Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
weitem nicht so heiß, wie Arthur befürchtet hatte; es war eher wie im Badezimmer nach dem Duschen. »Viel schneller!«
    Arthur versuchte zu gehorchen. Das Schlingern wurde noch schlimmer, und Arthur wurde klar, dass er ebenso viel Energie darauf verwendete, sich von einer Seite auf die andere zu werfen, um sein Gleichgewicht wiederzuerlangen, wie darauf, vorwärtszukommen.
    »Schneller! Der Spinnendraht löst sich auf!«, rief das Vermächtnis, als Arthur gerade die Insel aus dem Dunst auftauchen sah. Sie war noch ungefähr zweihundert Meter entfernt, das brodelnde Wasser nur noch zehn oder fünfzehn Meter unter ihnen. Der Dampf war jetzt viel heißer und das rote Glühen der tief unten austretenden Lava viel heller; Arthur wurde unangenehm daran erinnert, was Susi ihm über die wenigen Arten erzählt hatte, wie man im Haus zu Tode kommen konnte. Feuer, wenn es heiß genug ist. Kochendes Wasser fiel vermutlich in dieselbe Kategorie.
    Arthur blockte diese Gedanken ab und bündelte seine Energie für einen Sprint, aber es war sehr schwer, schneller zu werden; es ging einfach nicht, ohne die Füße hochzuheben.
    Fünfzig Meter … vierzig Meter … dreißig … zwanzig … zehn … fünf …
    »Wir schaffen es!«, schrie er, als seine Füße schließlich den Spinnendraht verließen und er sich auf das kühle grüne Gras des Rasens fallen ließ, der Montags römische Villa umgab.
    Aber als er sich umdrehte, hätte er fast einen Herzanfall bekommen: Susi war nicht nur zurückgeblieben, sie hing auch mit dem Kopf nach unten!
    Arthur sprang auf und rannte hin, aber als er den Fuß auf den Spinnendraht setzen wollte, um darauf entlangzugleiten, rutschte er ab und fiel fast von der Insel ins Wasser.
    »Nur in eine Richtung begehbar«, erklärte das Vermächtnis. »Lass sie, wir müssen weiter!«
    »Halt!«, empörte sich Arthur. »Was ist denn mit Ihnen los? Sie ist meine Freundin!«
    »Selbst Freunde müssen manchmal geopfert werden, wenn man sein Ziel erreichen will …«, begann das Vermächtnis.
    Aber Arthur hörte nicht zu. Er löste das Taschentuch um seinen Ärmel und zog den Schlüssel heraus.
    »Beeil dich!«, rief er Susi zu und fragte das Vermächtnis: »Wie lange noch, bis sich der Spinnendraht auflöst?«
    »Er hat schon bei der Verankerung auf der anderen Seite damit begonnen«, antwortete der kleine Frosch und spähte durch die Dampfwolken über den See. »Bei der gegenwärtigen Rate der Auflösung und der Geschwindigkeit von Susi Blau wird sie in zehn Sekunden ins Wasser stürzen.«
    Arthur berührte den Spinnendraht mit dem Schlüssel und befahl ihm wild:
    »Stopp! Nicht auflösen!«
    Der Schlüssel leuchtete einen Moment lang etwas heller, aber Arthur konnte keinen Unterschied feststellen.
    »Das war dumm«, tadelte das Vermächtnis. »Die Benutzung des Schlüssels könnte Herrn Montag gewarnt haben …«
    »Ruhe!«, fuhr Arthur es an, um sich im nächsten Moment zu widersprechen und zu fragen: »Hat es funktioniert? Wird er oben bleiben?«
    Das Vermächtnis antwortete nicht sofort, dann sagte es mürrisch: »Der Auflösungsprozess hat sich verlangsamt. Der Spinnendraht wurde mit dem Größeren Schlüssel erschaffen und verhält sich also, wie es ihm damals auferlegt wurde. Aber der Prozess hat sich verlangsamt.«
    Arthur trat zurück und winkte Susi verzweifelt zu, um sie anzutreiben. Sie schlug hektisch mit den Flügeln und stand fast wieder aufrecht.
    »Schneller!«, brüllte er. »Mach schneller!«
    Susi warf sich nach vorne; ihre Schwingen verursachten einen kleinen Sturm. Sie kam näher und näher, und Arthur konnte schon ihr angsterfülltes Gesicht erkennen. Unbewusst umklammerte er den Schlüssel so fest, dass er sich beinahe daran schnitt und eine rote Druckstelle zurückließ.
    Näher, näher …
    Fünf Meter vor der Insel löste sich der Draht unter Susis Füßen auf. Sie schrie und schlug mit aller Kraft mit den Flügeln; gleichzeitig bildete sich im See unter ihr eine riesige Blase, und Arthur erinnerte sich an die ande re Gefahr: Dampffontänen, eigens um freifliegende Wesen zu treffen.
    Die Blase dehnte sich aus, während Susi flog. Arthur hielt den Atem an. Drei Sekunden; die Blase war noch nicht zerplatzt; Susi war fast am Ufer. Plötzlich fiel ihm der Schlüssel wieder ein, und er zielte damit auf die Blase …
    Sie platzte und schleuderte einen großen Dampfstrahl wie ein Geysir in die Luft. Arthur taumelte zurück.
    Zu langsam! Zu langsam!, dachte er verzweifelt. Susi ist in Stücke

Weitere Kostenlose Bücher