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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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hatten jetzt schon ein gutes Stück am Strand entlang zurückgelegt und die Lichter des Lagers hundert Meter oder mehr hinter sich gelassen. Arthur warf einen Blick in das Gesicht seines Begleiters; nur der untere Teil wurde von der Kerze beleuchtet. Seine Tätowierungen bewegten und veränderten sich, aber es war zu dunkel, als dass Arthur viel hätte erkennen können, er sah nur ein Schiff, das mit vollen Segeln über die Wange des Bürgers kreuzte.
    »Vielleicht sollten wir besser umkehren«, schlug Arthur nervös vor.
    Scamandros blieb stehen und sah Arthur an.
    »Wir sind weit genug gekommen, um einen kleinen Zauber zu probieren, der dir eine Antwort auf deine Fragen geben könnte«, sagte er und stieg das Ufer hinauf, wo er die Kerze in den Sand steckte. Arthur folgte ihm; der blaue Sand blieb an seinen nassen Füßen kleben.
    »Was wolltest du zuerst?«, fragte Doktor Scamandros. »Eine Botschaft an Dame Primus oder Neuigkeiten von deiner Freundin?«
    »Ich will sehen, was Blatt passiert ist«, entschied Arthur. Auch wenn sie nicht auf ihn gehört hatte, als er sie aufforderte, das Krankenhauszimmer zu verlassen, fühlte er sich dennoch für sie verantwortlich … und schuldig. Er hoffte, dass es ihr gut ging.
    »Deine Freundin ist von einem anderen Schiff an Bord genommen worden?«
    »Jawohl«, sagte Arthur. »Ein wenig wie die Motte, aber schmäler und länger und mit drei Masten. Es hatte Segel, die grün leuchteten. Ich vermute, es sollte eigentlich mich mitnehmen, so wie es in der Einladung steht: ›Für die Anreise ist gesorgt‹. Nur haben sie stattdessen Blatt erwischt.«
    »Nach deiner Beschreibung könnte es sich um die Fliegende Gottesanbeterin handeln, eines der Schiffe von Mittwochs ursprünglicher Handelsmarine. Das würde passen. Nun, hast du irgendetwas, was deiner Freundin gehört? Eine Haarlocke vielleicht?«
    »Nein!«, sagte Arthur etwas lauter. »Ich meine, wir sind nur befreundet, und das auch erst seit Kurzem.«
    »Hm, das macht es schwieriger, auch wenn wir Verschiedenes ausschließen können, da wir das Schiff kennen«, grübelte Scamandros. »Hast du ihr die Hand geschüttelt? Oder hast du etwas, was sie vielleicht berührt hat, wie zum Beispiel eine Tasse oder eine Flasche?«
    Arthur schüttelte den Kopf. Er versuchte, sich an ihren Besuch in seinem Krankenzimmer zu erinnern. Blatt hatte auf dem Bett gesessen …
    »Sie hat Mittwochs Einladung gelesen! Wird das gehen?«
    »Das wird gehen«, bestätigte Doktor Scamandros zufrieden. »Darf ich die Einladung bitte haben?«
    Arthur reichte sie ihm. Scamandros nahm ein mit Schildpatt eingelegtes Taschenmesser und schnitt einen kleinen, gewellten Schnipsel aus der Kartenoberfläche, den er in einem winzigen Pillendöschen aus Blech verstaute. Dann griff er erneut in seinen Mantel, entnahm ihm ein Pappschachbrett – oder jedenfalls ein Stück Pappe mit schwarz-rotem Schachbrettmuster – und klappte es auf. Darauf legte er mit einiger Sorgfalt einen kleinen runden Rasierspiegel und eine Muschelschale in der Größe von Arthurs Faust. Anschließend platzierte er auch die blecherne Pillendose dazu und ordnete die Gegenstände so an, dass Spiegel, Schale und Dose ein Dreieck bildeten.
    »Ein Dreieck auf meinem Arbeitsquadrat«, sagte er und nahm einen Federkiel und eine kleine Bronzeflasche mit der Aufschrift AKTIVTINTE. VORSICHT! heraus. »Arthur, bitte halte deine Hand flach über das Dreieck, ohne es direkt zu berühren.«
    Er deutete auf die drei Gegenstände. Arthur tat wie geheißen.
    »Jetzt werde ich auf deine Hand schreiben müssen. Es wird ein wenig piksen«, sagte Doktor Scamandros in demselben Ton, den Ärzte oder Zahnärzte immer benutzen, wenn etwas wehtun wird. Er setzte die Bronzeflasche ab, schraubte behutsam den Deckel auf und tauchte seine Feder ein.
    »Und dabei werde ich erfahren, was Blatt zugestoßen ist?«, vergewisserte sich Arthur. Er verspürte das starke Bedürfnis, die Hand wegzuziehen und über den Strand zum Lager zurückzulaufen.
    Sonnenstich hat mir zugenickt, dachte er. Also muss Scamandros im Großen und Ganzen vertrauenswürdig sein …
    »Ja, ja«, sagte Scamandros. »Halt still!«
    Arthur hielt still. Scamandros brachte die Feder über den Handrücken des Jungen. Ein winziger Tropfen Tinte fiel von der Spitze und spritzte heiß wie flüssiges Metall auf Arthurs Haut; ein kleines Wölkchen nichtsversetzten Rauchs stieg von der Stelle auf.
    »Aahhhhh!«, schrie Arthur, den ein intensiver Schmerz

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