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Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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größtenteils dunkelblau, aber mit schwarzen Flicken besetzt war; knielange, in verschiedenen Grautönen gestreifte Hosen und äußerst merkwürdige, nicht zusammenpassende Socken oder Strümpfe, von denen einer in einem knöchel- und einer in einem kniehohen Stiefel steckte; außerdem mehrere Hemden unterschiedlicher Größe und Farbe und eine Weste von dunklem Purpur, die, wenn nicht neu, so doch besser erhalten war als der Rest des Ensembles.
    »Wer bist du?«, fragte Arthur.
    »Susi Türkisblau«, antwortete das Mädchen und warf mit Genugtuung einen letzten unzerbrochenen Ziegel. »Erwischt!«
    Mit einem langgezogenen Schrei stürzte der Fassadenkletterer auf die Straße und landete auf einem Kollegen, der gerade Anlauf nahm.
    »Komm schon! Wir müssen weg, bevor die Portiers hier aufkreuzen!«
    »Die wer?«
    »Portiers! Hörst du die Pfif fe nicht? Sie werden die Nicht linge zur Schnecke machen, und anschließend werden sie dich auf jeden Fall verhaften wollen. Los, komm!«
    »Warte!«, sagte Arthur. Die Pfiffe waren jetzt viel näher. »Danke, dass du mir geholfen hast und alles, aber warum sollte ich nicht einfach mit den … den Portiers reden? Und wer … was sind die Nichtlinge?«
    »Du bist ein Idiot, nicht wahr?«, stellte Susi fest und verdrehte die Augen. »Jetzt ist keine Zeit für Fragespielchen!«
    »Warum sollte ich mit dir gehen?«, fragte Arthur starrköpfig und rührte sich nicht von der Stelle.
    Susi öffnete den Mund, aber eine andere Stimme kam heraus, eindeutig nicht ihre eigene. Sie war viel tiefer und auch etwas schnarrend; hörte sich sehr wie Nieser an, als er auf dem Sportplatz mit Herrn Montag gerungen hatte, an jenem Montag, der so lang zurückzuliegen schien.
    »Das Vermächtnis hat einen Weg gefunden, und du bist Teil des Weges. Dies ist nicht die Zeit für Launenhaftigkeit und Eigensinn. Folge Susi Blau.«
    »In Ordnung«, meinte Arthur, noch erschrocken wegen der fremden Stimme, die plötzlich aus dem Mädchen sprach. »Geh vor!«
    Susi drehte sich mit wehenden Rockschößen auf dem Absatz um und kraxelte das Dach hinauf. Es war steil, aber die Ziegel waren rau und gestuft, sodass es nicht allzu schwer zu ersteigen war. Arthur folgte ihr langsamer.
    Der First des Daches war flach, wenn auch weniger als einen Fußbreit. Susi lief darauf entlang bis zu einem Kaminkasten, um den sie außen herumging, indem sie sich mit beiden Händen an der Schornsteinkappe festhielt und sich dabei in einer Weise über das Dach hinauslehnte, die Arthurs Magen kleine Salti schlagen ließ. Es war ein langer Weg bis zum Boden.
    Er war jetzt auch am Schornstein und kämpfte sich um ihn herum. Susi wartete auf der anderen Seite und schau te auf einen offenen Balkon hinunter, der aus dem Nachbargebäude ragte. Er war etwa drei Meter entfernt und zwei Meter unter ihnen.
    »Du machst Witze! Wir werden nicht …«
    Susi sprang, bevor Arthur seinen Satz beenden konnte, und landete perfekt in einer eleganten Hocke auf dem Balkon. Sie wartete nicht ab, was Arthur tat, sondern stand blitzschnell wieder auf und machte sich an der Tür zu schaffen – anscheinend versuchte sie, das Schloss zu knacken oder aufzubrechen.
    Arthur sah nach unten: Die Straße war sehr weit weg, und einen Moment lang hatte er schreckliche Angst hinunterzufallen. Aber der Anblick, der sich ihm unten bot, lenkte ihn sofort davon ab: Die Straße war Schauplatz einer regelrechten Schlacht! Schreie und Geheul, Flüche und Gezeter schallten herauf, und ein tiefes Grollen wie von entferntem Donner.
    Die Wesen, die aus dem schwarzen Dampf erschienen waren – die Nichtlinge – standen in der Mitte eingeschlossen, vollständig umzingelt von einer wohldisziplinierten Truppe großer, stämmiger Männer mit glänzenden Zylindern und blauen Uniformröcken, von denen viele goldene Feldwebelstreifen auf den Ärmeln trugen. Das mussten die Portiers sein, vermutete Arthur. Die Feldwebel waren gut und gerne zweieinhalb Meter groß; die gewöhnlichen Portiers waren einen halben Meter kleiner und bewegten sich nicht so fließend. Erstere benutzten Säbel, die von einem inneren Licht flackerten, Letztere trugen hölzerne Schlagstöcke, die beim Aufprall auf ihr Ziel kleine Blitze aussandten und Donnerschläge ertönen ließen.
    Aber die Nichtlinge waren keine leichte Beute. Sie bissen und kratzten und traten um sich, und von Zeit zu Zeit trat ein Portier mit blutenden Wunden den Rückzug durch die Reihen seiner Kameraden an. Wenigstens nahm Arthur an, dass

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