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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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3
    Geheime Pläne
    Ariana fröstelte, wie immer, wenn sie das geheime Versteck der Marskinder betrat. Die Luft hier hatte einen ganz eigenen Geruch, wie man ihn sonst nirgends in der ganzen Siedlung fand, und es war stets ein wenig kälter als im Rest der Marsstation.
    Was daran lag, dass es sich bei dem geheimen Versteck um nichts anderes handelte als die legendäre Alte Station, die Unterkunft der allerersten Marsexpedition, von der es in den Schulbüchern hieß, sie existiere nicht mehr. Ein Irrtum, wie Ariana, Carl und die anderen eines Tages festgestellt hatten, als sie beim Spielen in den hinteren Lagerräumen auf eine unbekannte Tür gestoßen waren: Was für eine Überraschung, dahinter genau die Räume vorzufinden, von denen sie bis dahin nur Fotos gekannt hatten! Die ersten Marsforscher hatten ihre Unterkunft dereinst aus leeren Treibstofftanks errichtet, sie mühsam im Boden vergraben und mit einem Zugang und einer Schleuse versehen. Deswegen waren alle Räume klein, hintereinander angeordnet und hatten gerundete Wände aus geriffeltem Metall. Hier hatten sie ausgeharrt, die Männer und Frauen dieser ersten Expedition – James Marshall, Irina Buljakowa, Wang Shuo und viele andere –, hatten mit mangelhafter Isolierung der Kälte eines marsianischen Winters und seinen Stürmen getrotzt, bis die Planeten wieder Positionen erreicht hatten, die ihnen die Rückkehr zur Erde erlaubten.
    Und sie hatten einen Globus mit zum Mars gebracht. Seltsam eigentlich, wenn man darüber nachdachte, und dann auch wieder nicht. Wo war er bloß? Ariana suchte die Schränke ab, öffnete Türen und schloss sie wieder und fand die Erdkugel schließlich in einem Fach unter dem Waschbecken.
    Abgegriffen war sie und schief. Sie bestand aus zwei Halbschalen, die zusammengeklebt worden waren und von denen die eine ein wenig größer war als die andere. Vermutlich waren die Schalen während des Flugs zum Mars ineinandergesteckt und mit irgendetwas gefüllt gewesen, um möglichst wenig Platz in der Ladung einzunehmen, und einer der Forscher hatte den Globus erst hier zusammengesetzt. Die Farben der Kontinente waren verblasst, manche Beschriftungen kaum noch zu lesen, so, als ob die Forscher den Globus in langen Nächten und einsamen Stunden immer wieder zur Hand genommen hatten, um sich in Erinnerung zu rufen, wie der Planet aussah, der ihre Heimat war.
    Ariana dagegen war fremd, was sie sah. Erstens war sie auf dem Mars geboren, die Erde war also nicht ihre Heimat. Und zweitens war sie, wie gesagt, legendär schlecht in Geografie.
    Im Lauf des Tages hatte sich allerdings immer stärker das Gefühl eingestellt, dass sie vielleicht doch besser einmal nachsah, was Ronny mit seinem Einwand gemeint haben konnte. Bloß sagten ihr die flachen Erdkarten aus der Schuldatenbank so gar nichts: Da war ihr zum Glück der alte Globus eingefallen.
    Urs werde zurückkehren an das Internat in Genf, an dem er gewesen war, ehe er mit seiner Mutter zum Mars gekommen war. So weit, so klar. Aber wo war nun Genf? Sie hatte keine Ahnung. Europa, irgendwo in Europa. Bloß – wo war Europa?
    Sie suchte und suchte, bis ihr Blick mehr durch Zufall auf einen kleinen Zipfel am westlichen Ende des asiatischen Kontinents fiel, auf dem Europa stand. Das verwirrte sie schwer, denn ihres Wissens war Europa einer der fünf Kontinente … Aber doch, da, mitten darin war ein winziger Punkt, neben dem in winziger Schrift Genf stand.
    Oje. Mit einem Gefühl, als fiele irgendetwas in ihr in eine bodenlose Tiefe, betrachtete sie den Globus, drehte ihn in ihren Händen hin und her. Flagstaff, die Stadt, in der ihre Mutter lebte, war zu klein, um eingezeichnet zu sein, das wusste sie. Aber ausnahmsweise hatte Ariana eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wo Flagstaff lag: auf dem nördlichen Teil des Kontinents, der Amerika hieß.
    Beinahe auf der anderen Seite des Planeten also.
    Es war erschütternd, sozusagen mit Händen greifen zu können, was Ronny gleich kapiert hatte. Ariana kam sich so dumm vor, geradezu entsetzlich blöd, während sie da auf dem kalten Lochboden der uralten Küche hockte, den Globus der ersten Marsforscher in Händen, und erst jetzt begriff, dass es ihr überhaupt nichts nützen würde, zu ihrer Mutter zu ziehen, weil sie dann immer noch viel zu weit von Urs entfernt sein würde, um ihn sehen zu können.
    Vor der Tür von Yin Chis Büro hätte Irene Dumelle beinahe noch einmal kehrtgemacht. Vielleicht war es doch nicht so wichtig,

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