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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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nur wünschen kann.«
    Er klopfte an eine Tür am Ende des Ganges.
    »Lord Arthur, Herrscher des Unteren Hauses und der Fernen Weiten, Sir!«
    Sofort wurde ihm von einer Matrosenratte geöffnet, die wie Watkingle, nur sauberer, gekleidet war. Hinter ihr sah man eine große Heckkajüte mit platztellergroßen Bullaugen auf drei Seiten, einen Kartentisch, auf dem Seekarten und Omenpuzzleschachteln mit Tierbildern lagen, mehrere ungepolsterte Stühle und ein Paar genietete Eisentruhen. Zwei Ratten standen über den Tisch gebeugt, beide in blauen Röcken mit goldenen Epauletten. In einer erkannte Arthur Kommodore Monckton wieder. Die andere war eine schwarze Ratte, keine braune; sie war größer und jünger, die Schnurrhaare kürzer und nicht so weiß.
    Die schwarze Ratte sagte: »Danke, Watkingle, das ist alles. Lord Arthur, willkommen an Bord der Rattus Navis IV! Ich bin Kapitän Langschwanntz; darf ich Euch Kommodore Monckton vorstellen.«
    Beide Ratten neigten den Kopf und ließen ihre Schwänze wie Peitschen auf den Boden knallen; das Echo hallte laut durch die Kajüte. Arthur fuhr erschrocken zusammen, dann verbeugte er sich.
    Langschwanntz zog einen Stuhl vom Tisch heran und bot ihn Arthur an. Als dieser sich setzte, taten das auch die beiden Offiziere. Die Ratte, die die Tür geöffnet hatte, stellte unverzüglich ein Glas vor Arthur und füllte es aus einem silbernen Krug mit etwas, das wie Rotwein aussah.
    Arthur schaute in sein Glas und hoffte, dass es keiner war.
    »Preiselbeersaft«, erklärte Langschwanntz, der Arthurs Gesichtsausdruck richtig gedeutet hatte. »Ein Antiskorbutikum für unsere raren Unternehmen in den Sekundären Reichen. Wir sind zwar Erhoben, aber dennoch keine Bürger. Wie die Kinder des Pfeifers können auch wir draußen in den Reichen von gewissen Krankheiten befallen werden. Skorbut ist eine davon.«
    Arthur nickte über dem Rand seines Glases. Der Saft schmeckte wirklich vorzüglich.
    »Bevor wir unsere Unterhaltung Eurem speziellen Anliegen zuwenden, Lord Arthur«, sagte Kommodore Monckton, »sollte ich Euch wohl erzählen, dass wir von Montags Terz, Fräulein Susi Blau, engagiert worden sind, um Euch ausfindig zu machen, und dementsprechend habe ich vor wenigen Minuten eine Botschaft des Inhaltes verschickt, dass Ihr gefunden worden seid. Auch haben wir eine Belohnung beansprucht.«
    »Das ist in Ordnung«, meinte Arthur. »Ich wusste, dass Sie für Susi arbeiten. Im Moment interessiert mich, was mit meiner Freundin Blatt geschehen ist.«
    Die zwei Ratten wechselten einen überraschten Blick.
    »Wir sind Fachleute im Suchen und Aufspüren von Informationen und auch allem Sonstigen«, sagte Monckton. »Aber offensichtlich sind Eure Quellen ebenso gut. Es ist erst fünf Tage her, seit ich eine Übereinkunft mit Fräulein Blatt getroffen habe!«
    »Fünf Tage!«, wiederholte Arthur verblüfft. Wieder einmal verwirrten ihn die mysteriösen Zeitverzerrungen zwischen dem Haus und den Sekundären Reichen.
    »Jawohl, fünf Tage«, bestätigte Monckton.
    »Das war wegen ihrer Gerichtssache, nicht wahr?«, fragte Arthur ungeduldig. »Was ist passiert?«
    »Das Gericht tagte heute Morgen, bevor Kapitän Schwell sich wegzusegeln entschied. Fräulein Blatt wurde zur Last gelegt, ein blinder Passagier zu sein –«
    »Ich weiß! Was ist mit ihr geschehen?«
    »Da die potenzielle Strafe für dieses Vergehen für eine Sterbliche einem Todesurteil gleichkommt, war ich mir natürlich darüber im Klaren, was auf dem Spiel stand. Jedoch –«
    »Was ist passiert? Ist sie …?«

K APITEL S ECHZEHN

    O h, nein, sie ist nicht tot«, erwiderte Monckton. »Aber sie ist gepresst worden.«
    »Gepresst!«, rief Arthur aus. »Was wollen Sie damit sagen? Zerquetscht?«
    Er konnte es nicht glauben. Auspeitschen war schon schlimm genug, aber platt gedrückt zu werden –
    »Nein, nein! Gepresst, das bedeutet zwangsverpflichtet«, erläuterte Monckton. »Es ist mir gelungen zu beweisen, dass sie nicht aus freiem Willen an Bord der Fliegenden Gottesanbeterin gegangen ist, ergo war sie kein blinder Passagier. Aber sie war auch kein normaler Passagier oder Matrose in Seenot. Letzten Endes war das Einzige, was sie sein konnte, ein Mitglied der Crew. Also wurde sie als Schiffsjunge in den Dienst gepresst.«
    »Schiffsmädchen«, korrigierte Arthur.
    »Schiffsjunge«, beharrte Monckton. »Sie werden immer Schiffsjungen genannt, auch wenn sie Mädchen sind. Von beiden gibt es jede Menge an Bord der Schiffe auf der

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