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Die Schlacht von Trident

Die Schlacht von Trident

Titel: Die Schlacht von Trident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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stehen, sobald die finale Schlacht geschlagen war und der Raisa in Frieden sterben konnte. Dann würde ihnen die Aufgabe zukommen, ein neues Gelege mit einem neuen Raisa darin ausfindig zu machen. Dabei hatten die Tanjaj dann kein Wort mitzureden.
    Letztendlich , dachte der alte Raisa und spürte mit dem fortschreitenden Bericht seines Ersten Priesters, wie sich der Nebel der Demenz wieder in sein Bewusstsein schlich, dienen wir doch alle nur dem einzig wahren Gott.
    Und es war diese Gewissheit, die ihm eine selige Ruhe verlieh.
     
     
     
    Irgendwo im Bergstrom-Raum
     
    Das Wesen ließ sich in den Strömungen des übergeordneten Raumes treiben, in dem es sich genauso heimisch fühlte wie in dem Kontinuum, das von den Menschen der Einstein-Raum genannt wurde. Sein amorpher Körper wechselte ständig Form und Farbe. Mal sah es aus wie eine diffuse schwarze Wolke, mal wie ein schillerndes Band, das einem wild gewordenen Regenbogen ähnelte.
    Seine Masse war endlich, aber seine Bewegungsfreiheit war es nicht. Es konnte feste Materie auf subatomarer Ebene durchdringen, ebenso wie es ohne Probleme zwischen den beiden ihm bekannten Dimensionen wechseln konnte.
    Eben ließ es sich wieder zurück in den Einsteinraum fallen und materialisierte im freien All, unweit einer Masse an Raumschiffen, die an ihm vorbeizog.
    Der »Weisheitsbringer«, wie der Amorphe von den Xabong genannt wurde, begleitete den Exodus der Affenartigen jetzt schon seit dem Aufbruch von Dambanor I. Er sendete einen kurzen Impuls im Bergstromraum-Spektrum ab, ein Gruß an die Wesen, die es mit ihrem »dritten Ohr« wahrnehmen konnten und intuitiv erfassten, was es ihnen mitzuteilen hatte.
    »Alles in Ordnung, ihr seid auf dem richtigen Weg!«, sollte die Botschaft lauten, und das Wesen, das keinen Namen hatte und auch nie das Bedürfnis verspürt hatte, sich selbst einen zu geben, war sich sicher, dass die Xabong es verstanden.
    Erfreut hatte der »Weisheitsbringer« beobachtet, wie die Schiffe von Neu Xabonga aus aufgebrochen waren.
    Mein Plan ist aufgegangen! , dachte es.
    Eine höchst spannende Phase seiner Existenz lag hinter dem Wesen. Zwar war es schon Tausende von Jahren alt, doch galt es unter Seinesgleichen noch als Jüngling.
    Seine Existenz hatte auf den Wunsch seines Elter hin begonnen. Im Bewusstsein, ein ganzes Universum als Spielplatz zur Verfügung zu haben, war es inmitten der Sterne erwacht.
    Alleine. Nur von dem Gedanken beseelt, seine Umgebung zu erkunden, seine Möglichkeiten auszutesten und seine Grenzen kennen zu lernen. Darin, das hatte das Wesen während seiner Jahrtausende jungen Existenz schon gelernt, waren die Kinder aller ihr bekannten Spezies gleich.
    Und so war es aufgebrochen und hatte erkundet, was es so zu erkunden gab. Es hatte unzählige Himmelskörper besucht, Monde und Planeten, Asteroiden und Kometen, hatte Zivilisationen kommen und gehen sehen.
    Und manchmal hatte es mit den Lebewesen gespielt, die es im Laufe seiner Erkundungen vorgefunden hatte.
    Ein Volk, das auf dieses Weise Bekanntschaft mit ihm gemacht hatte, waren die Xabong gewesen. Ein anderes die Kridan.
     
     
    Es war ein reizvolles Experiment für den »Weisheitsbringer« gewesen: Gebe zwei etwa gleich weit entwickelten Spezies ein und dieselbe Gabe und warte ab, was passiert. Welche Spezies würde sich als effektiver in der Anwendung der Fähigkeiten erweisen, die es ihnen brachte?
    Als das Wesen auf die beiden so verschiedenen Völker traf, die kosmisch gesehen auf engstem Raum zusammenlebten, da war ihnen beiden die gegenseitige Existenz noch nicht bewusst gewesen. Was vor allem daran lag, dass ihnen etwas Entscheidendes fehlte: Die Fähigkeit, sich mit überlichtschnellen Schiffen im Bergstromraum zu bewegen.
    Die zugrunde liegenden physikalischen Prozesse, die dem Wesen quasi in die Wiege gelegt worden waren, galten bei Kridan und Xabong als völlig unbekannt.
    Nun, ich denke, bei diesem Wettbewerb, wer den Antrieb besser – oder sagen wir: effektiver – zu nutzen wusste, hat es einen eindeutigen Sieger gegeben.
    Wer hätte das gedacht, als ich vor einiger Zeit die machtvollsten Exemplare ihrer Art besuchte und ihnen erklärte, wie sie schneller als das Licht fliegen könnten?
    Der Erste Raisa – damals war er noch nicht einmal Raisa gewesen, geschweige denn, dass es dieses Amt gegeben hätte – war dem »Weisheitsbringer« mit Misstrauen begegnet. Er hatte dem seltsamen Kridan nicht getraut, der als eine unförmige Wolke in sein Haus

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