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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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verächtlich. »Sie verkaufen ihre Dienste und die Geheimnisse anderer. Sie haben keine Autorität innerhalb des Hauses jemals anerkannt, außer der Architektin, und ich bezweifele, dass sie seit deren Verschwinden gegen irgendjemanden fügsamer geworden sind, nicht einmal gegen Lord Sonntag.«
    »Er hat letztendlich bei allem das Sagen, stimmt’s?«
    »Einigermaßen«, antwortete Morgengrauen. »Erhabener Samstag unterstehen sozusagen die tagtäglichen Geschäfte. Lord Sonntags Geist verweilt bei höheren Dingen, deren Kenntnis nicht für geringere Wesen bestimmt ist.«
    »Sie sind beide Verräter an der Architektin«, stellte Arthur kühn fest. »Samstag und Sonntag und all die anderen Morgigen Tage.«
    »Wohin wünscht Ihr Euch zu begeben?«, fragte Morgengrauen, und ihr Ton war noch frostiger als üblich.
    »Zum Tripel«, erklärte Arthur bestimmt.
    »Zum Tripel also«, bestätigte Morgengrauen. »Ich kann dem Wunsch, mit den Erhobenen Ratten zu verhandeln, keinen Beifall zollen, aber heißt das, dass Ihr Euch auf die Suche nach dem Vermächtnis begebt? Um Mylady zu helfen?«
    »Jau«, sagte Arthur. Irgendwie schien ›jau‹ das Zuversichtlichste zu sein, was er sagen konnte, stärker als ›ja‹ und heroischer als ›jawohl‹. Hoffentlich würde er dem auch gerecht werden können.
    Er wagte noch mehr zu sagen. »Ich werde Blatt retten und die Erhobenen Ratten dazu bringen, den geheimen Hafen der Piraten ausfindig zu machen. Ich schätze, anschließend werde ich mir etwas ausdenken, um das Vermächtnis zu befreien und alles wieder in Ordnung zu bringen. Einschließlich Lady Mittwoch.«
    Morgengrauen war eine Weile still; nur das Rauschen ihrer Flügel und des Windes war zu hören. Mit leiser Stimme, die eigenartig eingeschnürt klang, sagte sie schließlich: »Ich danke Euch.«
    Dann legte sie die Flügel an und stieß aufs Meer hinab; Arthur blieb gerade noch genug Zeit, um tief Luft zu holen und sich die Klammer auf die Nase zu setzen, bevor sie durch eine langsam rollende Welle eintauchten.
    Die Reise zum Tripel dauerte bei weitem nicht so lange, wie Arthur es sich vorgestellt hatte. Selbst das Band der Stürme bereitete ihm diesmal keine Sorgen. Er schloss einfach die Augen und steckte die Finger in die Ohren. Er dachte sich, wenn ihn die Blitze die ersten paar Male nicht gebraten hatten, dann würden sie es jetzt auch nicht tun.
    Kurz nachdem sie das Band überquert hatten, veränderten sich Aussehen und Temperatur des Meeres, und sie schwammen durch lauwarme, orangefarbene Wasser, die voll winziger, schwimmender Blumen waren. Etwas später gelangten sie in ein eiskaltes, schwarzes Gewässer, das stark von kleinen, regelmäßig geformten Brocken schwach leuchtenden Eises durchsetzt war, als wären Millionen radioaktive Eiswürfel in die See gekippt worden. Glücklicherweise spürte Arthur nicht das ganze Ausmaß der Kälte, denn das goldene Strahlen von Mittwochs Morgengrauen hüllte ihn ein und hielt ihn warm. Sie blieben nicht sehr lang in diesem unfreundlichen Ozean; unvermittelt tauchten sie in die blauen Wasser der Grenzsee ein, und nur sehr wenig später überquerten sie erneut das Band der Stürme.
    Gleich dahinter fiel die Wäscheklammer von Arthurs Nase ab. Ohne es zu wollen, atmete er eine ordentliche Menge Wasser ein und geriet in Panik. Er wusste nicht, wie tief sie schwammen oder wie lange das Auftauchen dauern würde. Er wollte einfach nur sofort Luft und wand sich instinktiv im Griff von Morgengrauens Tentakel; er kämpfte gegen sie an, während er versuchte, sich dorthin hochzuschieben, wo er die Luft vermutete.
    Morgengrauen lockerte ihren Griff nicht, aber sie neigte sich sofort schräg nach oben. Ein einziger mächtiger Schlag ihrer gewaltigen Schwingen, und sie durchbrachen die Wasseroberfläche. Arthur versuchte einzuatmen, doch in seine Lunge war bereits zu viel Wasser eingedrungen, sodass er von einem krampfartigen Husten geschüttelt wurde und Unmengen Wasser spuckte. Sogar aus Nase und Ohren kam es.
    Endlich brachte er ein paar schmerzhafte, von Hustenanfällen unterbrochene Atemzüge zu Wege. Dann hing er völlig erschöpft in Morgengrauens Griff und konnte nicht aufhören, sich auszumalen, was passiert wäre, wenn der Klammerspruch schon in dem schwarzen, eisig kalten Meer versagt hätte.
    »Wir sind fast da«, unterbrach Morgengrauen seine Gedanken. »Allerdings wird es jetzt etwas länger dauern, weil ich mich nicht mehr in der See fortbewegen kann.«
    Arthur nickte,

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