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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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um zehn Uhr fünf von Flugsteig 3.«
    Donnerstagmittag, als er von seinem Schreibtisch aufstand und sein Jackett anzog, um zum Essen zu gehen, fiel Bjornstadt der Brief, den er am Vortag eingesteckt hatte, wieder in die Hände. Er nahm ihn heraus und las ihn noch einmal. Ingmar Becker. Wartungsspezialist auf der TERESHKOVA . Und dann las er wieder die Passage, die ihn schon gestern nachdenklich gemacht hatte: Mein Vater hat nichts über die Mission verraten, auf die man ihn geschickt hat. Nur einmal habe ich ihn zu meiner Mutter sagen hören, dass das Raumschiff nicht für diese Art Mission gebaut sei, und es klang so, als mache er sich große Sorgen deswegen.
    Der Senator sah aus dem Fenster. Seltsame Sache. Und wenn man bedachte, was für andere seltsame Sachen zurzeit vor sich gingen, konnte es sicher nichts schaden, sich über die Fakten kundig zu machen, die diesem Brief zugrunde lagen.
    Und so viel Zeit war noch. Er ging zurück an seinen Schreibtisch und stellte eine Verbindung zur Leitung der Raumfahrtbehörde her.
    »Oh, guten Tag, Senator«, begrüßte ihn der Chefsekretär beflissen. »Was kann ich für Sie tun?«
    Als Vorsitzender des Ausschusses für Raumfahrtangelegenheiten hatte er mit dem täglichen Betrieb der Behörde nichts zu tun, aber er war gegenüber jedem ihrer Mitarbeiter weisungsberechtigt. »Ich hätte da eine Bitte«, begann er. Aus einem Gefühl heraus hielt er den Brief außerhalb des Sichtbereichs der Kamera. »Und zwar hätte ich gerne Einsicht in die Unterlagen des Raumschiffs TERESHKOVA – technischer Zustand, aktuelle Mission, Besatzungsliste, das Übliche eben.«
    Der Sekretär, der auffallend abstehende Ohren hatte und von dem Bjornstadt wusste, dass er Jeremy Konoye hieß, notierte sich den Namen, wiederholte ihn zur Sicherheit noch einmal und sagte dann: »Einen Moment.« Und nach einer Weile: »Ich schätze, das wird doch nicht so geschrieben. Ich probiere es mal mit W und SCH.«
    Bjornstadt sah ihn Steuerbewegungen mit den Händen machen, die von seiner Seite aus – von wo aus man das holografische Interface nicht sah – bizarr wirkten.
    »Tut mir leid«, meinte der Sekretär dann, »aber ich finde das Dossier gerade nicht in der Datenbank. Das liegt sicher daran, dass wir heute Systemwartung haben. Ist es sehr eilig?«
    »Es reicht im Lauf des Tages oder morgen«, meinte Bjornstadt unangenehm berührt von diesem seltsamen Zufall.
    »Ich kümmere mich darum, Senator«, versprach der Sekretär.
    »Alles klar, Mister Konoye«, nickte Bjornstadt. Er nannte den Namen des anderen absichtlich. Wenn man das tat, signalisierte man seinem Gegenüber in der Maske der Höflichkeit, dass man ihn persönlich verantwortlich machen würde, falls die Zusage nicht eingehalten wurde. »Vielen Dank.«
    Er schloss die Verbindung und steckte den Brief wieder ein. Zeit fürs Mittagessen.
    Bei der Ankunft auf Vulcan war wenig los. Wie es auf einer Raumstation, die eine Werft enthielt, sinnvoll war, herrschte ausgesprochen niedrige Schwerkraft – das erleichterte das Arbeiten – und Visilakis war froh, etwas gegessen zu haben.
    Er ging erst einmal ins Museum und drehte eine Runde durch die Ausstellung. So richtig umwerfend war es nicht, was gezeigt wurde. Exponate aus der Geschichte der Raumfahrt, etwas Raumschrott, ein paar Meteoriten, die irgendwann irgendwelche Raumstationen getroffen hatten und stecken geblieben waren, dazu viele große, leicht angestaubt wirkende Erklärungstafeln. Das einzig Besondere am Vulcan -Museum war, dass es sich um das einzige Museum im Weltraum handelte. Besucht wurde es meist von Reisenden, die mehrere Tage Aufenthalt auf McAuliffe Station hatten und später sagen können wollten, sie seien da gewesen.
    Die Toiletten befanden sich außerhalb des Museumsbereichs. Das wusste Michael Visilakis, weil er sich die Zeit in der Mondfähre damit vertrieben hatte, vom Recherchedienst seines Senders Baupläne der Raumstation anzufordern und zu studieren. So wusste er auch, wie es jenseits der Hinweisschilder weiterging, und »verirrte« sich zielsicher in jene Gänge, die zu den Werfthallen führten.
    Spannend war der Moment, in dem er unter einer Absperrung hindurchschlüpfte. Jemand hatte ihm einmal erzählt, die Kameras und Bewegungsmelder auf Raumstationen seien nur Attrappen, dazu gedacht, Touristen abzuschrecken. Das schien zu stimmen, zumindest bekam er von einem eventuell ausgelösten Alarm nichts mit.
    Hier hinten war es nicht mehr so sauber und herausgeputzt wie

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