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Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Aufseher fest. »Wann bist du gebrandmarkt worden?«
    »Gestern, als ich angekommen bin«, antwortete der Bürger niedergeschlagen. »Aber ich heile nicht immer so schnell, Sir! Manchmal dauert es Tage!«
    »Tage! Das Zeichen soll ein Jahr lang halten! Ich werde dir stattdessen das Ohr oder die Nase beringen müssen. Steh auf!«
    »Oh, Sir, bitte, ich hätte lieber ein anderes Brandzeichen.«
    »Es interessiert uns nicht, was du gern hättest!«, brüllte der Aufseher. Er wühlte in den Taschen seines Gehrocks und zog schließlich eine glänzende Metallscheibe heraus, deren Durchmesser nahezu zehn Zentimeter betrug. »Wo willst du sie hinhaben?«
    »Och, an die Nase«, murmelte der Bürger. Der Aufseher grunzte und berührte ein Ohr des Bürgers mit der Scheibe. Ein kleiner Lichtblitz, ein brutzelndes Geräusch, und schon hing die Scheibe am Ohrläppchen des Unglücklichen wie ein überdimensionaler Ohrring.
    »Aber ich sagte doch, an …«
    Bevor der Bürger seinen Satz vollenden konnte, wurde er von der mächtigen Faust des Aufsehers zu Boden geschmettert.
    Vernünftigerweise blieb er dort liegen und bemühte sich, den Mund zu halten. Der Aufseher seufzte und rieb sich die Knöchel.
    »Na Leute, noch jemand von der schnellen Sorte?«
    Arthur dachte tatsächlich sehr schnell nach und hob die Hand. Der Aufseher schritt schwerfällig die Reihe ab.
    »Oh, es ist Herr Auf-den-Kopf-gefallen! Weißt du überhaupt, wovon wir reden? Zeig uns mal deine Sohle!«
    Arthur legte sich auf den Rücken, zog Schuh und Strumpf aus und streckte seinen nackten Fuß vor. Der Aufseher bückte sich mit beträchtlichem Knacken und Grunzen und pfiff durch die Vorderzähne.
    »Komplett verschwunden! In Orrrdnung, steh auf, und ich verpasse dir einen Nasenring.«
    »Klasse, ich wollte schon immer ein großes rundes Ding in der Nase haben!«, bekannte Arthur freudig, während er aufstand. Ihm war klar, dass er damit besser fuhr, als rundheraus um die Ohrberingung zu bitten. »Prima, das kann ich vor meinem Mund baumeln lassen!«
    »Den solltest du jetzt besser halten!«, knurrte der Aufseher. Er hielt Arthur die Scheibe vors Gesicht und lachte, als dieser zurückzuckte. Dann berührte er damit das linke Ohr des Jungen.
    Arthur spürte einen stechenden Schmerz, der durch das Ohr geradewegs in den Kopf geleitet wurde, wo er zwischen seinen Augen hin- und herschwirrte. Das Gefühl war so intensiv, dass er taumelte, und wenn Japeth ihn nicht aufgefangen hätte, wäre er hingefallen.
    »Begriffsstutzig und empfindlich!«, röhrte der Aufseher. »Hier unten musst du auf deinen eigenen Füßen stehen.«
    »Er ist eins von den Pfeiferkindern«, klärte Japeth ihn auf. »Die sind alle anders, weil sie einmal sterblich waren.«
    »Keine Sonderfälle hier!«, rief der Aufseher. Er schlug mit der Faust nach Japeth, doch merkwürdigerweise verfehlte er ihn, obwohl der keinen Versuch unternommen hatte, auszuweichen; es war, als ob der Aufseher seinen Hieb absichtlich ins Leere gesetzt hätte.
    Obwohl sein Verstand vollauf mit dem pochenden Schmerz hinter seinen Augenhöhlen beschäftigt war, gelang es Arthur, sich zu wundern, warum der Aufseher so laut war. Dieser Bürger schien nur zwei Varianten der Kommunikation zu kennen: laut und ohrenbetäubend.
    »Kein Geflüster hinter meinem Rücken mehr, oder ich werde den ganzen Haufen bedampfen!«, brüllte er. Er zog seinen Zettel zu Rate.
    »In Orrrdnung! Eure Bande heißt jetzt Kolonne 20 5 117. Merkt euch das! Kolonne 20…«
    Er konsultierte noch einmal das Papier.
    »Kolonne 20 5 117. Du da auf der linken Seite, du bist Nummer Eins in der Kolonne. Du da bist Nummer Zwei, und du Nummer Drei, und Vier, und Fünf, und Sechs, und Sieben …«
    »Er kann gut zählen, nicht wahr?«, flüsterte Japeth, der Arthur immer noch stützte. Aber dessen Schmerzen verschwanden so plötzlich, wie sie gekommen waren, sodass er schon wieder ohne fremde Hilfe stand, als der Aufseher auf ihn zeigte und sagte: »Du bist Nummer Dreizehn.«
    Irgendetwas an der Zahl ließ den Aufseher stutzen. Er kratzte sich am Kopf und konsultierte noch einmal seinen Zettel, aber was immer er darauf suchte – es stand nicht da.
    »Dreizehn sind nicht vorgesehen«, sagte er nach langem Schweigen zu sich selbst. »Immer zwölf in einer Kolonne …«
    »Vielleicht geben sie die Kinder des Pfeifers extra dazu«, schlug Japeth vor, während er eine Hand ausstreckte, um Arthur davon abzuhalten, in ihn zu taumeln. »Gratis. Als Bonus, umsonst, für

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