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Die Schleier der Salome - Walz, E: Schleier der Salome

Die Schleier der Salome - Walz, E: Schleier der Salome

Titel: Die Schleier der Salome - Walz, E: Schleier der Salome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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kleinen Schlucken Wein hinunter. Jeder wusste, dass etwas getan werden musste, aber keiner wusste, was.
    Salome hatte in ihrem Leben schon manche schwierige Situation bestehen müssen. Sie erinnerte sich an die Aufregung vor dem Disput mit Kephallion im cheder , an die Schliche ihrer Großtante Akme, an ihre schüchterne Annäherung an Timon, an die Auseinandersetzungen mit Jehudah, den drohenden Verlust Ashdods nach dem Tod ihres Vaters, an die List, Philippi zu bauen, um Timon wiederzusehen, an die Gefahren ihrer Liebe, an Masada und den Tanz, an …
    Plötzlich lächelte Salome. »Wenn wir Caligula nicht überzeugen können, und wenn wir ihn nicht töten können, so müssen wir ihn eben überlisten.«
     
    »Das mache ich nicht«, regte Agrippa sich auf.
    Er hatte sich mit Salome ins Atrium der Villa zurückgezogen, nachdem sie ihre Idee vorgebracht hatte. Efraim und Aristobul warteten draußen.
    »Von uns vieren kannst nur du den Plan umsetzen. Und es ist der einzige Plan, den wir momentan haben.«
    »Was ist mit Claudius? Er könnte es auch tun.«
    »Claudius ist zwar Caligulas Onkel, doch er wird bespöttelt und belächelt. Wenn er es macht, erzielen wir keine Wirkung. Außerdem – warum sollte er das tun? Es ist ja nicht sein Volk, dem Schlimmes droht.«
    » Du könntest es tun.«
    »Caligula kennt mich doch kaum.«
    »Dein Tanz ist berühmt. Wenn du vor ihm …«
    »Du scherzt wohl. Ich bin zu alt, um noch irgendjemanden mit meinem Tanz zu becircen.«
    Agrippa lief wie ein gefangenes Tier auf und ab, das nach Auswegen sucht. »Dein Plan ist nicht sicher.«
    »Sichere Pläne sind schlechte Pläne.«
    »Oh«, rief er übertrieben gedehnt, »wirklich weise, Kusinchen. Du hast gut reden.«
    »Ich werde dabei sein«, korrigierte sie sacht. »Und Aristobul auch. Wir werden an deiner Seite stehen, und wir werden mit dir untergehen, wenn es denn so sein soll.«
    Er blieb abrupt stehen und sah Salome an. Schweiß stand ihm auf der Stirn, seine Hände zitterten. »Ich weiß, du bist eine Löwin, so nennen dich die Menschen doch, oder? Aber ich, ich habe Angst, Salome. »
    Sie umarmte ihn wie einen Bruder. »Ich auch, Agrippa, ich auch.«

25
    Ein solches Fest hatte Rom noch nicht gesehen. Agrippas Villa auf dem Aventin erstrahlte im goldenen Glanz eines Feuerwerks, als Caligula aus seiner Sänfte stieg. Feine Streifen mit Blattgold belegten Pergaments regneten vom Nachthimmel, zweihundert hübsche Mädchen und Jungen in weißen Gewändern standen Spalier, und Weihrauch hüllte Vorhalle und Atrium ein. Drinnen waren die vornehmsten Gäste versammelt, alle in Weiß gekleidet, und weiße Schleier hingen überall von der Decke herab, spannten sich an Wänden und Eingängen entlang, waren um Säulen gewickelt und über Bänke und Tische geworfen.
    Agrippa überreichte Caligula zur Begrüßung einen golddurchwirkten Umhang, so dass allein der Kaiser unter den Anwesenden strahlte wie die Sonne. Caligula war entzückt und ließ sich in den großen Festsaal führen.
    Dort begrüßte ihn auch Salome. Er wartete ihre Verbeugung ab, dann sagte er: »Ich erinnere mich. Die mordende Tänzerin, nicht wahr?« Er kicherte albern und rief pathetisch: »Doch auch dein schöner Kopf wird fallen, wenn ich es befehle.« Caligula kringelte sich fast vor Lachen über seine Bemerkung, doch bei jemandem wie ihm wusste man nie, ob er es nicht ernst meinte. Vor einigen Tagen erst war er bei einem Gastmahl plötzlich in Gekicher ausgebrochen, und als die beiden Gastgeber ihn fragten, was denn so komisch sei, antwortete er: »Ich muss lachen, weil ich daran denke, dass ich euch beiden auf der Stelle die Kehle durchschneiden lassen kann, wenn ich will.« Die beiden lachten notgedrungen mit ihm, und sie hatten noch nicht damit aufgehört, als ein Centurio sie von hinten packte und ihnen tatsächlich die Kehle durchschnitt. Caligula hatte daraufhin nachdenklich auf die Leichen geblickt und gesagt: »Ich muss so etwas wirklich einmal selbst versuchen.«
    Aristobul hielt sich im Hintergrund. Erst als die Musik zu spielen begann und alle sich auf die Bänke niederließen, setzte er sich zu Salome. »Sollte er dich auch nur anrühren, Prinzessin, werde ich ihn eigenhändig erwürgen«, flüsterte er.
    Salome blinzelte ihm zu. »Bitte, nenne mich bei meinem Namen, Aristobul.«
    »Gerne.«
    »Und bitte …« Sie zögerte.
    »Ja?«
    »Halte meine Hand. Ich brauche jetzt jemanden, der nahe bei mir bleibt.«
    Unter lautem Getöse strömten Tänzerinnen in den

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