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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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müssen zwölf Stunden standhalten, danach haben wir Order, die Tore wieder zu schließen. Ganz gleich was sonst noch geschieht und welche Verluste wir erleiden – der Schaltraum muss gehalten und die Tore müssen rechtzeitig geschlossen werden.«
    »So schlimm wird es sicher nicht werden, Sir«, ergriff ein Zenturio verhalten kichernd das Wort. Er war ein erst kürzlich eingetroffener Ersatz, der die letzten tausend Jahre im GHQ verbracht hatte. Sein Kürass war mit keiner Tapferkeitsmedaille behängt, protzte aber mit mehreren Sternen, die ihm für Effizienz im Umgang mit Papierkram im Haus verliehen worden waren. »Sobald sie aus dem Goldtor kommen, werden sie unter einer Flut von Energiespeeren und einem wahren Feuerregen die Rampen erklimmen und dann die Festungstore überwinden müssen … Wir werden sie mühelos aufhalten. Sie werden ohnehin nicht organisiert bleiben. Nichtlinge laufen immer unkontrolliert –«
    »Ich freue mich, dass Ihr so zuversichtlich seid, Zenturio«, unterbrach ihn Nage. »Dann habt Ihr die Ehre, den Verlorenen Haufen zu kommandieren, den ich an der Rampenbasis postieren werde.«
    Der Armschienenschlag, mit dem der Zenturio diesen Befehl entgegennahm, fiel nicht so schneidig aus, wie er hätte sein sollen; er war so leise, dass das Glockenspiel der Uhr des Obersts ihn übertönte.
    »Zwanzig Minuten noch. In den nächsten fünf werde ich meine Pläne umreißen; anschließend werdet Ihr zu Euren Einheiten zurückkehren. Ich selbst werde das Kommando vom Schaltraum aus übernehmen. Unser Schlachtruf wird lauten –« Der Oberst zögerte einen Moment, dann fuhr er fort: »Tod und die Legion!«
    Die versammelten Offiziere wiederholten seine Worte, dass die Teetassen auf dem Sideboard klirrten.
    »Tod und die Legion!«

Kapitel Eins
     
     
    »Beeil dich!«, rief Arthur Penhaligon. »Wir müssen zum Vordereingang, bevor Dame Primus auftaucht und mir ausreden will, nach Hause zu gehen.«
    »Okay, okay«, grummelte Blatt. »Ich bin ja nur kurz stehen geblieben, um die Aussicht zu betrachten.«
    »Keine Zeit«, sagte Arthur. Er ging weiter den Türstopper-Hügel hinauf und bewegte sich so schnell, wie das mit dem Krabbenpanzer am Bein möglich war. Der Bruch war noch immer nicht vollständig verheilt.
    Blatt kam ihm nachgelaufen und warf einen letzten Blick über die Schulter. Sie waren sofort aus dem Aufzug gelaufen, der sie von Mittwochshafen an den überfluteten Ufern der Grenzsee nach unten … oder oben … oder quer hinüber … befördert hatte. Sie hatten keine Zeit gehabt, sich irgendetwas im Unteren Haus anzusehen.
    »Da ist der Vordereingang!« Arthur zeigte nach oben auf eine gewaltige, freistehende Tür auf der Hügelkuppe, die in zwei weißen Steinpfosten hing und ungefähr zehn Meter breit und fast fünfzehn Meter hoch war.
    »Das ist eine Tür?«, fragte Blatt. »Muss ein hartes Stück Arbeit sein, sie zu öffnen.«
    »Man braucht sie nicht zu öffnen«, erklärte Arthur. »Man geht einfach hinein. Aber schau nicht zu lange auf die Muster darauf.«
    »Warum nicht?«
    »Weil du sonst wahnsinnig wirst«, antwortete Arthur. »Oder dich nicht mehr loslösen kannst.«
    »Du weißt, dass ich jetzt einen Blick darauf werfen muss«, sagte Blatt. »Wenn du es nicht erwähnt hättest, hätte ich mich wahrscheinlich nicht darum gekümmert.«
    Arthur schüttelte den Kopf. »Von mir aus. Aber sieh nicht zu lange hin.«
    »Auf welche Seite gehen wir?«, wollte Blatt wissen, als sie nur noch ein paar Meter entfernt waren. »Und klopfen wir an?«
    »Die Seite spielt keine Rolle«, erklärte Arthur. Er versuchte, von den schmiedeeisernen Schnörkeln und Mustern auf der Tür wegzusehen, aber es gelang ihm nicht völlig. Schon nach einem Moment des Betrachtens erzitterten sie und begannen sich zu verändern; jedes Bild brannte sich in seinen Kopf ein, bevor es sich weiter verwandelte.
    Arthur schloss die Augen und griff blindlings nach Blatt, um sie wegzuzerren. Aber sie stand viel dichter bei ihm, als er gedacht hatte, und seine Finger landeten in ihrem Gesicht.
    »Autsch! Ah … danke!«
    Arthur drehte den Kopf von der Tür weg und machte die Augen wieder auf.
    »Ich schätze, ich bin der Tür auf den Leim gegangen«, meinte Blatt und rieb sich die Nase. Auch sie hielt jetzt die Augen abgewandt und sah zu der gewölbten Decke empor, deren Scheitelpunkt direkt über ihnen lag. Es war Nacht im Unteren Haus; das einzige Licht stammte von den seltsamen Wolken, die violett oder orange leuchtend

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