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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Erdaufenthalt auch alleine organisieren konnte! Ihre Mutter brauchte sie dazu gar nicht.
    Der Gedanke war elektrisierend. Sie aß mit einem kribbligen Gefühl im Bauch, und ohne darauf zu achten, wie ihr Essen schmeckte. Wie würde sie dieses Projekt angehen? Sie konnte Carl fragen, ihm eine Mail schreiben …
    Nein. Nein, beschloss sie, sie würde Carl nicht fragen. Aus Prinzip. Nicht immer Carl. Sie würde ihren eigenen Kopf in Betrieb nehmen.
    »Ha!«, entfuhr ihr, als ihr eine Idee kam. Ein paar der anderen Kantinengäste sahen verwundert herüber.
    Sie würde Carl schon deswegen nicht fragen, weil jemand greifbar war, der viel besser über all diese Dinge Bescheid wissen musste.

9
    Ein folgenreiches Gespräch
    Mrs Faggan trug einen farbverschmierten Overall und hatte Farbe im Gesicht und an den Händen, als sie die Tür öffnete. Erfreut begrüßte sie Ariana und bat sie hereinzukommen. Im Flur drängten sich Möbel, die dort nicht hingehörten. Die Tür zu Elinns Zimmer stand offen, Ariana sah eine Leiter und einen Farbeimer darin stehen.
    »Ich renoviere gerade die Wohnung«, erklärte Mrs Faggan, während sie sich die Hände an einem chemisch riechenden alten Handtuch abwischte. »Ich bin einfach eine alte Bautante, da kann man nichts machen. Wenn die mich die große Marsstadt nicht bauen lassen, muss ich mich so lange anderweitig beschäftigen.« Sie machte eine einladende Handbewegung. »Gehen wir in die Küche.«
    In der Küche war noch alles, wie Ariana es kannte. Sie sagte »Ja, gerne«, als Mrs Faggan anbot, ihnen einen frischen Kaffba zu machen. Während die Mutter von Carl und Elinn die Gewürze für das typisch marsianische Getränk in einer Pfanne anröstete, erklärte Ariana ihr, weswegen sie gekommen war. Ein verführerischer Duft breitete sich in der Küche aus. Einen so frischen Kaffba bekam man selten; die meisten benutzten einfach das fertige Gewürzpulver. Ariana und ihr Vater auch.
    »Ja, das mit Carls Studium, das war lange Zeit ein Drama«, meinte sie, als sie dann gemeinsam am Tisch saßen, die heißen Kaffba-Tassen in Händen. »Die Weltraumbehörde … also, die haben sich angestellt, als wäre ihnen völlig neu, dass Kinder größer werden. Was die mir teilweise für dämliche Mails geschickt haben – unglaublich.« Mrs Faggan musste lachen. »Ich hab sie alle noch. Ich glaube, die muss ich bei irgendeiner Gelegenheit mal vorlesen. Bei einem Plazafest vielleicht.«
    Ariana sah sie fasziniert an. Wenn sie so lachte, konnte man sich gut vorstellen, wie Elinn einmal aussehen würde, wenn sie erwachsen war. Das gleiche unbändige, lockige Haar, nur dass Elinns deutlich rötlicher war, von derselben rostroten Farbe wie die Berghänge des Mars an einem sonnigen Tag.
    »Und was war das Problem?«, fragte sie. »Ich erinnere mich, dass Carl mal was gesagt hat von wegen, es sei so teuer.«
    Mrs Faggan nickte. »Studiengebühren. Lebenshaltungskosten auf der Erde. Und vor allem natürlich der Flug. Da kommen im Nu Summen zusammen, die sich kein normaler Mensch leisten kann.«
    »Und dann?«
    »Ich war erst mal fix und fertig. Carl auch. Ich glaube, ich habe eine Woche lang nicht richtig geschlafen.« Nun war das Lachen wieder ganz verschwunden und die Mutter von Carl und Elinn wirkte wieder so, wie Ariana sie kannte: kummervoll und schreckhaft, erfüllt von einer Traurigkeit, die sie umgab wie ein unangenehmes Parfüm.
    Vielleicht, überlegte Ariana, arbeitete sie deswegen so gern und viel: weil es ihr dann gelang, alles zu vergessen, was sie bedrückte.
    »Ich entsinne mich«, sagte sie. »Das war, als sich Carl die Lehrpläne von allen Studiengängen angeschaut hat, die man rein online absolvieren kann.«
    Mrs Faggan nahm einen vorsichtigen Schluck Kaffba. »Ja. Aber ich habe ihm gleich gesagt, dass da nichts für ihn dabei sein wird. Das sind Fächer wie Mathematik oder Philosophie. Oder Geschichte. Nicht gerade das Lieblingsfach meines Sohnes, soweit ich weiß.«
    Ariana musste kichern. »Eher nicht, nein.« Wie Carl sich anstellte, wenn es um Geschichte ging, war immer sehenswert. Einmal war er während einer Geschichtslektion praktisch vor dem Schirm eingeschlafen.
    »Und es geht schließlich nicht nur darum, irgendwas zu studieren – er muss ja nachher auch etwas damit anfangen können. Hier, auf dem Mars.« Sie tat sich noch etwas Zucker in den Kaffba und rührte ausgiebig um. »Mrs Dumelle hat mir dann geholfen, ein Schreiben aufzusetzen. Sie hat mir erklärt, dass die Sichtweise der

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