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Die Schleier der Salome - Walz, E: Schleier der Salome

Die Schleier der Salome - Walz, E: Schleier der Salome

Titel: Die Schleier der Salome - Walz, E: Schleier der Salome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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er zusammen mit Berenike und Menahem auf einer Terrasse im Palast von Ashdod, genau jener Terrasse, wo Salome ihre erste Unterhaltung mit Timon geführt hatte. Hier hatte sich fast nichts verändert. Noch immer blühte der Oleander in riesigen Büschen, noch immer spendeten Palmen wohltuenden Schatten, und noch immer schimmerten Ashdods weiße Häuser wie Perlen im Mittagslicht. Aus großen Amphoren wucherten Minze und Lavendel, und vorwitzige Vögel hüpften zwitschernd zwischen den Schemeln und Bänken, auf denen Salome und ihre Freunde saßen.
    »Was ist eigentlich mit meinen Geschenken?«, fragte Gilead irgendwann.
    »Für den dreizehnten Geburtstag ist nur ein Gebetsmantel üblich«, lächelte Salome.
    Gilead schnitt eine wenig begeisterte Grimasse.
    »Ich dachte mir schon«, ergänzte Salome, »dass dich das keinen Purzelbaum schlagen lässt. Darum gleich weiter zu den übrigen Gaben. Die größte zuerst.«
    Auf ein Klatschen von ihr hin führte der Stallmeister eine tiefschwarze Stute auf die Terrasse, deren Fell wie ein kostbares Vlies in der Sonne schimmerte. Gilead brachte vor Staunen keinen Ton heraus. Er musterte das Pferd von allen Seiten, streichelte über die Mähne und drückte seine Wange an den Hals. Schließlich blickte er seine Mutter voller Dankbarkeit an.
    »Ich habe nichts damit zu tun«, stellte sie richtig. »Es ist vom König von Armenien.«
    »Aristobul?«
    Salome nickte. »Einer seiner Soldaten hat es vor zehn Tagen für dich abgeliefert.«
    »Ich liebe es.«
    »Kaum mündig und schon verliebt«, schmunzelte Salome, und musste wieder an Timon denken, der nicht anders gewesen war.
    »Darf ich es gleich reiten?«
    »Dazu könntest du unsere Geschenke gut gebrauchen.« Berenike überreichte Gilead eine Reitdecke, die von ihr mit roten und schwarzen Ornamenten bestickt worden war und fabelhaft zu dem Pferd passte, und Menahem hatte eine Striegelbürste mit eigener Hand gefertigt.
    »Und damit du mich nicht ewig mit einem Gebetsmantel in Verbindung bringst«, sagte Salome und legte ihrem Sohn jene Kette um den Hals, die Timon stets getragen und die er ihr kurz vor seinem Tod gegeben hatte. »Von mir und deinem Vater. Du bist jetzt ein Mann, Gilead, wie er.«
    Diesmal war es Gilead, der seine Mutter umarmte – obwohl die anderen dabei waren. Dann warf er die Decke über den Pferderücken, schwang sich auf das Pferd und fragte: »Wie hieß die Stute meines Vaters?«
    »Andromeda.«
    Er nickte und blickte geradeaus. »Lauf, Andromeda.«
    Salome sah ihm hinterher, bis Berenike an ihre Seite trat. »Du hast ihn ja gar nicht ermahnt, langsam zu reiten.«
    »Und es ist mir enorm schwer gefallen.«
    Die beiden Freundinnen lächelten einander an, hakten sich unter und setzten sich wieder in den Schatten. Eine Dienerin brachte frische Datteln, Feigen und Pampelmusen, eine andere servierte kühles Wasser, in dem Minzblätter schwammen.
    »Gibt es Neuigkeiten aus Jerusalem?«, wollte Berenike wissen.
    Salome trank erst einen großen Schluck des Minzwassers, bevor sie antwortete. »Nein. Seit vorgestern ist kein Bote mehr eingetroffen.«
    Der Prokurator Felix hielt es nicht für nötig, mit der herodianischen Familie in Kontakt zu bleiben. Anfangs hatte Salome ihm noch Briefe geschrieben und um Auskunft zu bestimmten Vorfällen gebeten – sie hatte nie eine Antwort erhalten. Also war sie dazu übergegangen, eigene Kundschafter in Jerusalem und Caesarea zu postieren, die Informationen sammelten und ihr mehrmals wöchentlich zur Kenntnis brachten. Auf diese Weise blieb sie auf dem Laufenden, doch manchmal wünschte sie angesichts der schlimmen Nachrichten, sie würde nicht alles erfahren. Denn was sie erfuhr, raubte ihr nicht selten den Schlaf.
    Alles hatte mit Aqraba begonnen, einem kleinen Städtchen in Samaria. Radikale Zeloten überfielen den Ort, in dem hauptsächlich friedliche Juden lebten, und massakrierten die Bevölkerung. Als eine berittene Streife der Römer für Ordnung sorgen wollte, wurden auch sie angegriffen und in die Flucht geschlagen. Felix reagierte mit der Hinrichtung einiger Radikaler, die er verdächtigte, an dem Überfall beteiligt gewesen zu sein, ohne dass er konkrete Beweise dafür hatte. Er gab auch eine Fahndung nach Sadoq und Kephallion heraus, die natürlich erfolglos blieb.
    Die schmähliche Niederlage bei Aqraba sorgte für schlechte Stimmung bei den Römern. Zu passah , als Tausende Juden sich in den Höfen des Tempels von Jerusalem versammelten und den Opferzeremonien

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