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Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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und stürmte, das Metallrohr wild über dem Kopf schwingend, auf den Feind zu.
    »Aahhh!«, schrie er und griff an.
    »Arthur!«, rief eine Stimme.
    Arthur bremste abrupt und fiel fast über seine eigenen Füße. Er ließ das Kupferrohr sinken und blinzelte in das Licht, wobei er sich mit der linken Hand den Regen aus dem Gesicht wischte.
    »Susi?«, fragte er ungläubig.
    »Natürlich Susi, Dummkopf! Wen hast du denn erwartet?«
    Arthur grinste und schüttelte den Kopf, als Susi Türkisblau vor die Laterne trat. Sie sah aus wie immer, leuchtende Augen und völlig zerzaust. Die allgegenwärtige Ferne-Weiten-Schürze war achtlos über ihre zahlreichen Hemden geworfen, und ein Zipfel ihrer dunkelpurpurnen Weste lugte unter dem Leder hervor. Ihr ramponierter Zylinder fehlte; an seiner Stelle trug sie einen seltsamen kleinen roten Damenhut, der von einem glänzenden schwarzen Band unter dem Kinn an seinem Platz gehalten wurde. In ihrem Gürtel steckte ein großer, an einem Ende gespaltener Stab, in dem ein Pergamentstück klemmte.
    Arthur schüttelte noch einmal den Kopf, und sein Grinsen wurde breiter. Susi war nicht nur eine großartige Freundin und Verbündete, sie hatte auch die Angewohnheit, immer dann aufzutauchen, wenn Arthur wirklich Hilfe nötig hatte. Und soweit er es beurteilen konnte, war sie niemals niedergeschlagen oder mutlos, nicht einmal hier, in der Grube des Grimmigen Dienstag.
    »Jedenfalls niemanden, der mir freundlich gesinnt ist«, sagte Arthur, »aber ich bin sehr, sehr froh, dich zu sehen!«
    »’türlich bist du das«, erwiderte Susi. »Wäre ich auch, hier in diesem trostlosen Loch! Wer ist dein Kumpel?«
    Arthur sah über seine Schulter zu Japeth, der unsicher hinter der umgestürzten Bank stand.
    »Japeth. Alles in Ordnung, Japeth, sie ist eine Freundin von mir«, rief Arthur ihm zu. »Sie können herauskommen!«
    Er wandte sich wieder an Susi und fügte hinzu: »Japeth war in meiner Arbeitskolonne. Er half mir … am Leben zu bleiben, schätze ich. Aber was machst du hier?«
    »Dich suchen selbstverständlich«, antwortete Susi. »Autsch!«
    Ein schwerer Tropfen Nichtsregen war auf ihren Handrücken gefallen. Sie wischte ihn mit einer Grimasse weg und ignorierte den roten Striemen, den er auf ihrer Haut hinterließ. Im Gegensatz zu Arthur und Japeth trug sie keinen Umhang aus stabilisiertem Schlamm.
    »Muss meinen Schirm rausholen«, murmelte sie, wühlte in ihren Hemden und zog ein kleines buntes Papierschirmchen heraus, wie man sie zum Verzieren von Cocktails benutzt. Einen Augenblick lang sah sie mit diesem Spielzeug in der Hand lächerlich aus, aber dann dehnte es sich plötzlich mit einem Knall zu einem gewöhnlichen Regenschirm aus, genau wie der Atlas es immer tat.
    Der Atlas!
    Arthur verspürte einen Anflug von Panik, während er unter Umhang und Schürze nach seiner Hemdtasche suchte. Eine Schrecksekunde lang fürchtete er, den Atlas irgendwo auf den Schienen verloren zu haben, aber gleich darauf schloss sich seine Hand um den rauen Stoffeinband, und er seufzte erleichtert.
    »Herzanfall?«, erkundigte sich Susi neugierig. »Hab eigentlich gedacht, du wärst zu jung dafür.«
    »Nein, ich habe nur nachgesehen, ob der Atlas noch da ist«, erklärte Arthur. Er sah Susi wieder an, und einen Augenblick lang hätte er sie am liebsten umarmt, so froh war er, sie zu sehen. Aber der Augenblick ging vorüber, und er reichte ihr stattdessen die Hand. Susi ergriff sie.
    »Außerordentlich erfreut«, sagte sie förmlich. »Siehst du, ich hab mir Manieren beigebracht.«
    Als sie sich die Hände schüttelten, erstrahlte der Nagel ihres Zeigefingers plötzlich in einem sehr hellen und klaren, fast blendenden Licht. Susi ließ sofort los und zog an dem Finger, bis die Gelenke knackten und das Licht erlosch.
    »Sollte eigentlich aufhören, sobald ich dich gefunden habe«, brummte sie. »Dame Primus … das ist die, die vorher Teil Eins des Vermächtnisses gewesen ist … hat es so eingestellt, dass es heller wird, wenn ich in deine Nähe komme.«
    »Aber woher habt ihr überhaupt gewusst, dass ich hier bin?«, fragte Arthur.
    »Das ist schnell erzählt«, antwortete Susi und hielt ihren Zeigefinger an die Nase. Er leuchtete wieder auf, und sie zuckte zusammen. »Blöde Fingersprüche! Dieses Vermächtnis war zu lange Frosch, wenn du mich fragst!«
    »Und woher habt ihr es jetzt gewusst?«, beharrte Arthur.
    »Nun, nachdem sie das Telefon abgeklemmt hatten, dachte ich, ich schau mal auf einen Sprung

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