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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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aufstieg und dann wie zuvor im Sturzflug Kurs auf den Halsstumpf nahm.
    Er erreichte ihn nicht, denn Susi sprang plötzlich vor und schmetterte den Kopf mit einem abgebrochenen Ast zu Boden. Als er erneut aufsteigen wollte, schoss Blatt aus der Reihe der Piraten hervor und drosch ihn in bester Fußballmanier, so fest sie konnte, auf den brodelnden, nichtshaltigen Schlamm des Heißen Sees zu.
    Alle, auch die Piraten, beobachteten, wie Fieberauges Kopf auf der Oberfläche aufprallte und versank. Kleine Wellen kräuselten sich an der Stelle; jedermann verharrte regungslos, um zu sehen, ob er wieder auftauchen würde.
    Auch Arthur beobachtete das Wasser angespannt, als ihn plötzlich zwei papierumwickelte, glitschige Hände von hinten packten und sich um seinen Hals legten. Es gelang ihm gerade noch, drei seiner Finger unter die erbarmungslosen Klauen zu schieben, aber verhindern, dass sie ihn langsam strangulierten, konnte er nicht.
    Und um die Dinge noch schlimmer zu machen, tauchte Fieberauges Kopf jetzt wieder aus dem kochenden Schlamm auf. Alles Fleisch, wirkliches und vorgegaukeltes, war weggeätzt, und zurückgeblieben war nur ein gelblicher Totenschädel mit klappernden Zähnen und einer verhexten Zunge aus blauem Rauch, die zuckte, als Fieberauge seine letzten Worte rief, bevor er endgültig in den schlammigen Tiefen versank und vom Nichts vernichtet wurde.
    »Möge Nichts bleiben!«
    Die Hände um Arthurs Hals fielen ab. Der Junge taumelte vorwärts; sein Krabbenpanzer hinderte ihn daran, das Bein zu beugen. Jebenezer fing ihn auf und wirbelte ihn in einem spontanen und unwillkommenen Tanz herum.
    »Ihr habt es geschafft! Ihr habt Fieberauge getötet! Und ich habe es miterlebt!«
    »Hören Sie auf! Die Piraten!«
    Jebenezer hielt mitten in der Umdrehung inne und ließ Arthur los; der Junge flog wie eine Kanonenkugel in Susi und Blatt, die sich gerade die Hand gaben. Sie fingen Arthur auf und drehten ihn um, sodass er Fieberauges Piraten in den Wald laufen und unterwegs ihre Waffen wegwerfen sah.
    »Wegen der Piraten brauchst du dir keine Gedanken zu machen«, meinte Blatt. »Das ist ein Haufen ohne Mumm und Schneid. Fieberauge konnte sie tapfer machen, aber ohne ihn sind sie hoffnungslose Feiglinge.«
    »Ich habe fast einen Herzschlag bekommen, als ich dich bei ihnen gesehen habe«, sagte Arthur. »Was hast du dort gemacht?«
    »Wie wär’s mit ›Danke für den tollen Schuss‹?«, erwiderte Blatt beleidigt. »Ich habe versucht, am Leben zu bleiben, was denn sonst? Fieberauge hat gesagt, dass er nur Bürger versklavt. Notfalls noch Kinder des Pfeifers; die seien so zäh wie Bürger, aber eine Spur zu helle für seine Zwecke. Zuerst wollte er mich über Bord werfen lassen, bis ich ihm erzählt habe, er könnte Lösegeld für mich bekommen.«
    »Von wem denn?«
    »Von dir natürlich«, meinte Blatt. »Als er das hörte, war er plötzlich sehr interessiert.«
    »Und du hast ihm alles gesagt, was er wissen wollte!«
    »Mann! Ich hatte keine andere Wahl! Zuerst einmal konnte er meine Gedanken lesen!«
    »Entschuldige! Tut mir leid!«, beschwichtigte Arthur sie. »Lass uns noch einmal von vorn anfangen. Danke für deinen wunderbaren Schuss! Danke, Susi, für einen genauso tollen Schlag mit dem Stock!«
    »Schon besser«, sagte Blatt. »Du kannst den Dank amtlich machen, indem du mich hier rausschaffst und zurück nach Hause bringst, denn mittlerweile ist mir völlig klar, dass ich genau dorthin gehöre!«
    »Gute Idee«, pflichtete Susi ihr bei. Sie zeigte hoch. »Falls wir rauskönnen.«
    Arthur sah nach oben. Die Sonne wackelte am Himmel, und eigenartige Wolken mit schwarzen Streifen breiteten sich von ihr aus.
    »Oh, oh! Da sind Risse!«
    »Dieses Weltchen kollabiert«, sagte der Karpfen, der wieder von Jebenezer getragen wurde. »Aber wir müssen an einen Weg nach draußen glauben, denn dann werden wir auch einen finden.«
    »Das Omenpuzzle!«, rief Arthur. Er drehte sich um, um zu Fieberauges Leiche zu gehen. »Fieberauge muss es bei sich gehabt haben! Wir schnappen es uns, machen jemand unter den Sklaven ausfindig, der damit umgehen kann, nehmen ein Schiff und –«
    Er stockte. Wo Fieberauges Körper gelegen hatte, war nur noch ein großer, dunkler Fleck auf dem Boden und lange, dünne, nutzlose Streifen gewellten Papiers zu sehen.
    Die Erde erbebte unter Arthurs Füßen. Äste fielen von den Bäumen, und der heiße See brodelte noch unheilverkündender. Der Schlamm trat über die Ufer und breitete sich

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