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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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unter der silbernen Kuppel trieben.
    Während Blatt nach oben sah, schoss ein Lichtstrahl herab, der den Weg eines Aufzuges aus einem anderen Teil des Hauses markierte. Zwei weitere Strahlen fuhren unmittelbar darauf nach unten.
    »Klopfen wir jetzt?«, fragte Blatt noch einmal.
    »Noch nicht«, erwiderte Arthur und schaute zu den verblassenden Spuren der Aufzugstrahlen hinüber. Ihm war unangenehm bewusst, dass sie wahrscheinlich Dame Primus und ihr Gefolge befördert hatten, die gekommen waren, um seinen Heimweg zu verhindern – es wunderte ihn sowieso, dass sie ihm nicht mit einer Transferplatte zuvorgekommen waren. »Wir warten zuerst auf den Leutnant Hüter der Vorderen Tür.«
    Dame Primus würde zumindest verlangen, dass er den Dritten Schlüssel daließ, der voraussichtlich gebraucht wurde, um die Grenzsee in Schach zu halten. Doch Arthur wollte sich nicht von der einzigen Waffe trennen, die er besaß. Er hatte mittlerweile akzeptiert, dass er sich den Morgigen Tagen stellen musste, dass es keine Option war, dem Konflikt auszuweichen. Sir Donnerstag, Lady Freitag, Erhabene Samstag und Lord Sonntag würden ihn nicht in Ruhe lassen. Sie würden sich mit zerstörerischen Folgen in seine oder eine beliebige andere Welt einmischen, sie würden wahllos verletzen und töten, sie würden tun, was immer ihnen nötig erschien, um ihre Schlüssel und ihre Macht über das Haus zu behalten. Der einzige Weg, die Morgigen Tage aufzuhalten, war, sie zu besiegen.
    Doch Arthur wollte den Kampf nach seinen Regeln führen und sich vorher vergewissern, dass es seiner Familie gut ging und zu Hause in seiner Welt alles in Ordnung war. Dann würde er ins Haus zurückkehren und unternehmen, was immer nötig war, um Teil Vier des Vermächtnisses von Sir Donnerstag zu befreien und den Vierten Schlüssel für sich zu beanspruchen.
    Sie warteten einige Minuten vor der Tür und betrachteten die Türme und Dächer der Stadt unter ihnen. Als Arthur sie zum ersten Mal gesehen hatte, war die Stadt in Nebel eingehüllt gewesen, aber heute war die Sicht ungetrübt; er konnte undeutlich einige Bürger ausmachen, die auf den Straßen unterwegs waren. Während er hinsah, kam eine große Gruppe aus einem der näher gelegenen Gebäude, lief einige Augenblicke planlos umher und schlug dann die Richtung auf die frisch gemähten Hänge des Türstopper-Hügels ein.
    »Vielleicht sollten wir doch klopfen«, sagte Arthur. »Da kommt Dame Primus mit der versammelten Mannschaft.«
    Er machte einen Schritt auf die Tür zu und klopfte, ohne hinzusehen, entschlossen auf ihre eigenartige Oberfläche. Sie fühlte sich nicht wie Holz oder Eisen an; genau genommen fühlte sie sich überhaupt nicht nach etwas Festem an. Sie gab nach wie Gelee, und Arthur spürte ein Kribbeln in den Fingerknöcheln, das durchs Handgelenk bis in den Ellbogen wanderte.
    Aber er hatte ein Klopfgeräusch hervorgerufen – einen hohlen, anhaltenden Ton, den Arthur im Inneren der Tür mit einigen Sekunden Verzögerung widerhallen hörte, so als habe dieser eine weite Strecke hinter sich gebracht.
    Dem Echo auf den Fersen folgte eine Stimme, die Arthur mittlerweile gut kannte. Die Sprechweise des Leutnant Hüters war tief und langsam und gemessen, doch diesmal klang sie merkwürdig entfernt.
    »Einen Moment, einen Moment. Es gibt Schwierigkeiten an der Kreuzung.«
    Arthur konnte Dame Primus jetzt deutlich erkennen; sie führte einen Haufen Bürger an und hatte den Fuß des Hügels bereits erreicht. Sie war auch schwerlich zu übersehen: Sie maß nahezu zwei Meter zwanzig und trug ein blassgrünes Kleid mit langer Schleppe, das bläulich schimmerte. Bei ihr waren Montags Mittag (der früher einmal Abenddämmerung gewesen war) und ein schwarz gewandeter Bürger, den er zuerst nicht erkannte, bis ihm klar wurde, dass es Montags Abenddämmerung war (der früher Mittag gewesen war). Ihnen folgte eine ganze Heerschar von Beamten, Portiersfeldwebeln, Mitternächtlichen Besuchern und anderen Bürgern.
    »Arthur!«, rief Dame Primus, während sie ihr Kleid raffte und den Hügel zu erklimmen begann. »Warte! Da gibt es etwas, was du wissen musst!«
    »Nun mach schon, mach schon!«, murmelte Arthur zur Tür. Er hatte wirklich keine Lust, mit Dame Primus zu diskutieren.
    »Ich dachte, du hättest gesagt, dass sie auf deiner Seite sind«, meinte Blatt. »Wer ist die große Frau in den coolen Klamotten?«
    »Sie sind auf meiner Seite«, erwiderte Arthur. »Das ist Dame Primus. Sie ist das Vermächtnis.

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