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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Sonnenwindgefahr gecancelt«, erklärte sie in einem Tonfall, der verriet, dass sie denselben Satz schon einem Dutzend anderer Passagiere vor ihm aufgesagt hatte. »Die Sonnenwindwarnung ist mindestens bis morgen gültig.«
    Er musste sich setzen. »Und was heißt das?«
    »Wir werden Sie auf den nächstmöglichen Flug umbuchen. Leider wird das unter Umständen erst in ein paar Tagen möglich sein, da zurzeit auf der Luna-Terra-Linie hohes Fluggastaufkommen herrscht und wir in den letzten Tagen sehr viele Sonnenwindwarnungen hatten – das heißt, dass viele andere Passagiere schon seit Tagen auf ihren Flug warten müssen.«
    Toll, wie sie das sagte. Man bekam beinahe das Gefühl, man müsse froh und dankbar sein, wenn man überhaupt jemals zurück zur Erde gelangte.
    »Verstehe«, sagte Visilakis und seufzte. »Was muss ich tun?«
    »Genießen Sie Ihren Aufenthalt auf dem Mond«, empfahl ihm die Frau, »wir kontaktieren Sie, sobald wir wissen, wie es weitergeht.«
    Nur gut, dachte er, nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, dass ich noch nicht alles gepackt habe. Er rief die Verwaltung des Gästetrakts an, um seinen Aufenthalt zu verlängern, aber die wussten schon Bescheid und nein, es sei kein Problem, denn die nächsten Gäste kämen wegen der Sonnenwinde ja auch nicht von der Erde fort.
    Dann holte er die Waschtasche wieder aus dem Koffer, warf sie hoch und sah zu, wie sie langsam unter der schwachen Mondschwerkraft wieder herabkam. Dieses kleine Spiel faszinierte ihn immer noch. Also gut, er würde seinen Aufenthalt auf dem Mond genießen.
    Und sich ein wenig nach diesem Felipe Rivera umhören.
    Nach dem Training hatte Ariana geduscht und anschließend ein paar Lektionen im Unterrichtsraum bearbeitet. Widerstrebend allerdings. Seit AI-20 sie so harsch angefahren hatte, war ihr die Lust am Lernen vollends vergangen.
    So sprang sie Punkt zwölf Uhr wieder auf, schaltete ihren Schirm ab und machte sich davon. Sie war mit ihrem Vater zum Mittagessen in der Kantine verabredet, hätte sie der KI erklärt, wenn diese sie zur Rede gestellt hätte, weil sie nach nur anderthalb Stunden den Schulungsraum schon wieder verließ. Doch AI-20 stellte sie nicht zur Rede und so musste Ariana auch nicht verheimlichen, dass die Verabredung eher sehr lose war und außerdem erst um dreizehn Uhr.
    Doch da sie nun schon einmal unterwegs war, konnte sie Dad ja in der medizinischen Station abholen. Dann war sichergestellt, dass er das Essen nicht wie so oft einfach vergaß.
    Als die Tür der medizinischen Station sich vor ihr öffnete, hörte sie ihren Vater lautstark mit jemandem streiten, der nicht antwortete. Also per Telefon vermutlich. »… ich wollte doch bloß …«, rief er gerade aus, als Ariana den Vorraum betrat.
    Besser, sie wartete, bis er fertig war.
    »Wie auch immer«, hörte sie ihn sagen, »lass uns das später ausdiskutieren.« Er betonte das letzte Wort seltsam. »Ariana kommt gerade. Ja. Ja, das versteh ich doch. Ja, gut.« Er legte auf und ächzte: »Frauen!«
    Ariana betrat sein Büro. Er hatte sie natürlich über die Kamera kommen sehen, die den Vorraum überwachte. »Was ist mit Frauen?«, fragte sie.
    »Ach, nichts«, grummelte ihr Vater und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar.
    Ihr weiblicher Instinkt sagte Ariana, dass Dr. DeJones Streit mit seiner Freundin Cory MacGee hatte. Derselbe Instinkt riet ihr auch, die Sache nicht weiter zu vertiefen. Also setzte sie sich einfach in den Patientenstuhl, schlug die Beine übereinander und sagte gar nichts.
    »Und?«, fragte ihr Vater schließlich mit gedämpfter Munterkeit. »Wie war dein Tag?«
    »Okay«, sagte sie. »Ich war beim Training, dann in der Schule.« Sie musste an Kim Seyong denken und an die seltsame Übung. An seine Frage, ob sie entschlossen sei, wirklich entschlossen, ihr Problem zu lösen. Es löste ein eigenartiges Gefühl aus, daran zu denken. »Im Unterricht sollte ich einen Zahn zulegen, weil ich wirklich ziemlich weit hinten liege, aber irgendwie sträubt sich in mir alles, seit AI-20 mich gestern so angemotzt hat deswegen.«
    »Ja, die KI hat seit ein paar Tagen einen Ton drauf, der mir nicht gefällt, muss ich sagen …« Er seufzte und sah sie an. »Ariana, würde es dir was ausmachen, ohne mich essen zu gehen? Ich habe gerade so gar keinen Hunger.«
    »Du hast seit Tagen keinen Hunger«, erwiderte Ariana. »Schon aufgefallen?«
    »Vielleicht habe ich zum Frühstück zu viel gegessen.«
    »Du hast zum Frühstück praktisch überhaupt

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