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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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folgenden Stunden kamen die Gefangenen nach und nach wieder zu sich. Einige von ihnen behaupteten, überhaupt nicht zur Heimwärtsbewegung zu gehören, sondern zur Teilnahme an diesem Flug gezwungen worden zu sein. »Keiner von denen ist je im Weltraum gewesen«, erklärte einer, ein untersetzter Mann namens Ingmar Becker. »Ist ja logisch – die Heimwärtsbewegung lehnt Raumfahrt ab, da werden kaum viele ausgebildete Raumfahrer dabei sein. Wir waren nach Vulcan abkommandiert für einen Testflug und auf einmal kamen diese Revolvermänner an Bord.«
    »Sie hätten sich doch nur zu weigern brauchen«, meinte Pigrato.
    Der Mann fuhr sich mit der Hand durch das braune Lockenhaar. »Sie wussten alles über unsere Familien. Sie haben uns gedroht, dass ihnen etwas passiert, wenn wir nicht mitmachen. Sie haben sogar eine Direktübertragung zu ihren Helfern auf der Erde aufgebaut. Die standen vor dem Haus unseres Piloten postiert; wir konnten zusehen, wie seine Frau mit den Kindern vom Einkaufen kam.«
    Es klang überzeugend, trotzdem beschlossen Pigrato und Yin Chi, auf Nummer sicher zu gehen und Ingmar Becker und seine Kollegen, soweit sie mit hinab auf den Mars gekommen waren, weiterhin in Gewahrsam zu halten, allerdings getrennt von den anderen Eindringlingen.
    Das dringendste Problem, abgesehen von den Versuchen, mit den Entführern in Kontakt zu kommen, waren die Besatzungen der beiden Raumschiffe MAHATMA GANDHI und MARTIN LUTHER KING. Laut Ingmar Becker hatten Eikangers Leute alle Besatzungsmitglieder an Bord eingesperrt und sich selbst überlassen, ebenso wie die als überflüssig betrachteten Besatzungen der LIWEI, TERESCHKOWA und JÄHN – ohne Nahrungsmittel, nur mit dem Wasser, das aus dem Hahn einer einzigen Toilette kam. Und die Lebenserhaltungssysteme eines Raumschiffs waren störungsanfälliger als die soliden Anlagen der Marssiedlung: Eine kleine Panne, eine kleine Beschädigung der Rohrleitungen konnte das Ende der Eingeschlossenen bedeuten.
    »Es hilft nichts«, erklärte Yin Chi. »Wir müssen das Shuttle vor dem Ringwall irgendwie zum Startplatz schaffen. Mit den Rovern vielleicht – und wenn wir sie dazu umbauen müssen. Wir müssen es schaffen, das Shuttle zu betanken und hinaufzufliegen, um die Leute dort zu befreien. Und zwar so schnell wie möglich.«
    Alle verfügbaren Techniker der Marssiedlung machten sich sofort ans Werk. Das Shuttle wurde in Augenschein genommen, die Möglichkeiten, die man mit den Rovern hatte, geprüft. Dutzende von Männern und Frauen in Raumanzügen draußen in der staubigen, steinigen Ebene vor der Station maßen nach, begutachteten, überlegten. Das Shuttle war schwer, aber es ruhte auf vier Landestützen. Ließ sich eine Vorrichtung bauen, die es jeweils zwei Rovern erlaubte, eine davon anzuheben? Dann würde man das Fluggerät mit insgesamt acht Rovern – die natürlich mit äußerster Behutsamkeit fahren mussten – bis zum nächsten Startplatz schaffen können. Ingenieure kritzelten rasche Entwürfe solcher Vorrichtungen auf ihre Datenpads, diskutierten sie mit den anderen und immer wieder fragte Yin Chi: »Wie lange dauert das? Wie schnell lässt es sich realisieren?« Es kam auf jede Stunde an.
    In diese Diskussionen platzte kurz vor elf Uhr ein Alarm: Ein weiteres Raumschiff befand sich im Anflug auf den Mars – ein Raumschiff eines unbekannten Typs!
    In einer für ihn völlig untypischen heftigen Reaktion schleuderte Yin Chi den Meterstab von sich, den er gerade in der Hand gehabt hatte, und rief aus: »Ich dachte, wir sind ein Jahr lang von der Erde aus nicht erreichbar? Wo zum Teufel kommen all diese Raumschiffe her?«

25
    Die Verschwörung
    Alle drängten sich in den Leitstand, um einen Blick auf den Schirm der Ortungsanlage zu werfen, und da niemand etwas dagegen sagte, drängte sich auch Ronny mit hinein. Immerhin würde er einmal mindestens Shuttlepilot werden, da konnte es nichts schaden, wenn er dabei war.
    Das Bild auf dem Ortungsmonitor sah weiter nicht ungewöhnlich aus. In der Mitte sah man den Mars, darum herum die Bahnen der beiden Monde, der Satelliten, der Transportraumschiffe und der Raumschiffe, mit denen Eikangers Leute gekommen waren. Und in einiger Entfernung davon ein heller Punkt, neben dem kein Name eingeblendet war, sondern ein Fenster mit allerhand Messwerten.
    Ungewöhnlich war lediglich, dass neben dem Monitor ein rechteckiges Loch in der Instrumententafel gähnte, aus dem ein paar lose Kabel herausragten. Dort war bisher die

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