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Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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zehntausend Jahren«, sagte der Feldwebel leise. »Aber ich habe früher schon Fehler begangen. Ich war nicht immer ein Portier; einst war ich …«
    »Na los!«, ermunterte ihn Susi, und ihre Stimme war noch tiefer und gebieterischer. »Werfen Sie mal einen Blick darauf!«
    Sie hielt die Hand vor den Mund und spuckte in die Handfläche.
    »Krass!«, rief Arthur, denn es war keine Spucke, die herauskam, sondern ein kleiner und sehr schöner smaragdgrüner Frosch. Er saß auf Susis Hand und ließ ein tiefes, prägnantes Quaken erschallen.
    »Versuchen Sie es mal!«, ermutigte Susi den Feldwebel. Sie zog ein ziemlich schmutziges Taschentuch aus ihrem Rock und polierte den Frosch rasch damit. Er schien nichts dagegen zu haben.
    Der Feldwebel war wie hypnotisiert von dem Tierchen. Er sah sich verstohlen um, dann streckte er die Hand aus und nahm es. Er starrte es an, wie es auf seiner Hand saß, und schluckte es dann herunter, als ob es ein Pfefferminzdrops wäre.
    Sein Mund klappte zu, und er erstarrte zur Salzsäule.
    »Den sind wir los«, sagte Susi in ihrer normalen Stimme. »Und ich bin frei, also nichts für ungut, Arthur, aber ich hab das alles nicht freiwillig gemacht, und ich hab ‘ne mordsdringende Verabredung …«
    Mit den letzten Worten flitzte sie davon, doch die Hand des Feldwebels schoss vor und krallte sich in ihre Rockschöße. Susi versuchte, sich aus dem Rock zu schälen, schaffte es aber nicht, bevor der Feldwebel seine Hand an ihren Hals verlagerte.
    »Au! Au! Loslassen!«
    »Das Vermächtnis braucht dich, Susi Blau«, intonierte der Feldwebel, aber nicht mit der eigenen Stimme, sondern mit derselben, die vorher noch aus Susi gesprochen hatte. »Es könnte eine Belohnung geben.«
    Susi hörte auf zu zappeln.
    »Belohnung? Aber das ›könnte‹ hört sich nicht so zuverlässig an …«
    Arthur trat vor. »Schau, ich weiß nicht, was hier vor sich geht oder was das Vermächtnis mit mir will, aber es ist sehr wichtig, dass ich es herausfinde. Ich glaube … ich glaube, dass viele Leute sterben werden, wenn ich es nicht tue. Deshalb brauche ich deine Hilfe, Susi.«
    Arthur hatte mit Leidenschaft gesprochen. Die Furcht und die Anspannung erzeugten in ihm einen Druck wie der Dampf in einem Kessel. Zu Hause in seiner Welt, in seiner Stadt, dürften sie die Quarantänezone schon ausgedehnt haben. Die Hospitäler würden voll belegt, wahrscheinlich überfüllt sein und der Lage schon nicht mehr Herr werden. Arthur konnte beinahe vor sich sehen, wie seine Mutter und ihr Team im Laboratorium fieberhaft arbeiteten … fieberhaft … vielleicht schnieften sie schon, niesten wegen der Erkältung, die die tödliche Krankheit einleitete …
    »Leute? Sterben?«, fragte Susi. »Willst du damit sagen, dass du wirklich von außerhalb des Hauses bist? Aus den Sekundären Reichen?«
    »Ich bin von außerhalb des Hauses«, antwortete Ar thur. »Was du mit Sekundären Reichen meinst, weiß ich nicht.«
    »Du bist ein Sterblicher? Ein echter, lebendiger Sterblicher?«
    »Ich denke schon«, bekräftigte Arthur.
    »Das bin ich auch, irgendwie, oder war es zumindest«, erklärte Susi. Sie zögerte, dann fragte sie: »Wirst du mir helfen zurückzukehren? Uns allen helfen zurückzukehren?«
    »Wem?«, fragte Arthur. »Allen in der Stadt?«
    »Nein!«, entgegnete Susi verächtlich. »Die Erwachsenen gehören alle hierher; sie sind diejenigen, die ›Bürger des Hauses‹ genannt werden. Ich meine uns – die Kinder. Die vor all den Jahren dem Pfeifer gefolgt sind.«
    »Das sind triviale Angelegenheiten«, mischte sich der Feldwebel ein, oder was immer aus ihm sprach. »Arthur muss einen Weg finden, das Vermächtnis zurückzubringen. Alles andere wird sich dann von selbst ergeben.«
    »Ich helfe dir nicht, wenn du uns nicht hilfst«, erklärte Susi. »Abgemacht?«
    »Ich denke schon«, antwortete Arthur. »Ich meine, wenn ich helfen kann, dann werde ich es tun. Jawohl.«
    Susi lächelte und hielt ihm die Hand hin. Arthur schlug ein, und sie schüttelte sie energisch.
    »Gefahr!«, warnte der Feldwebel und hielt eine Hand horchend ans Ohr. »Da kommen Portiers. Und Montags Mittag oder Abenddämmerung werden sehr wahrscheinlich wissen, dass Arthur durch den Vordereingang gekommen ist, und werden die Leitung der Suche übernommen haben. Wir müssen sofort weg hier!«
    »Gut, aber den langen Lulatsch lässt du besser hier«, meinte Susi, »wir können ihn nicht mit uns schleppen.«
    Sie erhielt keine Antwort, aber der Mund des

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