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Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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bitte die Trage?«
    Innerhalb einer Minute hatten die beiden Ärzte Arthur etwas gespritzt, das ihm das Atmen deutlich erleichterte, aber es machte ihn auch schläfrig, und er musste dagegen ankämpfen. Dann schnallten sie ihn auf die Trage, liefen über die Straße und schoben ihn in einen Krankenwagen.
    Drei Minuten später waren sie auf dem Weg zu dem Quarantäne-Krankenhaus; unterwegs überholten sie die Busse. Arthur nahm an, dass es das Ostbezirks-Krankenhaus sein würde, weil das der Schule am nächsten war; er hoffte das, weil es auch in der Nähe des Hauses lag, und wenn er Recht hatte, würde ihre Route sie an diesem seltsamen Bauwerk vorbeiführen, wenn auch auf der anderen Seite und einige Blocks von der Straße entfernt, über die er normalerweise von der Schule nach Hause kam.
    Arthur zählte auch auf die zugesagte Unterstützung von ›Vermächtnis‹, der, wie er vermutete, dieselbe Person oder Wesenheit wie ›Das Vermächtnis‹ war, über das Herr Montag und Nieser gesprochen hatten, und von dem er annahm, dass es ihm auch den Atlas gegeben hatte. Er stellte sich vor, dass es ihm auf irgendeine Art und Weise helfen würde, ins Haus zu gelangen, wenn er nur nahe genug herankommen könnte.
    Dummerweise konnte er nicht aus dem Krankenwagen sehen. Er war nur locker auf der Trage angeschnallt, konnte sich aber nicht weit aufsetzen, und es gab sowieso keine Fenster außer dem im Heck.
    »Wo fahren wir hin?«, fragte Arthur.
    »Ostbezirk«, antwortete der Rettungsarzt, der neben ihm saß. »Sprich nicht! Spar dir deinen Atem!«
    Arthur lächelte. Wenigstens funktionierte dieser Teil seines Planes. Jetzt musste er nur noch fünf Minuten oder so warten, bis sie in die Parkstraße einbogen, die sie am Haus vorbeiführen würde. Dann würde etwas geschehen, das spürte er ganz deutlich.
    Sie fuhren weiter mit ausgeschalteter Sirene. Als die Minuten – oder was ihm wie Minuten vorkam – verstrichen, begann Arthur, sich Sorgen zu machen: Was, wenn er Unrecht hatte? Es schien ihm, als müssten sie die Parkstraße schon hinter sich gelassen haben und gleich im Krankenhaus ankommen. Er musste sich wohl geirrt haben mit seiner Annahme, das Vermächtnis würde ihm zu Hilfe kommen. Oder möglicherweise hatte es auch einen Versuch gemacht, und er war fehlgeschlagen. Vielleicht verfolgten Herrn Montags Lakaien auch selbst einen Plan, den Schlüssel wiederzubekommen …
    Plötzlich war ein Geräusch vom Dach des Krankenwagens zu hören, und er bremste drastisch ab.
    »Was um alles in der Welt!«, rief der Fahrer aus, nur dass es sich durch seine Atemmaske anhörte wie: »Waum allsin dewell!«
    Der andere Arzt kletterte an Arthur vorbei, um vorne aus der Windschutzscheibe zu sehen. Arthur nutzte die Gelegenheit, um den Schlüssel aus der Tasche zu ziehen. Als er ihn fest umfasste, verschwanden alle Symptome des Asthmas.
    Dann hielt der Wagen ganz an, und das trommelnde Geräusch des Regens war in ein andauerndes Tosen übergegangen, als ob sie direkt am Meer hielten und die Wellen unmittelbar neben ihnen ans Ufer schlügen.
    »Örtlicher Wolkenbruch!«, rief Arthurs Arzt zum Fahrer. Er lehnte weiterhin halb über dem Beifahrersitz, nur seine Hüfte und seine Beine befanden sich noch im hinteren Teil des Wagens. »Wir werden einfach hier warten, bis es nachlässt; dem Jungen geht es gut.«
    Arthur atmete tief durch und berührte mit dem Schlüssel den Gurt an seiner Seite.
    »Geh auf! Löse dich! Fall ab!«, flüsterte er und hoffte, dass es funktionierte.
    Der Gurt fiel ab; das Klicken wurde vom Prasseln des Regens geschluckt. Arthur flüsterte dieselben Worte rasch noch einmal und berührte den zweiten Gurt, dann setzte er sich auf und wiederholte den Vorgang mit dem dritten über seinen Beinen.
    Jetzt rutschte er nach hinten, zog am Griff der Heckklappe und stieß sie auf. Halb sprang er, halb fiel er in den heftigsten Regen, den er jemals erlebt hatte. Regen, der richtig weh tat, mit Tropfen so groß wie seine Fäuste, so groß, dass er fürchtete zu ertrinken, wenn sie auf seinem Gesicht zerplatzten.
    Es regnete so stark, dass Arthur überhaupt nichts erkennen konnte. Wie blind watete er um das Heck des Ambulanzwagens herum und machte sich in die Richtung davon, von der er hoffte, dass es die richtige sein möge. Die Straße war schon kniehoch von rauschenden Wassermassen überflutet, die Kanalisation von dem Sturzregen völlig überfordert.
    Arthur umklammerte den Schlüssel und stapfte mühsam weiter, das Kinn

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