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Die schlafende Stadt

Die schlafende Stadt

Titel: Die schlafende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steiner
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aussahen, entwich stoßweise, genau im versetzten Rhythmus der Geräusche Dampf, der den beständigen Nebel erzeugte, der die ganze Höhle ausfüllte. Das Wasser um die Rohre herum war bewegt und blubberte, und kleine Strudel entstanden in unregelmäßiger Abfolge. Offenbar saugten die Rohre Wasser.
    Darius schwamm in respektablem Abstand vorbei und orientierte sich auf die Seite der rätselhaften Maschinerie. Eine Art niedrige Kaimauer begrenzte hier das Ufer. Darius griff in die Mauerfugen und wuchtete sich nach oben. Erschöpft kam er auf dem gepflasterten Boden zum Liegen.
    Benommen betrachtete er die säuberlich verfugten Basaltfliesen, auf denen er lag. Ein tiefer, brummender Ton lag in der Luft, der offenbar aus dem Inneren des großen Fabrikgebäudes kam und sich durch den metallenen Vorbau bis in die Rohre fortsetzte. Der ganze Boden vibrierte leicht.

    Darius wusste nicht mehr, wie lang er auf dem Steinboden gelegen hatte. Es hätte sowohl ein kurzer Augenblick sein können, wie auch eine halbe Ewigkeit. Sein Zeitgefühl hatte er völlig verloren. Mit erwachendem Bewusstsein erkannte er, dass seine Kleidung bereits deutlich trockener war.
    Womöglich hatte er viele Stunden hier gelegen!
    Mit einem Schlag war er wach, wach und unruhig. Nervös rappelte er sich auf. Seine Beine knickten sofort zusammen, und er musste an eines der Rohre greifen, um nicht zu Boden zu stürzen.
    Darius unterdrückte einen Schrei. Das Rohr war heiß. Hastig stieß er sich ab und fand Halt an der Wand des tankähnlichen Gebäudes.
    Er betrachtete seine Handfläche. Sie begann anzuschwellen. Erste großflächige Blasen hatten begonnen, sich zu bilden.
    Er hatte jedoch keine Zeit für Wehleid. Suchend sah er sich um. Mittlerweile hatte er wieder genug Kraft, um sich normal fortzubewegen.
    Nachdem er einige Schritte weitergewankt war, erblickte er in der Felswand eine metallene Tür. Sie besaß keinen Knauf oder Klinke, sondern einen massiven, angeschweißten Griff, an dem sie sich mit einiger Mühe quietschend aufziehen ließ. Darius blickte in einen dunklen Stollen von unergründlicher Richtung.
    Da sich andere Wege nicht entdecken ließen, trat Darius durch die Tür und beschritt den dunklen Weg durch den von einem permanenten Feuchtigkeitsfilm überzogenen Fels. Das Vibrieren der Maschinen war nur noch eine schwache Ahnung, stattdessen umfing ihn eine völlige Stille, nur gelegentlich unterbrochen durch den Klang herabfallender Wassertropfen.
    Immerhin war es nicht so undurchdringlich dunkel, dass er gar nichts hätte sehen können. Der Grund unter seinen Füßen hatte etwas schwach Leuchtendes, als sonderten feuchte Kristalle einen schwachen Glanz ab.
    Zu seiner größten Verwunderung stieß er nach einigem Gehen auf eine massive steinerne Wendeltreppe, die sich in die Höhe schraubte. Der ebene Stollen dagegen endete hier. Die Treppe war wie in den Fels hineingehauen und wurde rundherum zu allen Seiten durch die glatte Felswand begrenzt.
    Da Darius ohnehin keine andere Wahl blieb, stieg er die Wendeltreppe hinauf. Die Stufen waren teilweise so ausgetreten, dass ihre Ränder jeweils fließend in die nächstuntere Stufe übergingen wie ein rundgewaschenes Stück Seife. Darius musste Acht geben, nicht abzurutschen.
    Nach einiger Zeit des Aufstiegs öffnete sich der Stein an der Seite zu einer sich in der Höhe zunehmend verbreiternden Spalte. Als Darius nach einer weiteren Treppenspirale wieder daran vorbeikam, war die Öffnung so breit, dass er den Oberkörper vorsichtig hindurchschieben konnte. Er blickte in eine tiefe schwarze Schlucht von unergründlicher Tiefe. Einige Meter höher und von der Treppe entfernt, war ein schmales Fenster. Licht schien hindurch. Gedämpfte Stimmen waren hörbar.
    Darius erkannte im schwachen Lichtschein, dass sich unterhalb des Fensters eine Art Sims befand, wie er es von manchen vornehmen Hausfassaden her kannte. Es schien jedoch natürlich zu sein, und rührte wohl davon her, dass der Stein an dieser Stelle von einer Ader anderen Materials durchzogen war, das härter war und daher weniger abgetragen oder ausgewaschen.
    Darius fühlte sich inzwischen so verwegen und entschlossen, dass er kaum noch zu überlegen brauchte. Er hievte sich durch den Spalt und schob sich langsam in die Höhe, bis seine Hand das Sims greifen konnte. Mit den Beinen stieß er sich dann soweit an der Felswand ab, dass sein Knie endlich Halt fand. Mit Hilfe einiger Klimmzüge an kleineren Felsunebenheiten, die so

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