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Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Kopf.
    Mehrere Minuten verstrichen; sie standen still in der Kammer und lauschten den Schritten und gelegentlichen Rufen. Dann hörten sie ein Getrampel von der Treppe, ein plötzliches Gerenne, und jemand versuchte sich wieder am Türgriff.
     

»Abgeschlossen, Feldwebel!«, dröhnte dieselbe Stimme. Dann entfernten sich die Schritte wieder, und Arthur hörte, wie die Eingangstür ins Schloss fiel.
    »Sie machen fast alles zweimal«, klärte Susi ihn auf. »Zumindest die aus Metall, die gewöhnlichen Portiers; sie sind ziemlich dumm. Die Feldwebel sind da schon ein anderes Kaliber: Sie wurden nicht künstlich geschaffen, die meisten sind da oben untreu geworden und als Strafe zu Portiersfeldwebeln degradiert worden. Komm jetzt – wir sollten uns jetzt rausschleichen können. Sperr die Tür auf!«
    Arthur berührte die Tür mit dem Schlüssel und sagte: »Offne dich!«
    Die Tür sprang mit plötzlicher Heftigkeit auf und schlug gegen die Wand. Susi trat zuerst hinaus. Arthur folgte ihr, als ihr überraschter Ausruf ihn gerade rechtzeitig warnte, den Schlüssel hinter seinem Rücken zu verstecken.
    »Oh! Feldwebel!«
    Ein Portiersfeldwebel stand mit seinen ganzen zweieinhalb Metern im Gang, wenn auch die genauere Betrachtung zeigte, dass er ungefähr zehn Prozent davon seinem Zylinder zu verdanken hatte. Sein Gesicht zierte ein gewichster Schnurrbart, über den er mit der Hand strich, und über einer sehr spitzen und langen Nase musterten zwei stechende blaue Augen die beiden Kinder. Die goldenen Streifen auf seinen Ärmeln schimmerten im Schein der Gasleuchte.
    »Ta, ta, ta«, sagte er. Seine Stimme war tief, aber nicht blechern wie die des anderen Portiers. Er zog ein Notizbuch aus der Rocktasche, schlug es auf und nahm einen Bleistiftstummel aus einer kleinen Lasche an der Seite des Buches. »Ich habe mich gefragt, warum diese Kammer wohl abgeschlossen war. Wen haben wir denn hier? Eure Namen, Nummern, Dienstgrade und Beschäftigungen!«
    »Susi Türkisblau, 182367542 und einhalb der Rangordnung, Tintenbefüllerin Sechster Klasse, auf Tintenbefüller-Mission.«
    Mitten in ihrer Antwort wechselte Susis Stimme in den tiefen, schnarrenden Tonfall, den Arthur schon kannte.
    Der Stift des Feldwebels verharrte.
    »Deine Stimme! Was ist mit ihr passiert?«
    »Ich habe einen Frosch im Hals«, antwortete Susi in demselben dunklen Ton.
    »Einen Frosch? Wo hast du den her?«, wollte der Feldwebel neiderfüllt wissen.
    »Geschenk«, erwiderte Susi mit ihrer normalen Stimme. »Ist einfach mir nichts, dir nichts hereingesegelt, kaum beschädigt. Hält vielleicht sogar ein ganzes Jahr, wenn ich Glück habe.«
    »Ich hab noch nie einen Frosch im Hals gehabt«, meinte der Feldwebel traurig. »Einmal hatte ich ein kleines Nasenkribbeln; habe ich von einem Hausdiener konfisziert, der es von einem Treibgutsammler gehabt hat. Hielt vier Quartale, bevor es sich abnutzte. Sehr abhebend! Nicht so extravagant wie ein Nieser, aber sehr nett … Wo war ich stehen geblieben? Wer ist dieses andere Kind?«
    »Ah, ich bin …«
    »Er ist einer von unserer Gruppe«, unterbrach Susi, »Arthur Nachtschwarz. Ist vor ein paar hundert Jahren da unten mit dem Kopf in eine Pfütze Nichts gefallen und seitdem nicht ganz richtig. Verläuft sich ständig, deshalb war er auch in dieser Kammer. Ich habe ihn gesucht …«
    »Papiere!«, befahl der Feldwebel und sah Arthur an.
    »Er hat sie verloren«, erklärte Susi schnell. »Hat sich vor den Nichtlingen erschreckt, ist aus dem Rock gesprungen und hat ein Versteck gesucht. Nehme an, die Nichtlinge haben sie einfach aufjefressen!«
    »Aufgefressen!«, korrigierte der Feldwebel. Er blickte auf Susi nieder. »Nun, ich habe nichts gegen euch Tintenbefüller, aber Vorschrift ist Vorschrift! Ich muss ihn mitnehmen zum Befragungsbeamten.«
    »Befragungen«, schnaubte Susi verächtlich. »Da könnte er Jahre verbringen! Sie werden seinen Lohn kürzen – und er muss zusehen, wie er einen neuen Rock bekommt und alles! Können wir das nicht wie unter Ehrenmännern klären? Sie haben doch noch nichts aufgeschrieben, oder?«
    Der Feldwebel zog die Stirn kraus, dann steckte er seinen Bleistift langsam in die Lasche zurück und klappte das Notizbuch zu.
    »Was schlägst du vor, Fräulein Blau?«
    »Dieser Frosch«, erwiderte Susi. »Möchten Sie ihn?«
    Der Feldwebel zögerte.
    »Als Geschenk«, erklärte Susi. »Es ist ja nicht so, als ob Sie ihn geklaut hätten. Wann war die letzte Generalinspektion?«
    »Vor über

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