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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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durchfuhr.

K APITEL E LF

    D oktor Scamandros ließ sich durch den Schrei des Jungen nicht beirren. Mit unglaublicher Geschwindigkeit schrieb er ihm ein Wort auf die Hand, selbst noch als der Junge sie ihm entriss; die Tinte zog eine feurige Spur über seine Haut.
    »Es wird nur einen Augenblick lang wehtun«, rief Scamandros Arthur hinterher, der ans Ufer gerannt war, um die Hand ins Wasser zu tauchen. »Wenn ich es dir vorher gesagt hätte, hättest du nicht stillgehalten.«
    Arthur konnte nicht sprechen. Der Schmerz nahm seinen ganzen Verstand ein – aber nur ein paar Augenblicke lang. Bevor Doktor Scamandros zu Ende geredet hatte, verebbte er und verschwand schließlich ganz, als hätte die letzte Welle ihn mit sich fortgespült.
    Arthur ging wieder die paar Meter den Strand hoch. Scamandros hatte das Brett und die Pillendose bereits weggepackt; nur noch die Muschelschale und der Spiegel lagen im Sand. Diese hielt er Arthur hin, der es jedoch nicht bemerkte, weil er im Schein der Kerze seinen Handrücken untersuchte. Soweit der Junge erkennen konnte, waren keine Kratzer oder Tintenflecke darauf zu sehen. Aber auch keine Schrift.
    »Was haben Sie geschrieben?«, wollte er wissen.
    »Meine Unterschrift«, sagte Doktor Scamandros. »Die meiste Hauszauberei wird mit vorbereiteten Geräten ausgeführt, die nur für die autorisierten Zauberer arbeiten.«
    »War da Nichts in dieser Tinte?«
    »Ganz recht. Eine sehr kleine, geläuterte Menge. Nicht von mir erzeugt, möchte ich eilends hinzufügen. Ich arbeite nicht unmittelbar mit Rohnichts. Obwohl es zutrifft, dass der größte Teil der Hauszauberei von Apparaten oder Konsumgütern abhängig ist, die ursprünglich aus oder mit Nichts hergestellt wurden.«
    »In Ordnung«, sagte Arthur und nahm skeptisch Spiegel und Schale in die Hand. »Wofür sind die da?«
    »Ich habe, so hoffe ich, den Spiegel so justiert, dass er die gegenwärtige Lage deiner Freundin Blatt zeigen kann«, erklärte Scamandros. »Und die Muschelschale so, dass du sie auch hören kannst. Das sollte einige Tage lang funktionieren, bevor die Wirkung des Zaubers nachlässt und andere Personen und Orte gezeigt werden. Sobald das passiert, würde ich ihn nicht mehr benutzen, denn es kann sehr wohl sein, dass er dich jemandem zeigt, der nach einer solchen offenen Route in deinen Geist sucht.«
    »Wie bediene ich sie?«
    »Halte einfach die Schale ans Ohr und blicke in den Spiegel. Am besten werden sie irgendwo funktionieren, wo es still ist, und wo ein wenig, aber nicht zu viel Licht in den Spiegel fällt. Hier, im Schein der Kerze, wäre es ideal. Generell ist es auch ratsam, währenddessen jemanden über dich wachen zu lassen, denn du wirst dir der Dinge, die sich um deine körperliche Hülle herum abspielen, nicht bewusst sein.«
    »Danke«, sagte Arthur. »Ich werde es wohl ein wenig später ausprobieren. Näher beim Lager.«
    »Wie du wünschst. Was nun die Botschaften betrifft, so befürchte ich, dass weder Telefon noch Telegraph uns etwas nützen werden. Wir sind zwar nicht in der Grenzsee, aber wir kommen von dort; jede Verbindung würde daher normalerweise dort durchgeleitet werden, und die Vermittlung ist schon seit langem überflutet. Ich kann jedoch eine Botschaft über langsamere Kanäle verschicken. Hast du Papier, Feder und Tinte?«
    »Nein.«
    »Dann nimm dies, bitte.« Scamandros reichte Arthur eine rissige Ledermappe, die fest mit einem blauen Band verschnürt war. »Schreib einen Brief, während ich den Boten vorbereite.«
    Arthur öffnete die Mappe. Sie war wie ein Stehaufbuch, ausgestattet mit Tintenfass, einem Stapel Papier und mehreren Federn, die sich aufrichteten, sobald die Mappe aufklappte. Arthur wählte eine davon aus, tauchte sie in die Tinte – sie war türkisblau, fiel ihm auf – und schrieb.
      

      
Dame Primus
    Montags Tagraum oder Dienstags Pyramide
    Liebe Dame Primus,
    Lady Mittwoch hat mich zum Mittagessen eingeladen und ein Schiff geschickt, das mich abholen sollte, aber durch einen Zwischenfall bin ich jetzt mit einem anderen Schiff, das Motte heißt, in einem anderen Sekundären Reich gestrandet. Ein Hauszauberer namens Doktor Skamandros übermittelt für mich diesen Brief. Ich werde vielleicht versuchen, den Dritten Teil des Vermächtnisses zu finden, da ich schon einmal hier bin. Wenn Sie Hilfe oder Rat schicken könnten, das wäre gut.
     
    Auch meine Freundin Blatt ist durch Zufall mitgenommen worden, und ich glaube, dass sie auf einem Schiff ist, das die

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