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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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über seine Finger. »Ihr solltet wissen, dass ich Euch in diesem Falle Eures Kommandos entheben muss.«
    »Nein … nein«, stammelte Nage. Er sah auf seine Uhr. »Uns bleibt immer noch Zeit. Ich werde General Lepter rufen.«
    Der Oberst zog sich hinter seinen Schreibtisch zurück und öffnete eine Schublade. Darin befanden sich ein halbes Dutzend kleiner Bleifiguren, Modellsoldaten, denen je eine andere Uniform der Armee der Architektin aufgemalt war. Nage wählte eine Figur aus, die den langfiedrigen Helm und den vergoldeten Kürass einer Legatin der Legion trug, welche in den anderen Befehlsbereichen der Glorreichen Armee dem Rang eines Generals gleichkam.
    Diese Modellsoldatin stellte Nage in einen kleinen Elfenbeinständer, der wie ein ausgetrocknetes Tintenfass aussah. Sobald die Figur den Ständer berührte, verschwamm sie für
     
     
     

     
    einen Moment und wurde zu einem winzigen Duplikat der wirklichen, lebendigen und atmenden Legatin. Sie sah zu Nage hoch und sprach mit so scharfer, durchdringender Stimme, als ob sie in Lebensgröße und nicht nur als vier Zoll hohes Wesen im Zimmer stünde.
    »Was gibt es, Nage?«
    Nage schlug mit der Armschiene scheppernd auf seinen Kürass, bevor er antwortete.
    »Ich habe eine Abänderung meiner Ephemeride vom GHQ erhalten; Major Pravuil hat sie mir zugestellt. Sie sieht vor, dass alle vier Tore zwölf Stunden lang geöffnet werden. Wir haben jedoch eine organisierte Streitmacht disziplinierter Nichtlinge gesichtet, die in der flüchtigen Region wartet. Sie hat eine Stärke von mindestens zweihunderttausend.«
    »Und Eure Frage lautet?«
    »Ich möchte völlig sicher sein, dass die Abänderung meiner Ephemeride authentisch ist und nicht ein außergewöhnlicher Nichtlingstrick.«
    »Major Pravuil ist mir bekannt«, sagte Lepter. »Er gehört zu einer Gruppe von Offizieren, die Abänderungen zu den Ephemeriden-Offizieren bringen. Sir Donnerstag wünscht, die Armee in einer Weise zu prüfen, wie es seit Jahrtausenden nicht mehr getan worden ist.«
    »In diesem Fall ersuche ich dringlichst um Verstärkung«, erklärte Nage. »Ich bin nicht überzeugt, die Feste mit dieser unterbesetzten Garnison halten zu können, wenn die Nichtlingsstreitmacht einen Angriff versucht.«
    »Macht Euch nicht lächerlich, Nage«, erwiderte Lepter. »Diese Nichtlinge mögen organisiert aussehen, aber sobald sie durch den Tunnel sind, werden sie undiszipliniert. Vorige Nacht sind ein Dutzend Platten mit reichem Wildbestand vor das Goldtor geschoben worden. Die Nichtlinge werden jagen gehen, wie sie es immer tun, und die Platten werden sie bei Einbruch der Nacht fortschaffen und ihre Kräfte spalten. Tektonische Strategie, Nage! Ich werde später mit Euch sprechen.«
    Die kleine Legatin erstarrte wieder zur Bleifigur. Nage nahm sie aus dem Ständer und legte sie zurück in die Schublade.
    »Die Angelegenheit scheint unkompliziert zu sein, Oberst«, ergriff Pravuil das Wort. »Solltet Ihr nicht lieber Eure Befehle erteilen, um die Öffnung aller vier Tore in die Wege zu leiten?«
    Nage ignorierte ihn. Er ging zu einer schmalen Nussbaumvitrine an der Wand, öffnete die Glastür und zog ein Fach heraus, auf dem ein Telefon thronte. Er hob die Hörmuschel ab und sprach ins Mundstück.
    »Eine Verbindung mit Donnerstags Mittag. Dringende Militärangelegenheit.«
    Ein knisterndes Flüstern kam aus dem Telefon.
    »Oberst Nage von der Grenzfeste.«
    Wieder ein knisterndes Flüstern, dann schallte eine donnernde Stimme durch den Raum.
    »Marschall Mittag hier! Nage, seid Ihr das? Was gibt’s denn?«
    Nage wiederholte schnell, was er zu General Lepter gesagt hatte. Bevor er zu Ende sprechen konnte, fiel ihm Mittag schneidend ins Wort.
    »Ihr habt Eure Befehle, Nage! Befolgt sie und umgeht nicht noch einmal die Befehlskette! Gebt mir Pravuil!«
    Nage trat zurück und ließ die Hörmuschel herunterhängen. Pravuil schlüpfte an ihm vorbei und nahm sie auf. Diesmal war Mittags Stimme nicht im Zimmer zu hören. Er sprach eine Minute lang leise zu Pravuil; Pravuil flüsterte eine Antwort, dann gab es ein sehr lautes Knacken, als der Major auflegte.
    »Ich muss unverzüglich zur Zitadelle zurück«, erklärte Pravuil. »Ihr seid bereit, Eure Befehle auszuführen, Oberst?«
    »Jawohl«, bestätigte Nage. Er sah erneut auf die Uhr. »Die Nichtlinge werden nicht lange brauchen, um durch den Tunnel zu kommen, Major. Ihr werdet ein Zusammentreffen vielleicht nicht vermeiden können.«
    »Zwei Pferde stehen

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