Die Schlucht
hinauf zur Schlucht fahren, fahre ich mit.«
»Das kommt überhaupt nicht infrage.«
»Wir machen doch immer alles zusammen«, beharrte Paula.
»Aber dieses Mal nicht. Die Killer warten darauf, dass ich allein im Wagen bin.«
»Dann mache ich mich auf dem Rücksitz so klein, dass mich niemand sieht.«
»Nein, das werden Sie nicht, weil Sie nicht mitfahren werden.«
»Doch, das werde ich«, erwiderte sie.
»Mit Trotz erreichen Sie bei mir überhaupt nichts.«
»Ist mir egal. Ich fahre mit. Ende der Diskussion.«
»Ich könnte Ihnen einen dienstlichen Befehl geben.«
»Tun Sie das doch, wenn Sie sich dann besser fühlen.«
»Na schön. Dann befehle ich Ihnen als stellvertretender Direktor des SIS, dass Sie morgen früh nicht mit mir hinauf zur Schlucht fahren. Und Sie halten sich gefälligst daran.«
»In Ordnung. Jetzt gehen wir besser ins Bett. Sie werden Ihren Schlaf brauchen.«
Ihre widerspenstige Haltung war auf einmal wie weggeblasen. Sie küsste ihn auf die Wange und ging dann auf ihr eigenes Zimmer.
Sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, rief sie den Zimmerservice an, bestellte sich für sechs Uhr ein Frühstück aufs Zimmer sowie einen Weckanruf eine halbe Stunde davor.
29
Am nächsten Morgen war die Luft unerträglich feucht und der Himmel steingrau. Hinter den Bergen im Norden stand eine gigantische Wolkenwand am Himmel.
Tweed saß im Audi hinter dem Steuer, als Marler aus dem Hotel kam. »Die Killer haben ihre Positionen in den Höhlen eingenommen«, sagte er. »Lepard ist bei ihnen und gibt ihnen letzte Instruktionen. Auch wir begeben uns auf unsere Positionen. Wenn wir Glück haben, können wir sie noch auslöschen, bevor dieser gigantische Sturm losbricht. Jetzt muss ich aber los, damit ich meinen Posten einnehmen kann.«
Tweed startete den Motor und fuhr los. Er verließ Gunners Gorge, wo schon die ersten Haushälterinnen für ihre adligen Familien Besorgungen machten. Erst als er auf der kurvigen Straße hinauf zur Schlucht war, bemerkte er im Rückspiegel eine Bewegung auf der Rückbank und sah unter einer Decke, die dort lag, Paulas Gesicht hervorlugen. Sie musste sich in das Auto geschlichen haben, als er noch beim Frühstück saß.
Tweed fluchte innerlich über ihren Ungehorsam, konnte aber nichts tun. Eine Auseinandersetzung mit Paula hätte nur Zeit gekostet, und die hatte er nicht.
Er musste genau zur üblichen Zeit die Straße entlangfahren, damit seine Gegner keinen Verdacht schöpften. Also sagte er kein Wort und tat so, als hätte er Paula nicht bemerkt.
Tweed fuhr weiter und passierte die Schilder, die Marler in der Nacht aufgestellt hatte:
WEGEN TEERARBEITEN IST DIE STRASSE
BIS 15 UHR GESPERRT
Nur so konnten die Bewohner der Stadt davor geschützt werden, in einen Kugelhagel zu geraten.
Auf einmal krachte ein dumpf grollender Donnerschlag aus den düsteren Wolken herab, aber zum Glück regnete es noch nicht.
Auf der anderen Seite des Wasserfalls kniete Lepard in einer der Höhlen am Boden und hatte die schwere Panzerfaust auf der Schulter. Sie bestand aus einem langen Rohr, in dem vorn ein raketenähnliches Projektil von enormer Sprengkraft steckte. Von der schwülen Luft fingen seine Hände an zu schwitzen, und er hatte Mühe, die schwere Waffe, mit der er nicht vertraut war, richtig zu halten.
Direkt vor ihm kauerten hinter einem niedrigen Schutzwall am Rand der Höhle drei seiner Killer, die ihre Gewehre ebenfalls auf den herannahenden Audi gerichtet hatten. Auch in den Höhlen darüber und darunter lauerten kampfbereite Männer mit Schnellfeuergewehren, bereit, Tweed und seine Truppe für immer zu vernichten. Sie alle hatten Anweisung, erst dann das Feuer zu eröffnen, wenn Lepard mit seiner Panzerfaust den gepanzerten Audi in die Luft gejagt hatte.
Marler, der hinter einem Felsen auf der anderen Seite des Tals kauerte und durch das Zielfernrohr seines Armalite-Gewehrs blickte, hatte Lepard genau im Fadenkreuz. Neben ihm lag Butler, der mit einem Schnellfeuergewehr die Killer in Höhle zwei ins Visier nahm.
»Was sehen Sie?«, fragte Butler.
»Eine Panzerfaust in Höhle eins. Die könnte Tweed gefährlich werden.«
»Um Gottes willen …«
»Ein Schuss, und der Spuk ist vorbei. So wie Lepard die Waffe hält, kann er nicht richtig damit umgehen. Er wackelt damit wie ein tatteriger alter Mann. Sind die anderen auf ihren Positionen?«
»Ja, Pete Nield hat sein Training in Surrey abgebrochen und ist heute früh hier angekommen. Er und Newman
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