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Die Schlucht

Titel: Die Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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umarme ich nicht«, sagte er mit einem breiten Grinsen zu Tweed.
    »Zum Glück!«
    »Sie können gleich in den Sektionssaal mitkommen«, sagte Saafeld. »Ich fange gerade mit der Obduktion der beiden Frauen an.«
    Er führte Paula und Tweed einen langen Gang entlang, blieb vor einer weiß lackierten Stahltür stehen und gab an einem Nummernblock eine Zahlenkombination ein. Als er die Tür öffnete, gab die Gummidichtung, die sie luftdicht abschloss, ein leises, schmatzendes Geräusch von sich.
    Sie stiegen eine Betontreppe hinab in einen kleinen, weiß gekachelten Raum. Dort reichte Saafeld seinen Besuchern weiße Kittel, Überschuhe aus Plastik sowie Hauben und Latexhandschuhe.
    Sobald sie die Schutzkleidung angelegt hatten, tippte er an einem weiteren Nummernblock eine neue Zahlenkombination ein und geleitete Tweed und Paula in einen großen, von Neonröhren hell erleuchteten Raum. Ein eigenartiger, leicht süßlicher Geruch erfüllte die Luft: der Geruch des Todes, fand Paula, die ihn schon von ihren früheren Besuchen kannte und ganz leicht die Nase rümpfte.
    »Mit der Zeit gewöhnt man sich daran«, versicherte Saafeld mit einem schiefen Lächeln. »Manchmal sagt mir schon allein der Geruch, woran jemand gestorben ist …«
    In dem großen Raum vor ihnen standen acht blitzsaubere Sektionstische aus Edelstahl mit umlaufenden Abflussrinnen. Auf zweien von ihnen lagen bereits die mit weißen Laken abgedeckten Leichen. Wie schon so oft, war Paula schwer beeindruckt von der Schnelligkeit, mit der Saafeld seine Arbeit erledigte.
    Vor einem der Tische stand ein großer junger Mann, der ebenfalls weiße Schutzkleidung trug.
    »Das ist Joffey, mein neuer Assistent«, stellte Saafeld den Mann vor. »Er ist seit sechs Monaten bei mir.
    Joffey, das sind Mr Tweed vom SIS und seine brillante Assistentin Paula Grey. Wir wären dann so weit …«
    Paula zuckte innerlich zusammen, als Joffey das Laken der ersten Leiche zurückschlug. Die Tote war die erste, die Tweed gefunden hatte. Ihr Gesicht war von tiefen Schnitten entsetzlich entstellt.
    »Der Täter muss einen furchtbaren Hass gehabt haben«, sagte Paula mit leiser Stimme.
    »Oder er wollte seine Opfer unkenntlich machen«, ergänzte Tweed.
    Auf ein Nicken von Saafeld hin deckte Joffey die Leiche wieder zu und ging zum nächsten Tisch. Auch hier schlug er das Laken bis zum Hals zurück und zeigte, dass das Gesicht dieser Frau genauso brutal verunstaltet worden war wie das der anderen.
    »In beiden Fällen«, erklärte Saafeld, »hat der Mörder zunächst die Kehle der Frau mit einem sehr scharfen Messer aufgeschlitzt. Ich vermute, dass er sie von hinten überrascht, den Kopf an den Haaren gezogen und ihr dann mit einem einzigen Schnitt von einem Ohr bis zum anderen die Kehle durchgeschnitten hat. Erst danach hat er ihnen das Gesicht verunstaltet, und zwar mit einem anderen Instrument, das möglicherweise ein Korkenzieher gewesen sein könnte. Das größte Pro blem freilich ist, dass wir die beiden Toten nicht identifizieren können, wenn wir nicht wissen, wie ihre Gesichter ausgesehen haben. Aber vielleicht könnte Hector Humble uns dabei helfen. Joffey, frag doch bitte Hector, ob er rasch mal zu uns kommen könnte.«
    Joffey nickte und verließ den Sektionssaal. Ein paar Minuten später kam er mit einem kleinen untersetzten Mann zurück, der Paula und Tweed mit wachen Augen ansah.
    »Darf ich Ihnen einen der klügsten Männer unseres Landes vorstellen?«, fragte Saafeld. »Hector Humble wird Ihnen zeigen, wie die beiden Frauen früher ausgesehen haben.«
    »Das ist nicht möglich!«, rief Tweed aus.
    »Doch, das ist es, glauben Sie mir«, entgegnete Humble ruhig. »Ich habe mir ihre Gesichter genau angesehen und sie so fotografiert, wie sie jetzt aussehen. Wenn ich herausfinden soll, wie sie ausgesehen haben, als sie noch am Leben waren, wird Sie das eine Stange Geld kosten. Über den Daumen gepeilt zehntausend Pfund. Allerdings nur, wenn Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind.«
    Tweed sah den Mann ungläubig an.
    »Ich kann verstehen, dass Sie noch etwas skeptisch sind«, sagte Humble. »Aber warum kommen Sie nicht auf einen Sprung mit zu mir? Ich wohne nur drei Straßen weiter.«
    »Ich würde Ihnen das wärmstens empfehlen, Tweed«, sagte Saafeld. »Hector ist ein echter Künstler auf seinem Gebiet.«
    Zusammen gingen sie die Auffahrt entlang zurück zum Tor, wo Humble auf einen großen Mercedes deutete, der hinter Tweeds Audi stand.
    »Ich fahre voraus«, sagte er und

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