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Die schlimmsten Dinge passieren immer am Morgen

Die schlimmsten Dinge passieren immer am Morgen

Titel: Die schlimmsten Dinge passieren immer am Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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Sie studierte ihn genau. Dann sagte sie: »Schön, du hast dich nicht lumpen lassen. Das mag ich an dir.«
    »Es dauert ein paar Tage. Es gibt Lieferengpässe«, eröffnete Schmalenbach ihr.
    Elke zeigte wieder einmal Größe. »Kein Problem. Bis dahin behelfen wir uns.«
    »Und das mag ich an dir, Elke. Ich fahre dich auch zum Waschsalon.«
    »Ich gehe doch nicht in einen Waschsalon, Schmalenbach. Dort lauern Exhibitionisten und Fetischisten.« Elke drückte Schmalenbach einen Korb mit Schmutzwäsche in die Hand und sagte: »Du kommst erst zurück, wenn das alles sauber ist. Und gib Acht, dass nichts ruiniert wird. Da sind handgestrickte Socken und die schicksten Bodys und BHs der Stadt dabei. Im Übrigen ist das doch grotesk: Du schwadronierst über die offene Zweierbeziehung und die Ökosteuer, bist aber nicht in der Lage, deine Wäsche selbst zu waschen. Beweise endlich mir und der Welt, dass du selbstständig bist und nicht an meinem Rockzipfel hängst!«
    Schmalenbach fand sofort einen Waschsalon. Aber die Maschinen, die dort standen, hatten noch kompliziertere Bedienungsflächen als die alte Waschmaschine zu Hause. Und wie war das mit den Socken und den Bodys? Kochen oder Schleudern? Oder beides? Schmalenbach wusste sich nicht zu helfen. Also fuhr er – die Konterbande im Kofferraum – ins »Promi« und weihte Pfeifenberger ein.
    »Ich nehme das Zeug einfach mit«, erklärte der Freund kurzerhand. Typisch. Pfeifenberger konnte wirklich nerven, aber im Ernstfall war Verlass auf ihn.
    »Und du meinst, deine Carola macht unsere Wäsche mit?«, fragte Schmalenbach bang.
    »Carola? Wieso Carola? Ich schmeiße meine Schmutzwäsche in die Wäschetruhe, und ein paar Tage später liegt sie gewaschen und gebügelt in meinem Schrank. Was hat Carola damit zu tun?« Er grübelte. »Meinst du etwa, Carola macht das alles?« Dann euphorisch: »Mann, ich sehe meine Frau plötzlich mit ganz anderen Augen. Sechs Kinder und die Wäsche. Wahnsinn. Schmalenbach, ich sag dir, ich habe das ganz große Los gezogen.«
    »Schärfst du ihr bitte ein, sie möchte mit den Bodys und BHs vorsichtig umgehen!«
    Pfeifenberger wich zurück. »Bodys und BHs? Bist du wahnsinnig? Kannst du dir vorstellen, was Carola mit mir macht, wenn plötzlich Bodys und BHs in meiner Wäsche sind?«
    »Aber du hast doch gesagt, du hast das große Los gezogen …«
    Pfeifenberger wurde laut. »Behellige gefälligst meine Carola nicht mit eurer Reizwäsche!«
    Elvira kam und schlichtete. Das war überhaupt die Lösung: Elvira. Schmalenbach erzählte ihr von der Wäsche im Kofferraum. Doch Elvira blieb eigenartig kühl.
    »Kommt nicht in Frage. Alles andere tue ich gerne für dich. Aber deine Wäsche – nein! Das ist mein Prinzip. Ich habe einmal die Wäsche eines sehr guten Freundes vom Motorrad-Club Bad Sobernheim gewaschen. In seiner Hosentasche war ein Schlagring – und der hat mir die Trommel zerschlagen. Wasser lief aus, ein Schaden von mehreren Tausend Mark.«
    Schmalenbach wurde wütend. »Glaubst du, Elke hat einen Schlagring in ihrem Body?«
    Zum Glück schneite in diesem Moment Manderscheid herein. Direkt vom Theaterfestival in Estland. »Was herrscht denn hier für eine trübe Stimmung?«
    »Ich habe gehofft, dass ein Freund mir hilft, meine Wäsche zu waschen«, erklärte Schmalenbach bitter. »Aber solche Freunde gibt es wohl nicht mehr.«
    Manderscheid fackelte nicht lange. »Ich wasche dir das Zeug schnell durch«, verkündete er.
     
    In Manderscheids Loft war alles sehr edel und dennoch funktional, sogar die Waschmaschine. »Seit der Feuerschlucker aus Preungesheim mich verlassen hat, ist es hier übersichtlicher geworden«, verkündete der Hausherr traurig und räumte Schmalenbachs Wäsche in seine Maschine. »Du trägst neuerdings rosa Bodys?«
    Schmalenbach wusste, wie sensibel der bisexuelle Manderscheid auf Elke reagierte. »Wenn ich mal richtig ausspannen will, ziehe ich Frauenunterwäsche an.«
    »Aber rosa? Das ist doch seit Jahren out, Schmalenbach. Du lebst ja auf dem Dorf.«
    Während die Waschmaschine wusch, saßen sie im Wintergarten und tranken Marsala. »Ich wusste immer, dass du diese Seite hast, Schmalenbach«, gestand Manderscheid und prostete ihm zu.
    Schmalenbach schaute auf die Uhr. »Wie lange wird’s noch dauern?«
    »Du möchtest doch nicht, dass deine geliebten rosa Bodys einen Grauschleier haben, oder?«
    Schmalenbach dachte an Elke. »Nein. Ich will, dass sie farbecht bleiben.«
    »Erzähl mal: Wann hast du

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