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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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unfähig, Worte zu bilden. Ihre Fluggeschwindigkeit war ohnehin recht hoch.
    Irgendwann kam kein Wasser mehr aus seiner Nase, und er konnte wieder normal atmen.
    »Das Tripel liegt genau vor uns«, gab Morgengrauen bekannt. »Es ist allerdings ungewöhnlich leer. Vor ein paar Tagen sollen hier dreißig oder vierzig Schiffe gelegen haben; jetzt zähle ich nur acht …«
    Arthur sah nach unten. Zuerst sah er nichts als das Meer, auf dem die weißen Hauben der Wellen alle unbeirrbar in dieselbe Richtung zogen. Dann bemerkte er acht Schiffe unterschiedlicher Größe, die nebeneinander trieben, dicht bei einem nackten steilen Felsen, der aus dem Wasser ragte. Bei näherer Betrachtung erkannte Arthur, dass es sich bei dieser Erhebung in Wirklichkeit um das Dach einer dreiseitigen Pyramide handelte, deren Steine durch Wind und Wasser stark verwittert waren. Ihr oberster Punkt lag hundert Meter über dem Meer, und die sichtbare Seitenlänge betrug vielleicht eine halbe Meile. Falls dieses Bauwerk einmal in einer richtigen Spitze geendet hatte, so war jetzt nichts mehr davon übrig; stattdessen wurde es von einer basketballfeldgroßen Plattform gekrönt, die von einem riesigen Eisenring eingenommen wurde. Daran war ein einzelnes, zwei Meter dickes Seil befestigt und hing an der Leeseite der Pyramide ins Meer. Die Schiffe hatten entweder an diesem Seil festgemacht oder waren mit solchen Schiffen vertäut.
    »Können Sie die Fliegende Gottesanbeterin sehen?«, fragte Arthur. »Oder die Ratten? Welche Art von Schiff haben sie?«
    »Die Gottesanbeterin ist nicht da«, antwortete Morgengrauen. »Was die Ratten betrifft – einer ihrer verrußten und verfaulten Dampfer ist an der östlichen Seite des Tripels angebunden, neben dem Viermaster Undine.«
    »Ein Dampfschiff? Die Ratten haben Dampfschiffe? Warum haben nicht alle welche?«
    »Mylady hat sie verboten«, erwiderte Morgengrauen. »Mit gutem Grund, denn sie sind schmutzig und stinken. Aber die Ratten haben ihre Sonderstellung. Außerdem funktionieren in der Grenzsee nur die Dampfschiffe, die von Grimmigem Dienstag hergestellt worden sind, und die werden mit Aktivkohle betrieben, die aus Nichts gemacht ist. Wie bei allen seinen Waren ist der Preis für diese Kohle astronomisch.«
    »Das ist wohl wahr«, meinte Arthur. »Wo liegt das Schiff der Ratten nochmal? Ich kann es nicht sehen.«
    »Neben dem großen Viermaster an der Ostseite, wie ich schon gesagt habe.«
    Arthur schaute noch einmal hin. Diesmal sah er es. Es war nicht einmal halb so groß wie die Viermastbark daneben und fiel auch nicht sofort auf, weil das Rattenschiff anscheinend sowohl Wind als auch Dampf als Antriebsenergie nutzen konnte, denn es hatte zwei Masten mit momentan voll getakelten Segeln neben einem großen Mittelschornstein, aus dem zurzeit kein Rauch stieg.
    »Wir werden auf der Undine landen«, erklärte Morgengrauen, »und nachsehen, was los ist. Dass nur so wenige Schiffe hier sind, ist ungewöhnlich. Alles sieht merkwürdig ruhig aus.«
    Sie flog in einer Spirale abwärts. Arthur schloss die Augen, denn der schnelle Abstieg machte ihn schwindelig. Er öffnete sie erst wieder, als er plötzlich das Deck unter den Füßen spürte und Morgengrauen ihn losließ.
    Sie hatte bereits wieder menschliche Gestalt angenommen. Diesmal trug sie eine Art Marineuniform mit einem schwarzblauen Rock, der mit Orden behängt und mit zwei sehr großen silbernen Epauletten besetzt war. Arthur fragte sich, wie sie es fertigbrachte, die Kleidung so rasch zu wechseln.
    Niemand war an Bord, um sie zu begrüßen. Morgengrauen schaute sich um und runzelte die Stirn. Auch auf den anderen Schiffen war niemand zu sehen. Man hörte nur das Knarren der hölzernen Rümpfe, das Sirren der Haltetaue und die anklatschenden Wellen.
    Morgengrauen öffnete die Hand und griff in die Luft; eine flammende Harpune erschien in ihrer Faust. Arthur zuckte zusammen. Doch diese Waffe war anders als die Harpune des Mariners. Sie rief nicht dieses eigenartige Gefühl bei ihm hervor, wenn er sie ansah; deshalb hoffte er, dass sie nicht die entsetzlichen Nebenwirkungen wie die ›Freundin‹ des Kapitäns hatte.
    »Das Wachboot fehlt«, stellte Morgengrauen fest. »Das kommt davon, wenn man all seine loyalen Diener …«
    »… auffrisst«, führte Arthur in Gedanken zu Ende.
    »Ich vermute, die Mannschaften verstecken sich innerhalb des Tripels«, fuhr Morgengrauen fort. »Zweifellos fürchten sie sich vor einem Piratenangriff. Wobei mir einfällt

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