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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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von Romanautoren und Filmregisseuren, dort dafür aber reichlich. Vielleicht musste er diesem Mann mal den Tipp zukommen lassen, sich ein wenig mehr um seine Tochter zu kümmern. Und sie nicht anzulügen vor allem.
    Er griff noch einmal nach dem Brief. Stand da, wie der vermisste Vater hieß? Ah, hier. Ingmar Becker. Wartungsspezialist an Bord des Wachschiffes TERESHKOVA . Das sollte kein Problem sein, den Mann konnte er leicht kontaktieren.
    Mit dem wohltuenden Gefühl, damit seiner eigentlichen Aufgabe gerecht zu werden, nämlich für die Sorgen und Nöte der Menschen da zu sein, die ihn gewählt hatten, ging er in den Flur und steckte den Brief in die Innentasche seines Jacketts, das schief auf dem Bügel hing. Er rückte es zurecht.
    Trotzdem würde er erst mal frühstücken.
    Tom Pigrato ging es in diesem Moment genauso wie seinem Sohn Urs viele Millionen Kilometer entfernt: Er musste an James Faggan denken. Sie hatten sich an der Universität London kennengelernt, vor vielen Jahren. Eine Weile waren sie miteinander herumgezogen, hatten dieselben Seminare belegt, gemeinsam über Hausarbeiten gebrütet. Ein Semester lang. Dann hatte er London wieder verlassen – er hatte sich in der Stadt nie richtig wohlgefühlt –, und wie solche Dinge eben gingen, hatten sie sich bald aus den Augen verloren. Irgendwann hatte jemand erzählt, Faggan habe sich für das Marsprojekt gemeldet. Das hatte ihm damals nur ein Schulterzucken abgenötigt; er hatte es gehört und vergessen. Bis James ein paar Jahre später angerufen hatte, er sei gerade auf der Erde unterwegs, ob er vorbeikommen könne?
    Seltsam, wie sich Lebenswege manchmal entwickelten.
    Yin Chi kam wieder, sein unvermeidliches Glas mit dem grünen Tee in der Hand. »Ich bin davon ausgegangen, dass Sie immer noch keinen –«
    »Nein«, sagte Pigrato, »danke.«
    Sie hatten sich zu zweit in das Büro zurückgezogen, das bis vor Kurzem noch Pigratos Büro gewesen war, um sich zu besprechen, die beiden Statthalter, der ehemalige und der kommissarische.
    »Wir müssen etwas unternehmen«, erklärte Yin Chi. »Wenn da ein Mensch in einem der Sarkophage liegt, kann das eigentlich nur ein Mitglied der Cydonia-Expedition sein und möglicherweise tatsächlich James Faggan.«
    Pigrato kehrte mühsam in die beunruhigende Gegenwart zurück. »Ja. Und womöglich lebt er noch. Wenn er irgendwie diese Namen …« Er fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht. »Ich verstehe das alles ehrlich gesagt nicht. Er kann ja nicht acht Jahre lang einfach nur daliegen. Er müsste längst tot sein, selbst wenn sie ihn angemessen ernährt haben sollten, einfach durch Bewegungsmangel.«
    Der Chinese nahm einen vorsichtigen Schluck aus seinem dampfenden Glas. »Vielleicht liegt er noch nicht so lange da. Erinnern Sie sich, was das Mädchen erzählt hat, von dem Artefakt mit ihrem Namen, das zerfallen ist, als sie es aufheben wollte? Die Entstehung dieser Gebilde scheint ein ganz abruptes Ende gefunden zu haben.«
    »Sie meinen, dass die Aliens plötzlich gemerkt haben, was immer er getrieben hat, und ihn –« Er hielt inne. »Dann ist es entweder schon zu spät oder es kommt auf jede Minute an.«
    Yin Chi betrachtete das Treiben der Teeblätter in seinem Glas. »Wir dürfen trotzdem nichts überstürzen. Wir müssen eine zweite Expedition zu den gläsernen Höhlen unternehmen. Mit einem der Shuttles, alles andere dauert viel zu lang.« Er blickte auf, suchte Pigratos Blick. »Tom, ich möchte, dass Sie diese Expedition leiten.«
    »Ich?« Das kam überraschend. Und es kam ihm unvernünftig vor. »Es gibt genug erfahrene Expeditionsleiter hier, angefangen bei Dr. Spencer –«
    »Hier geht es nicht um Wissenschaft. Dies ist ein Notfall – ein Politikum obendrein. Und auf diesem Gebiet kennen Sie sich am besten aus.«
    »Ich bin nur ein einfacher Angestellter der föderalen Verwaltung. Ich komme mit Raumanzügen nicht mal besonders gut zurecht.«
    Der hagere Chinese, bei dem letztendlich die Entscheidung lag, schwieg einen Moment nachdenklich. »Sie kannten James Faggan«, sagte er dann eindringlich. »Wie ist Ihnen zumute bei dem Gedanken, dass er in einem dieser Sarkophage liegen könnte?«
    Pigrato schluckte. Einen Moment lang blieb ihm fast die Luft weg. »Gut«, sagte er. »Einverstanden. Bloß hätte ich gerne eine Idee, wie wir überhaupt vorgehen sollen. Die gläsernen Höhlen … Dort ist, soweit wir wissen, alles blockiert. Jemand, der kein Artefakt besitzt, kommt nicht einmal

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