsar, MacDonald und Virgil beim östlichen Vorposten den Höhenzug überschritten, sahen sie die diensttuende Mannschaft um das niedergebrannte Lagerfeuer der Stellung schlafen. Nur einer war wach, aber auch er hob kaum den Kopf und bedeutete ihnen mit einem schläfrigen Grunzen und einer gelangweilten Handbewegung, daß sie passieren

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