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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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speziellen Sturmangriff über die Unwahrscheinliche Treppe zu melden, treten einen Schritt vor!«

Kapitel Zweiundzwanzig
     
     
    Arthur war ein zu frisches Produkt der Rekrutenausbildung, als dass er hätte anders können. Während sein Verstand ihn noch zum Nachdenken zu überreden versuchte, reagierten seine Beine bereits auf das Kommando, als ob sie einer anderen Person gehörten: Er trat einen Schritt vor. Fred tat es ihm gleich und, nach kurzem Zögern, Susi ebenfalls. Aus dem Augenwinkel konnte Arthur erkennen, dass mindestens zehn weitere Pfeiferkinder vorgetreten waren. Aber das bedeutete auch, dass die Hälfte sich nicht freiwillig gemeldet hatte.
    »Lasst den Rest wegtreten«, befahl Sir Donnerstag. »Schafft sie mir aus den Augen! Falls eines davon einen Rang innehat, degradiert es! Und besorgt ein paar Sterne für Herrn Grün!«
    Während der RHF den Nicht-Freiwilligen Kommandos zubrüllte, trat der Treuhänder an ein Schlitzfenster und schaute hinaus. Arthur konnte nicht sehen, was er sah, aber da das Fenster nach Westen ging und sie sich hoch oben aufhielten, war es vermutlich eine gewaltige Schar Neuer Nichtlinge, die sich auf einen weiteren Angriff auf die äußeren Bastionen vorbereiteten.
    Arthur würde wahrscheinlich bald selbst viele Neue Nichtlinge zu sehen bekommen, doch darüber machte er sich weniger Sorgen als über Sir Donnerstag. Jemand, der zu einer solch rasenden Wut fähig war, wie der Treuhänder sie soeben an den Tag gelegt hatte, war ein gefährlicher Zeitgenosse. Selbst wenn man nicht der Rechtmäßige Erbe und dazu entschlossen war, ihn seiner Position und seines Schlüssels zu berauben.
    Vom Schlüssel ist ohnehin keine Spur zu sehen, dachte Arthur. Und was das betrifft, vom Vermächtnis auch nicht. Der Schlüssel ist wahrscheinlich eine Waffe, schätze ich. Das Vermächtnis kann überall stecken, vielleicht ist es nicht einmal in dieser Domäne des Hauses.
    »Herrn Grüns Sterne, Sir«, sagte der RHF zu Sir Donnerstag und riss Arthur damit aus seinen Gedanken. Der Hauptfeldwebel überreichte dem Treuhänder ein kleines Samtschächtelchen.
    »Vier Schritt vor, bitte, Leutnant Grün«, forderte Sir Donnerstag ihn auf. Arthur marschierte nach vorn und blieb stehen. Sir Donnerstag trat dicht an ihn heran, öffnete die Schachtel und entnahm ihr zwei rautenförmige Abzeichen aus Gold. Er drückte sie auf die Epauletten auf Arthurs Schultern, die sich augenblicklich schwarz färbten und goldene Knöpfe bekamen, während sich die ›Sterne‹ in seine Schulterstücke einnähten.
    »Meine Gratulation«, sagte Sir Donnerstag. »Ihr werdet mein stellvertretender Kommandeur bei diesem Angriff auf den Stachel sein. Und nun begebt Euch zu meiner Linken und tretet zwei Schritt nach hinten. Ihr könnt jetzt nicht mehr zurück ins Glied.«
    Arthur marschierte um ihn herum und stand hinter ihm stramm. Susi senkte langsam ein Augenlid, was möglicherweise ein Zwinkern bedeutete. Fred starrte einen Punkt oberhalb von Arthurs Kopf an, und die übrigen Pfeiferkinder sahen ihn direkt an, scheinbar ohne ihn wahrzunehmen.
    Jetzt, wo Arthur sie betrachten konnte, bemerkte er, dass einige den Korporalsrang innehatten; zwei waren sogar Feldwebel. Sie würden nicht glücklich sein, wenn herauskam, dass er in Wirklichkeit bloß ein teilweise ausgebildeter Rekrut war, der nur eine Schlacht mitgemacht hatte – und die nach nur sechs Wochen Ausbildung.
    »Mein Plan ist unkompliziert«, begann Sir Donnerstag. »Wir werden so nahe wie möglich beim Stachel herauskommen. Ich werde mehrere Minuten benötigen, um ihn zu zerstören, und darf während dieser Zeit nicht unterbrochen werden. Ihr werdet derweil alle Feinde abhalten, die versuchen, mir in die Quere zu kommen. Sobald der Stachel vernichtet ist, werden wir über die Unwahrscheinliche Treppe zur Zitadelle zurückkehren. Da der Überraschungseffekt ganz auf unserer Seite liegt, haben wir sehr gute Erfolgschancen. Irgendwelche Fragen?«
    Einer der Feldwebel, ein ernst dreinblickender Junge mit strohblondem Haar und einem anscheinend aufgemalten gelben Schnurrbart, salutierte und hob die Hand.
    »Dürfen wir uns mit Waffen unserer Wahl ausrüsten?«
    »Die Hauptwaffenkammer steht euch zur Verfügung«, erwiderte Sir Donnerstag. »Nichtspulver-Waffen eingeschlossen. Allerdings muss ich euch bitten, euch nicht zu überladen. Ich kann nicht ein Dutzend Soldaten und eine Kanone die Unwahrscheinliche Treppe hochtragen.«
    Er lächelte, um ihnen zu zeigen, dass er

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