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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Hand aus und hakte zwei Finger hinten in Jebenezers Gürtel ein. Mit einem nicht voll funktionsfähigen Bein – wenngleich der Krabbenpanzer hervorragende Dienste leistete – wollte er im Dunkeln kein Risiko eingehen. Gleich darauf spürte er, wie Susi seinen Rockschoß packte.
    Dieser provisorische Zug tastete sich langsam nach unten. Meistens konnte Arthur nicht sehen, wie schmal der Pfad war oder wie tief er bei einem Fehltritt stürzen würde, aber von Zeit zu Zeit kamen sie an einem großen Flecken leuchtenden Mooses vorbei, das sich genau an der richtigen Stelle befand, um die Gefahr sichtbar zu machen.
    Obwohl das Licht rar und das Erschrecken groß war, erreichten sie den Grund der Höhle ohne Zwischenfall. Zum ersten Mal blickte Arthur zurück und sah fassungslos, dass eine lange Prozession grüner Lichter ihnen im Zickzack folgte. Anscheinend kamen sämtliche achthundert Anhänger des Karpfens den Pfad herab. Im Gegensatz zu ihrem Verhalten draußen waren sie jetzt ausgesprochen still.
    »Wir nähern uns dem Karpfen«, flüsterte Jebenezer. Er zeigte vor sich auf einen geraden Weg, der in regelmäßigen Abständen erhellt wurde. Am anderen Ende, vielleicht siebzig Meter weit weg, war ein schwaches, goldenes Licht zu sehen, das ab und zu rot glitzerte, als ob der Schein eines fernen Feuers sich in einem Spiegel fing.
    »Der Weg des Karpfens ist eben; es besteht keine Gefahr«, erklärte Jebenezer. »Ihr solltet ab jetzt vorausgehen, Lord Arthur, und wir werden Euch folgen.«
    Arthur ließ Jebenezers Gürtel los und begann, langsam auf das rotgoldene Licht zuzugehen. Jeder neue Schritt weckte plötzliche Zweifel in ihm. Der Karpfen war doch bestimmt der Dritte Teil des Vermächtnisses? Aber was, wenn er es doch nicht war? Wenn er irgendeine andere, mächtige Wesenheit war, etwa wie der Alte im Kohlenkeller? Ein seltsames, starkes, gefährliches Wesen, das einen anderen Rechtmäßigen Erben erwartete, jemand völlig anderen?
    Als er näher kam, bemerkte Arthur, dass der grün beleuchtete Weg vor einem Streifen Dunkelheit endete. Dahinter lag eine Art Amphitheater, ein tiefes Stadion mit terrassenförmig angelegten Reihen als Sitzplätze für die Bürger. Das rotgoldene Leuchten drang vom Grund dieses Stadions herauf, aber der lag so tief unten, dass Arthur die Lichtquelle nicht ausmachen konnte.
    Arthur durchschritt die Dunkelheit und betrat die erste Terrasse. Dort hielt er einen Moment inne und spähte. Das Licht ging von einer riesigen Glasschüssel aus, die einen Durchmesser von etwa sieben Metern hatte und einen bronzenen Deckel, der auf irgendeine Weise am Glas befestigt zu sein schien. Die Schüssel war mit klarem, sprudelndem Wasser gefüllt, und in diesem Wasser schwamm der gewaltigste Goldfisch, den Arthur jemals gesehen hatte. Er war über drei Meter lang und fast zwei Meter hoch; riesige Glupschaugen standen über langen Barteln, die von seinem Maul hingen.
    Arthur betrat die nächste Terrasse und dann die nächste. Insgesamt hatte er vierzig gezählt, bis er schließlich die unterste erreichte und vor dem Goldfischglas stehen blieb. Der Goldfisch beobachtete sein Näherkommen; sein Maul öffnete und schloss sich apathisch. Er sah nicht besonders intelligent aus.
    Arthur räusperte sich, nicht ohne Mühe, und ergriff das Wort.
    »Seien Sie gegrüßt! Ich bin Arthur, von Teil Eins des Vermächtnisses auserwählt, der Rechtmäßige Erbe des Hauses zu sein!«
      

     
    »Ich wusste, dass du kommst«, sagte der Karpfen, und seine Worte hallten auf geheimnisvolle Weise im gesamten Stadion wider. Sein Tonfall war eigenartig hoch und hätte von einer Frau mit tiefer oder einem Mann mit hoher Stimme stammen können. »Es ist, wie ich es meinen Anhängern gesagt habe. Haltet fest an eurem Glauben, dass der Rechtmäßige Erbe kommen wird. Der Pirat Fieberauge wird erniedrigt werden, und wir werden ins Haus zurückkehren!«
    »Sie sind Teil Drei des Vermächtnisses, nicht wahr?«, fragte Arthur. Es war durch das runde Glas schwer zu erkennen, aber er konnte dennoch sehen, dass der Fisch sich tatsächlich aus winzigen, glänzenden Buchstabenreihen zusammensetzte, die sich ständig bewegten. Seine Haut war wie der erhabene Druck auf einer Banknote; aus der Entfernung wirkte sie ganz gewöhnlich, aber von ganz nahem konnte man sehen, woraus sie bestand.
    »Das bin ich in der Tat«, erwiderte der Karpfen. Er drehte eine Runde durch sein Glas und blickte Arthur dann erneut an. »Wie war nochmal dein Name?«

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