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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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anderes, ein unaussprechlicher Schrecken, ein lähmendes, kaltes Gewicht auf ihrer Seele, von dem sie nicht wusste, wie jemand anders ihr helfen könnte, es zu tragen. Wie hätte sie erklären können, dass ein großer Teil der Tränen, mit denen sie Carls Hemd durchnässte, daher rührten, dass es Dad gewesen war, der ihr all diese Botschaften hatte zukommen lassen. Die Artefakte. Das Leuchten . Dad – und nicht die Aliens, wie sie geglaubt hatte.
    Was war nur los mit ihr? Wie konnte sie so herzlos sein, so egoistisch und dumm? Ja, sie kam sich dumm vor. Aber … Sie war so enttäuscht. Sie hatte geglaubt, es mit Marsianern zu tun zu haben. Nun waren es Aliens aus einem anderen Sonnensystem, aber okay – immerhin waren sie seit einer Million Jahre auf dem Mars, das war locker so lange, wie Menschen auf der Erde lebten: genug, um sie Marsianer nennen zu dürfen. Elinn war so überzeugt davon gewesen, dass die Aliens nach ihr riefen. Sie um Hilfe baten. Den Kontakt zu ihr suchten. Dass die Botschaften von ihnen gekommen waren. Sie war sich so sicher gewesen, dass sie ihr Leben dafür riskiert hatte.
    Und nun sollte das alles falsch gewesen sein? Nun sollte sie diesem Gefühl, dieser inneren Stimme, dieser Gewissheit nie wieder trauen dürfen?
    Das war, als habe ihr jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Als fiele sie in einen tiefen Schacht, dessen Grund sie niemals erreichen würde. Als hätte … ja, als hätte Dad sie betrogen!
    Zugleich war es entsetzlich, das alles zu denken und zu empfinden. Entsetzlich, sich an einen Bruder zu krallen, der ihr hilflos über den Kopf strich und immer wieder »Schon gut« sagte und gar nicht ahnte, was in ihr vorging und dass es nie, nie wieder gut werden würde.
    Die SAGITTARIUS ALPHA schwenkte in den Marsorbit ein und legte an der MAHATMA GANDHI an, um die eingeschlossene Crew zu befreien. Das Raumschiff erwies sich als erfreulich unbeschädigt, sah man von der ebenfalls zerstörten Funkanlage ab: Die Terroristen hatten ganze Arbeit geleistet, was ihr Vorhaben anbelangte, den Mars von der Kommunikation mit der Erde abzuschneiden.
    Auf der MARTIN LUTHER KING waren die Eingeschlossenen bereits im Begriff gewesen, sich mithilfe eines Schraubenziehers, den ihnen jemand heimlich zugesteckt hatte – ein Mitglied der eigentlichen Crew der SIEGMUND JÄHN , wie sich herausstellte –, zu befreien.
    »Unglaublich, dass diese Schiffe es überhaupt zum Mars geschafft haben«, meinte der Kapitän der KING, Mahmoud Al Salahi, als er gemeinsam mit Yules Whitehead die JÄHN besichtigte.
    »So unglaublich ist das gar nicht«, erwiderte der Industrielle. »Schiffe vom Typ C1 sind dafür gebaut, ziemlich tief vorzustoßen – allerdings nur für zwei bis vier Wochen Flugzeit. Wenn man jedoch bereit ist, auf einer Niedrigenergiebahn ein paar Monate auf derart engem Raum zu verbringen, kann man die Strecke zum Mars schaffen. Auf solche Annehmlichkeiten wie eine Rückkehr zur Erde muss man allerdings verzichten.«
    »Was uns sagt, dass diese Terroristen wirklich zu allem entschlossen gewesen sein müssen«, meinte Al Salahi düster.
    »Ich fürchte, sie sind es noch.« Whitehead hob eine große orangerote Schraubkappe vom Boden auf und betrachtete sie stirnrunzelnd. Er hielt sie Al Salahi hin. »Wissen Sie, was das ist?«
    Der Kommandant schüttelte den Kopf. »Nein. Wieso, was ist das?«
    »Ich weiß es im Moment auch nicht«, gestand Whitehead. »Ich bin mir aber sicher, dass ich so etwas schon einmal gesehen habe. Und dass es etwas ist, das an Bord eines Raumschiffs nichts zu suchen hat.« Er steckte das Teil ein. »Ich werde ein Bild davon machen und zur Erde übermitteln lassen. Vielleicht kann die Polizei etwas damit anfangen.«
    Über die SAGITTARIUS ALPHA wurde wieder eine Verbindung zur Erde hergestellt und die Neuigkeiten vom Mars verdrängten alles andere aus den Schlagzeilen. Michael Visilakis deckte in einer weltweit übertragenen Sondersendung, die von mehr als sieben Milliarden Menschen verfolgt wurde, die Verschwörung der Heimwärtsbewegung auf: wie sie schon unmittelbar nach der Entdeckung der blauen Türme auf dem Mars den Plan gefasst hatten, auf eigene Faust zu handeln. Und wie sie diesen Plan dann durchgeführt hatten.
    »Mit George W. Carver war es der Heimwärtsbewegung gelungen, eines ihrer Mitglieder undercover in die Regierung einzuschleusen – ursprünglich mit dem Auftrag, die Sicherheitskräfte davon abzuhalten, sich allzu genau mit der Bewegung zu

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