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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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sie wieder auf dem Boden aufkam, begann sich alles um sie herum zu verändern.
    Eigenartig war ihr zumute. Sie hatte recht behalten. Nun mussten auch die anderen eingestehen, dass sie von Anfang an recht gehabt hatte – doch Elinn fühlte keinen Triumph deswegen. Es ging nicht um sie. Es ging um Wesen, die sie gerufen hatten, die ihre Hilfe brauchten. Das war es, weswegen sie hier waren.
    Alles ringsum veränderte sich. Ja, natürlich. Die Fremden erwachten aus ihrem Schlaf und ihre Station tat das Gleiche. Elinn verstand nicht, was die anderen daran so aufregend fanden.
    Das blaue, glasartige Material, das bis jetzt alles bedeckt hatte – Wände, Boden, Decke – bewegte sich, sah aus wie Wasser, das zu fließen begann. Es glitzerte, flimmerte, während sich das Material verfärbte, zu neuen Formen erstarrte. Kühles Grau huschte die Wände entlang, maserte sich mit dünnen honiggelben Linien, bildete strenge Rippen vom Boden bis hinauf zur hohen Decke. Auch der Boden veränderte sich; es sah aus, als bekritzelten ihn Hunderte unsichtbarer Stifte mit feinen, fremdartigen Ornamenten und komplizierten Arabesken. Was vorher seltsam unfertig ausgesehen hatte, eher wie ein Höhlenlabyrinth, an dessen Wänden einst ein bläulich schimmernder Schleim erstarrt war, war auf einmal ein Bauwerk von erhabener Fremdartigkeit, der Tempel einer uralten Kultur.
    »Wow!«, hörte sie Ariana flüstern.
    »Ich weiß nicht, wie es anderen geht«, ließ sich Whitehead leise vernehmen, »aber mir stellen sich sämtliche Nackenhaare auf.«
    Carl stieß einen erstickten Laut aus. »Wir sollten schnell schauen, was im Mausoleum passiert.«
    Er setzte sich in Bewegung und alle anderen folgten ihm. Elinn auch, nur dass sie es nicht eilig hatte. Was sollte schon passieren? Die Falaner erwachten, was denn sonst?
    Der breite Gang führte leicht abwärts. Ihre Schritte hallten von den Wänden wider. Dr. Spencer wedelte mit seinem Analysegerät. »Die Station füllt sich mit Atmosphäre! Schon dreihundert Hektopascal, rasch steigend.«
    »Atembar?«, fragte Professor Caphurna.
    »Für uns jedenfalls nicht. Zu wenig Sauerstoff, dafür etliche eher unbekömmliche Gase.«
    »Also ihre Atmosphäre«, folgerte der Professor. »Kein Willkommensgruß für uns.«
    Der Gang endete auf einem breiten Balkon an der Stirnseite einer ungeheuren Halle, die von gleißendem Licht erfüllt war, so hell, dass ihre Helmverdunkelungen darauf ansprachen. Sie hielten inne, unwillkürlich gebannt von dem Anblick, der sich ihnen bot: In langen Reihen aufgestellt Hunderte gleichartiger Apparate, deren transparente Abdeckungen offen standen wie Austernschalen.
    Und Hunderte riesiger, fremdartiger Wesen, die sich mit bedächtigen Bewegungen von den Liegen darunter erhoben.
    Die Falaner. Elinn war verzückt angesichts der Eleganz, mit der sie sich bewegten. Sie hatte die Bilder gesehen, die Carl gemacht hatte, und versucht, sich vorzustellen, wie es wäre, diesen Wesen gegenüberzustehen – aber nie hätte sie gedacht, dass eine derartige Anmut von ihnen ausgehen würde, eine Grazie, eine Aura des Wohlwollens! Ihre dunklen, konturlosen Köpfe pendelten sanft mal hierhin, mal dahin, ihre zahllosen Armpaare, große und kleine, bewegten sich, gestikulierten, wogten … Sie berührten einander, kurz nur, aber es sah aus wie die Freude, wenn man sich nach undenkbar langer Zeit wiedersah, konnte nichts anderes sein. Und die Ersten von ihnen setzten sich in Bewegung, kamen nach vorn, auf den Balkon zu, eine Versammlung erschreckend dünner, hoch aufgerichteter Leiber, die zu schwach wirkten, um die großen Köpfe darüber tragen zu können.
    Ein mächtiger, vielstimmiger Ton erklang, entfernt an einen Chor erinnernd oder an Orgelklang.
    »Sie freuen sich, uns zu sehen«, erklärte Elinn.
    Caphurna blickte sie an und trotz des abgedunkelten Helms sah sie seinen skeptischen Gesichtsausdruck. Aber er sagte nichts, fragte nicht, woher sie das wusste. Sie hätte es ihm auch nicht sagen können. Es war einfach so, dass sie irgendwie verstand, was dieser Ton zu bedeuten hatte.
    Whitehead räusperte sich. »Okay. Das ist jetzt wohl die Situation, auf die wir immer hingefiebert haben – Menschen stehen zum ersten Mal Außerirdischen gegenüber und es stellt sich die Frage, wie wir mit ihnen kommunizieren. Das ist Ihr Fachgebiet, Professor, wenn ich mich nicht irre.«
    »Wir kommunizieren nicht mit ihnen«, erwiderte Caphurna säuerlich. »Sie kommunizieren mit uns.«
    »Es sollte ihnen

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