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Die Schlucht

Titel: Die Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Sie Ihren letzten Tag auf Erden, Mr Tweed«, sagte er laut. »Wenn Sie morgen wieder hier vorbeifahren, hat Ihr letztes Stündchen geschlagen.«
    Tweed fuhr zurück ins Hotel und sah, dass Paula in der Lobby auf einem Sofa saß. »Was machen Sie denn hier?«, fragte er. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie sich noch einmal hinlegen sollen.«
    »Das mache ich jetzt auch. Ich wollte nur sichergehen, dass Sie hier wieder heil ankommen.«
    »Nun, nachdem Sie mich jetzt gesehen haben, können Sie wieder auf Ihr Zimmer gehen.«
    »Sie sehen müde aus«, sagte Paula. »Sie könnten auch dringend Schlaf gebrauchen. Außerdem essen Sie doch heute mit Mrs Shipton zu Abend. Da müssen Sie fit sein. Die Frau ist sehr gerissen.«
    »Sie ist schlau wie ein Fuchs. Und auf meiner Verdächtigenliste rutscht sie immer weiter nach oben …«
    In seiner Suite nahm Tweed eine Dusche und rief bei der Rezeption an, dass er um 18 Uhr geweckt werden wollte. Dann zog er seinen Schlafanzug an und ging ins Bett. Kaum hatte sein Kopf das Kissen berührte, fiel er in einen tiefen Schlaf.
    Als ihn um 18 Uhr das Klingeln des Telefons weckte, zog er seinen besten Anzug an, ging hinüber in den Silver Room und ließ sich einen stillen Ecktisch reservieren. Zurück in seiner Suite, fand er eine Notiz von Paula, die diese ihm unter der Tür durchgeschoben hatte.
    Damit Sie heute Abend ungestört sind, werde ich
    mit Newman und Archie anderswo zu Abend essen.
    Viele Grüße
    Paula
    Sie denkt aber auch wirklich an alles, dachte Tweed bei sich. Er setzte sich in einen Sessel und las Zeitung, bis es kurz vor acht war und er ans Fenster trat. Auf dem Hotelparkplatz fuhr Mrs Shipton gerade ihren blauen Renault in eine Parklücke.
    Tweed zog sein Jackett an und ging nach unten, wo Mrs Shipton ihm entgegenkam. Nachdem er sie begrüßt hatte, hängte sie sich bei ihm ein und ließ sich von ihm in den Silver Room führen.
    »So, jetzt sitze ich wohl in der Falle«, sagte sie. »Heute Abend werden Sie mich wohl mit Ihren Fragen auseinandernehmen.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«, fragte Tweed. »Wenn Sie nichts zu verbergen haben, kann Ihnen nichts passieren.«
    Sie hatten gerade ihre Bestellung aufgegeben, als ein neuer Gast den Raum betrat. Es war Dermot Falkirk. Er wählte einen Platz, von dem aus er sie gut beobachten konnte, und winkte ihnen beim Hinsetzen freundlich zu.
    »Was hat denn der hier zu suchen?«, fragte Mrs Shipton gehässig.
    »Er hat sich an einen Tisch gesetzt, sonst nichts. Das ist doch nicht verboten.«
    »Das nicht. Aber ich möchte mich auch nicht den ganzen Abend anglotzen lassen. Der Mann ist ein Privatdetektiv …«
    »Ich weiß.«
    »Und ein Erpresser.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Weil er mich erpresst hat.«
    Tweed war vollkommen überrascht, aber er ließ es sich nicht anmerken und trank von seinem Chablis, den die Bedienung gerade gebracht hatte. Ein weiterer Bekannter war in der Tür des Speiseraums erschienen.
    Es war Lance. Er war wie immer sehr elegant ge kleidet, trug einen blauen Zweireiher und eine rosafarbene Krawatte und hatte ein Handy am Ohr. Kurze Zeit später war er wieder verschwunden.
    »Das war Lance«, sagte Mrs Shipton. »Er hält wohl Ausschau nach einem weiblichen Opfer für die Nacht.«
    »Gut möglich«, sagte Tweed.
    »Aber hier gibt es keine Frau, die seinem ausgefallenen Geschmack gerecht würde.«
    »Womit hat Falkirk Sie erpresst?«, fragte Tweed plötzlich.
    »Vergessen Sie, dass ich das gesagt habe. Es ist mir nur so herausgerutscht.«
    »Wer A sagt«, erklärte Tweed mit entschlossener Stimme, »muss auch B sagen. Ich muss Sie wohl nicht daran erinnern …«
    »Dass Sie in einem dreifachen Mordfall ermitteln«, äffte Mrs Shipton ihn nach.
    »Hören Sie auf, um den heißen Brei herumzureden. Ich muss alles wissen.«
    »Ich habe Falkirk angeheuert, als er nach Hobart House kam. Er brauchte Aufträge …«
    »Und wofür haben Sie ihn angeheuert?«, fragte Tweed.
    »Er sollte für mich herausfinden, ob und weshalb Myra Bullerton vor all den Jahren ermordet wurde.«
    »Wieso wollten Sie das wissen?«, hakte Tweed mit energischer Stimme nach.
    »Weil ich wissen wollte, ob Lord Bullerton etwas damit zu tun hatte. Schließlich bin ich oft mit ihm allein im Haus.«
    »Und inwiefern hat Falkirk Sie erpresst?« Tweed sah sie aufmerksam an. »Warum erzählen Sie mir nicht die ganze Wahrheit?«
    »Nun gut. Erst hat er fünfhundert Pfund Honorar von mir kassiert, obwohl er nichts herausgefunden hat,

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